Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Mittwoch, 4. November 2009

Werden schnelle Esser schneller dick?


Um vorschnellen Urteilen vorzubeugen: es wäre zu einfach, Übergewicht und die Binge Eating Disorder einfach nur auf "zu schnelles Essen" zurückführen zu wollen. Eine Studie zur klinischen Endokrinologie zeigt allerdings einen Zusammenhang zwischen 'schnellem Essen' und Gewichtszunahme auf. Die schnelle Aufnahme von Nahrung behindert nämlich die Freisetzung von Hormonen im Darm, die das Sättigungsgefühl auslösen. Untersucht wurden dabei zwei Darmhormone mit den netten Bezeichnungen PYY und GLP-1. Sie senden dem Gehirn eine Botschaft, die da ungefähr lautet: "es ist genug, hör auf zu essen".
In der durchaus schmackhaften Studie sollten 300 Personen jeweils 300 ml Eiscreme vertilgen. Gemessen wurde dabei die Zeit, die vergangen war, bis auch der letzte Rest aufgeschleckt war, anhand von Blutproben Blutzuckerwerte, Plasmalipide und die Konzentration der Darmhormone. Über einen Zeitraum von insgesamt zweieinhalb Stunden wurden jeweils in 30-minütigem Abstand gemessen, wie sich die Werte veränderten und in welchem Ausmass die Versuchspersonen sich satt fühlten. Diejenigen, die sich Zeit ließen und eine volle halbe Stunde für ihr Eis benötigten, hatten höhere Werte bezüglich der Hormone PYY und GLP-1. Und - sie fühlten sich satter. Die Aussage, dass schnelles Essen auch schneller dick macht, lässt sich also aus einer physiologischen Perspektive durchaus bestätigen. Therapiekonzepte, die die Achtsamkeit für das Sättigungsgefühl fördern und zu einem langsameren, bewussteren und genußvollen Essen anleiten, finden hier also eine Bestätigung. Wer abnehmen will... langsamer essen hilft.


Die Studie im Original:
Kokkinos et al. Eating Slowly Increases the Postprandial Response of the Anorexigenic Gut Hormones, Peptide YY and Glucagon-Like Peptide-1. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 2009; DOI: 10.1210/jc.2009-1018



1 Kommentar:

  1. Diese These führt wieder zu einem typischen Reflex, nämlich dem Esser selbst die Schuld zuzuschieben. Welche kausale Ursache zum schnellen Essen verführt, bleibt ja unbeachtet. So stellt sich die Frage ob ein Esssüchtiger, krank auf der Suche nach etwas das er im Essen im Sinne einer Zwangshandlung sich einzuverleiben versucht, ob dieser nicht durchweg einen veränderten Stoffwechsel aufweist, ganz anders mit Nahrung umgeht.

    Oder nehmen wir eine auf seine eigenen Gefühle und Körpersignale gefühlstaube Person. Ausgetrieben durch ebenso gefühlstaube Eltern führt einen Menschen die Verneinung des eigenen Empfindens auch zu einer Taubheit der Sättigung gegenüber, zum Verlust von Genuß und Essensfreude.
    Hat dieser nicht durchweg schon ein völlig anders gelagertes Problem, als nur sein schneller Essrythmus?

    Wenn solche Beobachtungen etwas einbringen, sind es Mutmaßungen über die möglichen hormonellen Hungerregulatoren, welche sich letzten Endes wunderbar in Pillenform gießen lassen, preiswert hergestellt, das Geschäft der nächsten Jahrzehnte.

    Wahrheitssuche und Zusammenhänge findet man so nur spärlich zwischen undurchschaubaren Wirkkreisläufen körperlicher Individualität und Reaktivität. So sucht denn weiter nach dem Kontrollmechanismus, dem Machtinstrument dem Übergewicht endlich Herr zu werden und überseht den Menschen.

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