Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Samstag, 21. November 2009

Leseverstehen und Schreibdenken 1.0

Lesen und Verstehen, Denken und Schreiben, Leseverstehen und Schreib- denken... Anstoss war eine Bemerkung, die im Prinzip nicht neu ist. Da liest jemand ein Fachbuch und findet es schwierig, anstrengend. Das kam mir irgendwie bekannt vor. Auch eine Aussage wie "manche Texte muss man dreimal lesen, bis man sie versteht" dürfte dem einen oder der anderen schon einmal über die Lippen gewandert sein. Es ist vielleicht eine persönliche Geschichte, dass ein Text an Wert gewinnen kann, wenn er beim dritten, vierten und fünften Mal immer noch Neues zu sagen scheint. Sagen? Da liest jemand einen Text und sagt "das hat mich angesprochen". Angesprochen?
Menschen schreiben uns an (können aber sprechen), Texte sprechen uns an (obwohl sie weder sprechen noch hören können, falls wir denn zu antworten gedenken). Sprache kann verwirrend sein. Und das ist vielleicht ein Grund, warum manche Texte schwer zu verstehen sind. Aber - im Unterschied zum Hören: Texte haben einen entscheidenden Vorteil. Sie laufen nicht weg. Nun, manche tun es doch, Laufschriften nämlich. Die geschriebenen Texte in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern, in E-Books, Blogs und Websites, die laufen nicht davon. Es sei denn sie werden dazu 'animiert' (bedeutet das 'beseelt'?) und gleiten von oben nach unten im PDF-Reader vorbei. Oder werden 'gescrollt'. Beim Lesen von Büchern muss man umblättern - ein Nachteil, den sprechende Menschen nicht haben, die 'blättern' gewissermassen von selbst um. Und hören manchmal gar nicht mehr auf damit... denn (wieder so eine Alltagsformulierung): "manche sprechen ohne Punkt und Komma".
Nochmal bitte... ohne Punkt und Komma? Wie bitte spricht man einen 'Punkt' und wie ein 'Komma'? Können wir nicht? Können wir wohl...! Steigende und fallende Kadenzen. Die Stimme bewegt sich in der Melodieführung nach unten, wenn eine Aussage 'abgeschlossen' ist, eine Frage dagegen, Aufzählungen oder der Beginn eines 'Einschubes' wird durch eine steigende Melodie signalisiert. Zwingend ist das aber nicht - Variationen sind möglich, Punkt und Komma haben keine eindeutige Entsprechung im geprochenen 'Satz'. Also: wir sprechen weder Punkt noch Komma, Gliederungen erfolgen im Sprechen auf andere Weise. Durch Pausen. Durch eine Veränderung in der Melodieführung. Hörverstehen und Leseverstehen sind also nicht genau dasselbe, genauso wenig wie Sprechdenken und Schreibdenken.
Gespräche bieten im direkten Kontakt die Möglichkeit, unmittelbar zu antworten - 'zur Not' wird jemand eben auch unterbrochen. Wenn das geht. Wenn es erlaubt ist. Wenn es geduldet wird. Beim Lesen dagegen sind direkte Rückfragen nicht möglich. Es sei denn, es geht um ein 'Miteinander schreiben' in einem Chat. Bei 'Kommentardialogen' auf Blogs dauert es meist etwas länger. Aber zurück zum Leseverstehen...
Manche Texte sind schwierig. Warum eigentlich? Werden Texte nicht geschrieben, um gelesen und auch um verstanden zu werden? Könnte man meinen...
Texte kann man auch schreiben, um selbst nachlesen zu können, was da nun steht. Als Version "1.0" können sie ein Entwurf sein, ein Anfang, eine Skizze. Schreibend Gedanken zu Papier oder 'zu Blog' zu bringen... das ist auch ein Prozess des Nachdenkens. Vielleicht eine Anregung zum Selberdenken und Selberschreiben. Eine Anregung, darüber nachzudenken, warum manche Texte so schwer zu lesen sind. Vielleicht auch - wie sich Texte schreiben lassen, die man wirklich verstehen kann.

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1 Kommentar:

  1. Rolf,
    Du sprichst (oder schreibst?) mir hier aus der Seele.
    schmunzelnde Grüße,
    Sabine

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