Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Dienstag, 31. März 2009

Was ist ein gutes Gespräch?

Die Frage eignet sich hervorragend als Einstieg in das Thema Miteinandersprechen. Den meisten fällt dazu spontan etwas ein. Wenn ich so zurückdenke… da gab es Gespräche, die ich gut fand, weil sie lebendig waren. Andere sagen vielleicht: da haben wir uns gut unterhalten. Dann stellt jemand fest: mit manchen Leuten kann man einfach nicht reden. Oder – es gibt Menschen die können einfach nicht zuhören. Gesprächserfahrungen sind sehr unterschiedlich – und die Vorstellungen von dem, was ein „gutes Gespräch“ ist, können recht weit auseinander liegen. In manchen Familien ist es völlig normal, wenn alle durcheinander reden. Andere schätzen es überhaupt nicht, wenn sie darum kämpfen müssen, überhaupt zu Wort zu kommen oder nicht zu Ende sprechen dürfen, weil sie ständig unterbrochen werden. Und dann kommen die modernen Zeiten… Besprechungen, in denen sieben Leute mit einem Handy sitzen. Und eines davon klingelt natürlich fast immer. Da soll ein gutes Gespräch zustande kommen? Vielen Feinheiten kommen wir auf die Schliche, wenn wir uns fragen: was ist für mich ein gutes Gespräch? Dabei werden auch Unterschiede sichtbar – zwischen einzelnen Menschen aber auch zwischen verschiedenen Situationen.
Nehmen wir an, die freiwillige Feuerwehr wird alarmiert. Eine Einsatzbesprechung ist geplant – aber es brennt eben. Ein „gutes Gespräch“ muss hier sehr kurz sein. Wenn die Besprechung so lang dauert, bis das Haus abgebrannt ist, dann ist irgend etwas schief gelaufen. Privat dagegen, Sonntag nachmittags bei Kaffee und Kuchen… da kann man sich Zeit lassen. Gemütlichkeit ist da eher ein Zeichen eines guten Gesprächs. Nur keine Hektik. Es muss auch nicht besonders tiefsinnig sein, die Themen können sich von hier nach da und wieder zurück bewegen.
Alltagssprachliche Formulierungen zeigen eine Menge auf und es lohnt sich, einmal genauer darüber nachzudenken. Was bedeutet es denn, wenn zwei Menschen „aneinander vorbei reden“? Was ist gemeint, wenn jemand sagt „ich komme nie zu Wort“ oder gar „ich habe nichts zu sagen“? Der Ort, der Zusammenhang, ob es ein berufliches oder privates Gespräch ist, ob der eine oder die andere ein bestimmtes Thema im Auge (?) hat oder nicht, ob man sich einfach nur unterhalten will oder ein bestimmter Anlass für das Gespräch vorliegt.
Miteinander sprechen ist etwas anderes als gegeneinander sprechen, es ist kein durcheinander sprechen und kein simples aneinander sprechen. Miteinander ist nicht aneinander vorbei – und irgendwie ist es recht einleuchtend, dass all das auch etwas mit dem Zuhören zu tun hat.
Leider gibt es auch in Berufsfeldern, in denen es um Beratung oder Therapie geht, Leute, die sehr schnell Situationen und Zusammenhänge erkennen, ruckzuck mit einem „guten Rat“ bereit stehen. Aber einfach nicht zuhören können. Und deshalb sehr schnell sehr weit daneben liegen können… Das Problem betrifft nicht nur Gesprächssituationen, sondern auch Redesituationen. Vorträge, die am Ohr des Publikums vorbeigehen… Lehrende kennen das. Den Eindruck, gegen eine Wand zu reden. Auf taube Ohren zu stoßen. Eine ganze Klasse muss sich zu einem bestimmten Zeitpunkt für den Kaiser Augustus, die chemischen Elemente oder den Satz des Pythagoras interessieren – weil es eben im Lehrplan steht. Da ist nichts zu rütteln… und darin liegt die Wurzel des Problems, dass in der Schule „gute Gespräche“ höchst selten sind. Wenn es dann einmal gelungen ist, ein lebendiges Gespräch möglich zu machen… mittendrin klingelt es dann, die Stunde ist zu Ende. Schade. Gerade hatte es sich gezeigt, dass Lehrer auch eine Meinung haben können und nicht nur Wissen transportieren…
Die Rollen und die Situation setzen eben so manchem Gespräch enge Grenzen. Man kann sich nicht mit jedem in jeder Situation über alles unterhalten. Man kann nicht mit allen über alles sprechen. Wenn die Schwiegermutter zu Besuch kommt, um die Gattin ihres geschätzten Sohnes darüber zu belehren, wie die Kinder erzogen werden müssen, schließlich weiß sie ja, wie man das macht…! Dann gibt es schnell „dicke Luft“. Ärger, weil so manche und mancher sich nicht „reinreden lassen will“. Weil es heikle Themen gibt, die manchmal besser vermieden werden… Gespräche führen leicht zu Konflikten. Warum das so ist? Eine einfache Frage habe ich dazu: warum sollten sich die Menschen in allem einig sein? Warum sollte irgend jemand auf der Welt genau so denken wie ich, die Welt genau so sehen wie ich das tue? Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, eine eigene Biographie und das heißt auch: eine eigene Gesprächsbiographie. Manche sind es gewohnt, dass bei Tisch viel gesprochen wird. Andere kennen eher die schweigsame Runde, kurze Fragen wie „kann ich mal die Butter haben?“ und das war es dann. Gesprächskultur entwickelt sich zuerst zuhause – oder auch nicht. In der Schule? Fragezeichen. Im Beruf? Zuhören, das können wir doch alle. Mit anderen sprechen, das ist doch so einfach, nein, also das muss man doch nicht lernen. Oder?

Montag, 30. März 2009

Der gemeinsame Sinn

Ganz bestimmt wird es auch weiterhin erzählt und weiter vermittelt: die Vorstellung, Kommunikation bestünde darin, dass ein Sender einem Empfänger eine Nachricht übermittelt. Vielleicht auch, dass jede Kommunikation einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt habe. Oder eine Nachricht vier Seiten habe, ein Empfänger also im Grunde vier Ohren bräuchte. Oder gar hat.
Die Perspektive, ein Gespräch als „intentionale, wechselseitige Verständigungshandlung“ (SW, S. 45) zu verstehen, scheint zunächst schwer nachvollziehbar zu sein – und grenzt die Sprechwissenschaft deutlich gegenüber der typischen Betrachtung des Individuums in der Psychologie ab. Das sei ja dann „sowas wie Soziologie“, sagen manche.
Was ist eigentlich ein Gespräch? Wenn ich von der alltäglichen Vorstellung ausgehe, dass da eben zwei oder mehr Menschen miteinander sprechen, dann ist ein Modell, das plötzlich von einem Sender und einem Empfänger ausgeht, recht weit von der Alltagserfahrung weg. Ich stelle mir vor… ich treffe jemanden. Sage „Hallo, wie geht’s“. Dann habe ich als Sender einem Empfänger eine Nachricht übermittelt. Aber ein Gespräch ist damit nicht beschrieben. Ein kurzer Moment, ein minimaler Gesprächszug wird beschrieben, mehr nicht. Inhalt und Beziehung? Das sind zwei Aspekte. Die Darstellung der Faktoren der Sinnkonstitution in der Sprechwissenschaft beschreibt fünf Bereiche – auf diese Faktoren komme ich noch zurück.
Der gemeinsame Sinn – steckt nicht in den Worten allein. Der Sinn des Gesprochenen liegt nicht „in der Nachricht“. Nicht allein in der Sprache. Wenn es zu Missverständnissen kommt, dann kann ich nicht alles mit einer „Störung bei der Übertragung“ erklären. Wechselseitigkeit, das bedeutet zunächst: es geht hin und her. Ein Gespräch ist eben kein Monolog. Das Miteinander zeigt sich darin, dass die Miteinandersprechenden abwechselnd zu Wort kommen… Und hier wird der eine oder die andere schon hellhörig (hell-lesend?) und wird sich denken: ja, das wäre schön. Wenn ich auch mal zu Wort käme… Damit ist dann in der Regel nicht gemeint, dass es nicht möglich ist, etwas zu sagen. „Zu Wort kommen“ bedeutet eben in der Regel, dass man auch aussprechen darf und nicht immer wieder unterbrochen wird.
Zu einem Gespräch gehören eben zwei (mindestens). Wenn Sinn eine gemeinsame „Leistung“ ist, die etwas damit zu tun hat, dass die miteinander sprechenden Menschen sich über etwas verständigen, dann kann diese gemeinsame Sinnkonstitution auch scheitern. Gespräche können misslingen, zu keinem Ergebnis führen, im Sande verlaufen, sich im Kreis drehen, in die Irre führen – gemeinsam kann auch Unsinn erzeugt werden. Alltagssprachlich sagen wir vielleicht: wir verstehen uns nicht. Mit dem oder der kann man nicht reden. Das macht keinen Sinn. Wir reden aneinander vorbei. Oder: keiner versteht mich, was mache ich falsch?
Betrachte ich eine einzelne Person, lässt sich die Frage stellen, wie man sich verständlich ausdrücken kann. Oder – wie man andere Menschen verstehen kann. Betrachte ich das Gespräch, stellt sich die Frage, ob der Prozeß gelingt, in dem gemeinsam Sinn erzeugt wird. Sich miteinander verständigen ist mehr als eine Frage der richtigen Wortwahl, der Sprachkosmetik, des rhetorischen Geschicks. Es ist eine Frage nach dem, was zwischen den miteinander sprechenden Menschen passiert – oder auch nicht.
Die Einsicht, dass ein bestimmter Begriff nicht für alle Menschen dieselbe Bedeutung haben muss, macht einen Teil des Problemfelds deutlicher. Ich sage nur: das ist schön.
Schön. Schön kann man alles Mögliche finden… was ich schön finde, muss anderen nicht gefallen und umgekehrt. Wann ist etwas schön? Lassen sich dafür Kriterien entwickeln, die für alle Menschen auf der Welt gültig sind? Man kann sich darüber verständigen, was „schön“ bedeuten soll, sich darüber auch streiten. Voraussetzen, dass automatisch verstanden wird, was ich meine, wenn ich etwas schön finde, das kann ich nicht. Außerdem ist eine Aussage wie „das ist schön“ überhaupt nicht verständlich, wenn unklar ist, worauf ich mich eigentlich beziehe. Vielleicht deute ich auf etwas. Oder es war im Gespräch etwas erwähnt, das nun eine Beschreibung erhält. Ohne zu wissen, wer an diesem Gespräch beteiligt ist, ohne die Situation und den Zusammenhang zu kennen, lässt sich unmöglich verstehen, was das alles bedeuten soll. Eine „Nachricht“ aus dem Zusammenhang zu reißen und zu glauben, man könne damit erfassen, was in einem Gespräch geschieht, das ist irreführend, verkürzend. Für die Praxis wenig tauglich.
Wer nun aber nach der Praxis fragt, kann zunächst einmal überlegen, was da geschieht, wenn Menschen miteinander sprechen. Was ist ein gutes Gespräch?

Sonntag, 29. März 2009

Kontakt aufnehmen: das Phatische und das Rhetorische

So langsam dämmert mir, wohin die Gedankengänge laufen… zurück zu den Wurzeln, sprich: der Sprechwissenschaft als Theorie mündlicher Kommunikation. 1988 erschien die zweite Auflage, das ist jetzt also 21 Jahre her. (GEISSNER, H. (1988). 2. Auflage. Sprechwissenschaft. Theorie der mündlichen Kommunikation. Frankfurt am Main: Scriptor Verlag. Im folgenden abgekürzt als „SW“).
Trotzdem scheint sich im Alltagsbewusstsein wenig verändert zu haben – wenn der Begriff „Rhetorik“ fällt, denken die meisten auch heute noch zuerst an „Rede“. Die Besonderheiten der Gesprächsrhetorik scheinen wenig bekannt zu sein – und der Bereich der phatischen Kommunikation erst recht. Merkwürdig eigentlich, denn die phatische Kommunikation bezieht sich auf Alltagsgespräche. Etwas, das wir tagtäglich tun, scheint uns so selbstverständlich, dass wir wenig darüber nachdenken. Die Teilnehmer an Rhetorikseminaren kommen mit Anliegen wie „ich will mich besser ausdrücken können“ oder „besser argumentieren“ – und das passt ja auch zum Thema. Nur – geht es eigentlich immer darum, andere zu beeinflussen? Welche Bedeutung haben eigentlich Gespräche, in denen es „einfach nur“ um Kontakt geht? Ist das Zeitverschwendung? Oder steht ein menschliches Bedürfnis dahinter, einfach einmal die eigenen Gedanken auszusprechen, ohne dass damit ein ernstes Anliegen verbunden wird, einfach nur zu erfahren, was in anderen Menschen vor sich geht? Zunächst einmal zur Klärung der Begriffe…
„Alltagsgespräche sind phatische Gespräche, solange sie routiniert und ritualisiert Kontakte anbahnen und erhalten…“ (SW, S. 152)
Routine also. Rituale. Feste Muster. Verbunden mit einem „bewusstlosen Bewusstsein“ – unverbindlich, ohne irgendwelche Absichten. Sobald Absichten entstehen, werden auch Alltagsgespräche rhetorisch. Vielleicht sollte die Formulierung des „bewusstlosen Bewusstseins“ noch erläutert werden, die mit Bezug auf Thomas Leithäuser als „Bewusstlosigkeit von den gesellschaftlichen Verhältnissen und deren Entstehungsgeschichte“ gemeint ist. Alltagsgespräche, das Phatische, erscheint als etwas Begrenztes, Borniertes, ein Prozess, in dem etwas fehlt. Offen bleibt dabei das Rhetorische im Phatischen, schließlich auch die Frage nach dem Phatischen im Rhetorischen.
Die Absicht, Kontakt herzustellen, ist auch ein Ziel. Insofern hat das Phatische immer auch etwas „Absichtliches“ – oder kann es zumindest haben.
Was meinen die Menschen eigentlich, wenn sie davon sprechen, sie hätten sich hier und da „gut unterhalten“? Sind Gespräche, in denen man sich „gut unterhalten hat“, schon rhetorisch?
Ist phatische Kommunikation, verstanden als mehr oder weniger automatisch ablaufende Routine, wirklich so borniert, sagen wir: wertlos?
Provisorisch möchte ich einmal die Begriffe etwas anders formulieren. Phatische Kommunikation stellt den Kontakt in den Mittelpunkt – es geht einfach darum, Kontakt herzustellen. Rhetorische Kommunikation stellt Inhalte in den Mittelpunkt. Phatische Kommunikation dient dazu, Beziehungen aufzunehmen und zu pflegen – rhetorische Kommunikation dient dazu, andere zum Nachdenken anzuregen, ihnen etwas mitzuteilen oder sie von etwas zu überzeugen.
Manchmal wird vielleicht etwas gesagt, „damit etwas gesagt ist“. Weil es unhöflich wäre, zu schweigen. Manchmal sind Alltagsgespräche sicher begrenzt, ziellos, geradezu unsinnig – wenn man die Inhalte betrachtet. Das Bedürfnis, einfach nicht allein zu sein, der Wunsch, Kontakt zu erleben, bleibt dennoch ein elementares Motiv, das sich in gewisser Weise von den Inhalten des Gesprochenen abkoppeln lässt. Ohne das Phatische (also ohne Kontakt zu einer konkreten anderen Person) gibt es auch das Rhetorische nicht – und ohne das Rhetorische bleibt das Phatische inhaltlich „leer“. Phatische Kommunikation als Mittel, Kontakte zu pflegen, hat aber durchaus einen Aspekt, der nicht „bewusstlos“ bleiben muss. Vielleicht wäre so manches Gespräch angenehmer, wenn der Anspruch, etwas Wichtiges zu sagen, gezielt zu kommunizieren und dabei in irgendeiner Weise bewusst auf andere einzuwirken, auch einmal zurücktreten dürfte. Hallo, ich will mich einfach mal unterhalten. Ein bestimmtes Anliegen habe ich nicht. Es ist mir auch nicht so wichtig, worüber wir sprechen. - Früher oder später geht es dann doch darum, ein Thema zu finden, das für beide bzw. mehrere Beteiligte von Interesse ist.
Begriffe können dazu dienen, die Realität zu ordnen. Es macht einen Unterschied, ob jemand phatisch oder rhetorisch kommuniziert. Manchmal ist schnell erkennbar, dass ein bestimmtes Anliegen der Anlass für den Beginn eines Gesprächs ist. Da will jemand etwas loswerden. Oder etwas besprechen. Auf etwas hinweisen. Sich entlasten oder sich beschweren – oder sich beschweren, um sich zu entlasten. Die Frage ist, ob damit automatisch ein rhetorischer Prozess in Gang gesetzt werden soll oder nicht. Denn das scheinbar Rhetorische, das gibt es eben auch. Das wollte ich einfach mal loswerden. Ob andere darüber nachdenken oder nicht, ist egal. Auch eine Antwort, die sich auf die Inhalte bezieht, ist nicht so wichtig. Es geht nur um den Kontakt. Und nichts weiter. Oder…?
Es gibt noch ein Phänomen, das sich nicht so leicht als rhetorische Kommunikation einordnen lässt. Es lässt sich in vielen unterschiedlichen Berufsfeldern beobachten, ob es nun Verwaltung, Beratung, Verkauf, ein Call Center oder auch eine Klinik ist – immer wieder gibt es Gespräche, bei denen nicht so leicht zu erkennen ist, worum es eigentlich geht. Da beschwert sich vielleicht jemand an der falschen Stelle, regt sich im Laden über die Stromrechnung auf, beschwert sich beim Arzt über den Nachbarn oder kritisiert die aktuelle Politik beim Friseur. Ob diese „falsche Adresse“ wirklich so unbewusst gewählt wurde, das ist hier die Frage. Gehe ich davon aus, dass all diese Gespräche phatisch sind, einfach nur dem Kontakt dienen, mit dem Bedürfnis verbunden sind, zu plaudern oder sich „auszusprechen“, obwohl (oder vielleicht gerade weil) der oder die Angesprochene an den beklagten Sachverhalten nichts ändern kann, dann wird das Besondere dieser Gespräche deutlich. Phatische Kommunikation kann ein Prozess der Konfliktverschiebung und der Konfliktvermeidung sein – aber auch die Grundlage für rhetorische Prozesse herstellen und aufrechterhalten. Denn dort, wo es keine Beziehung, keinen Kontakt mehr gibt, können Konflikte auch nicht mehr ausgetragen werden. Und deshalb meine ich, dass all jene, die sich mit Rhetorischer Kommunikation beschäftigen, das Phatische nicht allzu gering schätzen sollten.
Manchmal liegt der Sinn eines Gesprächs einfach nur im Kontakt – auch wenn das Gespräch selbst (inhaltlich betrachtet) keinen Sinn zu haben scheint. Da mag der Kopfschüttler über seine Liebste den Kopf schütteln… immerhin: sie sprechen miteinander.

Samstag, 28. März 2009

Blogwordle "Miteinandersprechen"

Wordle: miteinandersprechen Einmal wieder ein Wordle basteln... es gibt ein erstes Bild von dem, was in diesem Blog bisher zum Thema wurde. Mehr Wordles von mir gibt es übrigens in meinem Wordle-Feed. Für eine vergrößterte Ansicht bitte auf das Bild klicken.

Freitag, 27. März 2009

Ist da wer?

Es soll ja Leute geben, die sich gelegentlich mit ihrem Kaktus unterhalten… aber meist findet der Kaktus dann nicht so recht die Antworten, die erwünscht oder erhofft sind. Und dennoch kann sich ein Kaktus als geduldiger Zuhörer erweisen. Sagt eben nichts. Das kann ja auch mal gut sein. Ist da wer? Zu den elementaren Bedürfnissen gehört es, sich mitzuteilen. Sich mitteilen, das ist: etwas teilen. Die eigene Sicht der Dinge, das Innenleben, die eigenen Gedanken aussprechen, in der Hoffnung, gehört und vielleicht sogar verstanden zu werden. Ist da wer? Gibt es ein Du, dem ich mich öffnen kann, dem ich sagen kann, was mich beschäftigt und bewegt? Sich mitteilen: etwas von sich preisgeben, sich öffnen, einen Blick gewähren in das eigene Innenleben… Miteinandersprechen ist manchmal auch: über sich sprechen. Im Sprechen über sich selbst vielleicht überhaupt erst die eigenen Gedanken zu finden, sie zur Sprache bringen. Undeutliche Befindlichkeit in Worte fassen, damit für andere verständlich werden. Verbunden mit der Hoffnung, dass da jemand ist, der hört und versteht. Wenn da jemand ist, der hören und verstehen kann, dann ist das je eigene Innenleben nicht mehr nur privat und persönlich, es gewinnt ein kleines Stück Öffentlichkeit. Die eigene Welt, die sich öffnet, wird zum Teil eine gemeinsame, die Realität ist nicht mehr nur individuell. Dann gibt es noch eine weitere Person, die um etwas Bestimmtes weiß.
Manchmal haben Menschen das Bedürfnis, sich auszusprechen. Die Frage ist, was das denn nun bedeutet… was meinen die Menschen damit, wenn sie „sich aussprechen“ wollen?
Da beschäftigt mich etwas. Das würde ich gerne mal loswerden. Darüber zu sprechen, das kann mich befreien. Dann klebe ich vielleicht nicht mehr so sehr an meinen Gedanken. Dort, wo ich mich aussprechen kann, fühle ich mich entlastet. Und vielleicht bedeutet es: da ist jemand. Ich muss das, was mich bewegt, nicht mehr allein mit mir herumtragen. Im Sprechen wird so manches vielleicht klarer und das hilft mir, besser mit dem zurecht zu kommen, was mich bewegt. Sich aussprechen, also etwas über sich selbst aussagen zu können, das hat eine reinigende, entlastende Funktion. Mit anderen Menschen sprechen, das bedeutet: in der Begegnung sich zu finden, ein Bewusstsein zu entwickeln von dem, was sich im eigenen Innern bewegt. Es kann ein Bedürfnis sein, etwas Bestimmtes von sich privat und persönlich zu behalten. Es kann ein Bedürfnis sein, etwas Bestimmtes von sich zu teilen, mitzuteilen, nicht allein zu sein mit den eigenen Gedanken. Dort, wo jemand ist, wird es möglich, eine gemeinsame Wirklichkeit zu schaffen, eine gemeinsame Sicht der Dinge zu finden, dabei auch zu überprüfen, ob die eigene Sichtweise nachvollziehbar, verständlich, angemessen ist.
Ist da wer? Vielleicht zeigt es sich, dass andere Menschen manche Dinge ganz anders sehen. Ist das nun erschreckend? Stellt es meine Sicht der Dinge in Frage? Oder zeigt sich darin die Erkenntnis, dass man so manches eben auch anders sehen kann? So belastend es sein kann, auf andere Perspektiven zu treffen, so deutlich spiegelt sich darin auch das Individuelle, Persönliche. Natürlich…. Andere Menschen haben eine andere Geschichte, andere Erfahrungen gemacht, andere Bedürfnisse und Werte, warum also sollten sie die Dinge genau so sehen, wie ich? In der Begegnung wird das Individuelle, Persönliche deutlich. Das Du, das ist eine Andere, ein Anderer, eine andere Person, ein anderer Mensch.
Ist da wer? Descartes sagte: ich denke, also bin ich. Machen wir doch ein kleines Experiment und formulieren probeweise etwas Neues. Ich spreche, also bin ich. Ich spreche mit Dir, also finde ich zu mir selbst. Wenn da jemand ist (aus meiner Sicht), dann ist für den oder die Andere(n) auch jemand da. Wer auch immer ich bin, wo auch immer ich bin: ich bin niemals der einzige Mensch auf der Welt.

Donnerstag, 26. März 2009

Frage und Antwort

Wie alt ist dieses Muster wirklich? Wann hat der erste Mensch eine Frage gestellt? Und wer hat darauf zuerst eine Antwort gegeben? Das Fragen und das Antworten… die Grundelemente des Gesprächs. Wenig denken wir im Alltag darüber nach, was in dieser Bewegung steckt, was das Fragen bedeutet und was eine Antwort sein kann… Zu fragen kann sehr viel bedeuten. Vielleicht – da ist etwas, das weiß ich nicht. Hoffnungsvoll wende ich mich an eine andere Person, die vielleicht eine Antwort geben kann. Aber ist es nur Wissen, das Fragende suchen? Vielleicht bedeutet es auch: ich möchte gern mit dir über etwas nachdenken. Es interessiert mich, ob dich das auch bewegt, was sich in mir regt, vielleicht beunruhigt. Da ist etwas offen, unklar, frag-würdig geworden. Da frage ich mich, wie dieses oder jenes denn nun ist, wie und was, vielleicht auch warum. Eltern wissen darum, wie nervenaufreibend das Fragealter sein kann. Und wie oft stehen sie dann ratlos da, müssen zugeben, zumindest sich selbst eingestehen, dass sie etwas nicht wissen. Ja verflixt, warum ist die Banane krumm und der Himmel blau? Und warum ist überhaupt etwas und nicht Nichts? Wozu bin ich auf der Welt, welche Rolle spielt das Geld, warum sind manche Menschen dick, warum tuts weh, wenn ich mich zwick, wie setzt man denn die Kommata, wozu ist eine Formel da, warum ist Musik für manche Gedröhn, und ganz ganz wichtig: bin ich schön?
Fragen können wichtig und unwichtig sein. Echt oder unecht. Ob die Fragenden wirklich eine Antwort haben wollen, ist so selbstverständlich nicht. Aber ziemlich eindeutig zeigt, wer auch immer wie auch immer was auch immer antwortet: ich habe etwas gehört. Und als Frage verstanden. Fühlte mich angesprochen. Die Frage war es mir wert, zur Kenntnis genommen zu werden. Nachgedacht oder nicht – die Frage war eine Antwort wert. Es gehört zu den unangenehmen Erfahrungen im menschlichen Miteinander, keine Antwort zu bekommen. Womöglich ein patziges „frag doch nicht so blöd“. Kann Fragen blöd sein? Gibt es nur dumme Antworten, aber keine dummen Fragen? Sicher gibt es für den einen oder die andere peinliche Fragen. Fragen, über die „man sich besser ausschweigt“, oder die man besser nicht stellt. Fragen können nicht nur die eigene Unwissenheit zum Ausdruck bringen, sondern auch Schwächen oder Unsicherheiten bei den Gefragten aufdecken. Peinlich, wenn es keine Antwort gibt, obwohl eine da sein müsste… Enttäuschend könnte es sein, wenn sich die Gefragten als unwissend zeigen müssten. Wer fragt, kann sich also schnell unbeliebt machen. Und so gewöhnen sich manche das Fragen ab. Man nimmt es eben zur Kenntnis, dass dieses und jenes so und so sei.
Kaum eine Bewegung trägt so sehr zu unserer Entwicklung bei wie das Fragen – wer fragen stellt und etwas wissen möchte, einer Frage wirklich nach geht, sie immer wieder stellt, bemerkt, dass es manchmal auf eine einzige Frage viele Antworten gibt… ist schon unterwegs zur Wahrheit. Wahrheit?
Dutzende, Hunderte, Tausende von Büchern kann man lesen, ohne Wahrheit zu finden. Manche finden, die Suche nach Wahrheit ist an sich schon ein Fehler. Und die Wissenschat?
Sucht die Wissenschaft nach Wahrheit? Nach Erkenntnis? Was für ein Wissen wird da produziert, für wen, zu welchem Zweck?
Wenn Erfahrung, Entwicklung und Lernen wirklich eng mit dem Fragen verbunden sind – kann es dann die wichtigste Aufgabe des Lehrenden sein, Wissen zu vermitteln oder geht es mehr um das Antworten, vielleicht noch nicht einmal darum, sondern um die Vermittlung der Fähigkeit, gute Fragen zu stellen und so weit es geht, selbst eine Antwort zu finden?
Es gab eine Zeit, in der die Studenten an den Universitäten die Frage stellten, wozu eigentlich Vorlesungen gut sein sollten. Lesen können wir selbst!
Klar. Aber sich selbst zu antworten, wenn man eine Frage hat und keine Antwort weiß, wenn man verschiedene Antworten überlegen, abwägen, sich für etwas entscheiden möchte oder soll… das geht eben nicht. Das Wissen aus einem Buch, selbst gelesen, selbst gehört, wenn es verlesen wurde, ersetzt eben niemals das Gespräch.
Gut also ist es, wenn man diese Erfahrung machen kann – eine Frage stellen zu können und zu dürfen, gehört und verstanden zu werden. Und dann eine Antwort zu bekommen, die ermuntert, weiter zu fragen. Erkennen lässt, dass das Fragen etwas Wertvolles, Elementares, Menschliches ist. Auch dann, wenn die Antwort die Grenzen des Wissens, vielleicht sogar die Grenzen der Erkenntnismöglichkeiten aufzeigt. Was bleibt, ist die Erfahrung – da ist jemand, den ich fragen kann. Da ist jemand – ich bin nicht allein.

Mittwoch, 25. März 2009

Identität, Amokläufe und Thinspiration

Das muss ich wohl erklären. Was haben Amokläufe und Thinspiration miteinander zu tun? Etwas, das ich bei beiden Themen vermisse… die Frage nach der Identität. Also… da gibt es Websites und Blogs, in denen die Philosophie der Thinspiration verbreitet wird. Das geht natürlich nicht, das ist jugendgefährend. Also – verbieten. Das kann man nachvollziehen, ist irgendwie nicht ganz verkehrt….
Da läuft in Winnenden einer Amok. Ähnliche Fälle gab es ja bereits, ich will das hier nicht wiederholen. Warum? Die quälende Frage ist verständlich, da gilt es viel Entsetzen aufzuarbeiten. Und dann melden sich Leute, die Facetten zusammen tragen…. Profile, kriminologische Überlegungen. Erklärungen. Die Frage nach Waffen kommt auf. Verständlich. Was braucht ein Mensch so viele Waffen im Haus? Gesetze sollen eingehalten werden, in Ordnung. Computerspiele sind beteiligt, also… auch hier der Gedanke, zu verbieten, was jugendgefährend ist. Oder sein kann.
Und dann gibt es auch Einwände – dass die Spiele nun doch nicht so gefährlich sind, rein statistisch betrachtet.
Es gibt eben viele junge Leute, die am PC spielen und trotzdem nicht Amok laufen. Die ganze Angelegenheit ist kompliziert, wir wollen eine Erklärung. Erklärung? Oder geht es darum, zu verstehen? Das ist ein Unterschied!
Arnold Schwarzenegger ballert in so manchem seiner Filme ziemlich wild durch die Gegend. Ähnliches gilt für Sylvester Stallone, Bruce Willis, Steven Seagal und viele andere mehr. Aber keiner von diesen Schauspielern ist in einer Schule Amok gelaufen. Sie haben wohl etwas Besseres zu tun… Bruce Willis etwa: Heiraten! Vielleicht gefällt ihm das besser, als herumzuballern und sich anschließend das Leben zu nehmen….
Ich unterstelle mal, dass sich gute Schauspieler ziemlich tief in ihre Rolle „hineinhängen“ – und oft lange Zeit trainieren, um ihre Rolle spielen zu können. Aber Rambo ist eben eine Figur in einem Film. Und Sylvester Stallone – ist ein anderer. Mit diesem Menschen Sylvester Stallone kann man vermutlich ganz gemütlich einen Kaffee trinken gehen ohne befürchten zu müssen, dass er mit Handgranaten um sich wirft.
Und das ist der Punkt: „method acting“ hin oder her – eine Rolle ist eine Rolle. Und nicht das Leben. Schauspieler spielen wesentlich echter und lebendiger ihre Figuren, als es am PC möglich ist. Aber sie identifizieren sich nicht damit. Nicht wirklich. Es ist und bleibt eine Rolle und deshalb kann ein Schauspieler auch Politiker werden und dort etwas ganz anderes tun, als Sarah Connor zu suchen, um sie zu „terminieren“.
Die Spiele selbst sind nicht das Problem – die Identifikation mit einer Rolle, die Idealisierung der Gewalt, die Definition des Selbst über gewalttätige Aktionen, das Bedürfnis, beachtet zu werden, was im realen Leben nicht gelingen mag… dort liegt das Problem.
Thinspiration? Ich kann mir viele Fotos dünner junger Frauen ansehen… und mich schon aus genetischen Gründen nicht damit identifizieren. Dafür bin ich auch zu alt (nur so nebenbei)… also gilt auch hier: nicht die Pro-Ana und Pro-Mia-Seiten sind das Problem. Gefährlich wird es, wenn sich junge Mädchen mit diesen verzerrten Idealen identifizieren. Keinen anderen Weg sehen, Anerkennung zu finden, sich zu finden, eine Antwort zu finden auf die zentrale Frage: WER BIN ICH?
Es geht bei beiden Problemfeldern um Beziehungsstörungen, um ein gestörtes Miteinander, um Probleme des Miteinandersprechens, um Kommunikationsnarben, um ein misslungenes Selbstgespräch, um die Flucht in eine Welt, die nicht mehr verständlich ist – für Außenstehende.
Identität konstituiert sich hier in der Negation, ist Ausdruck des Widerstands – und bedeutet, dass die Integration, das Hineinwachsen in die Gesellschaft nicht gelungen ist. Die wichtigsten Zusammenhänge kann man auch Kindern beibringen… Theater zu spielen (nicht „Theater machen“, das ist etwas anderes…) bedeutet: auf die Bühne gehen und eine Rolle annehmen. Als Rumpelstilzchen, ein Engel oder auch böser Wolf. Beim Verlassen der Bühne wird die Rolle abgelegt – samt Käppchen, Flügel, tiefer Stimme und Kostüm. Und geht es eben wieder an die Hausaufgaben und (leider) irgendwann ins Heiabettchen. Was auch immer Kinder und Jugendliche am PC spielen – es kommt darauf an, zu verstehen, dass ein Spiel ein Spiel, eine Rolle eine Rolle ist – und nicht das Leben. Was auch immer ich da „spiele“, welche Rolle auch immer ich übernehme, das bin nicht ICH.
Identität ist etwas anderes. Identität ist viel mehr als das, was man am PC realisieren kann, viel mehr als das, was ein Model oder ein Ideal jemals repräsentieren kann. Identität zeigt sich im Miteinandersprechen – dort werde ICH von DIR erkannt oder „identifiziert“. Ach, den kenne ich doch… An-Spruch als Angesprochensein, aber auch als Zu-Spruch und berechtigte Erwartung, berechtigte Grenz-Setzung – sie gehören zur Entwicklung der Identität. Sich selbst in der Begegnung mit anderen Menschen zu finden – das ist eine elementare Erfahrung. Wenn sie misslingt – können Katastrophen entstehen. Die wirkliche Katastrophe aber ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, die bei aller Technik, bei aller Aufgeklärtheit in einer ach so hoch entwickelten Zivilisation, auf diese Prozesse nicht genug achtet. Zu wenig Sorge dafür trägt, dass junge Menschen in die Gesellschaft hinein wachsen und dort zu sich finden können. Die Frage „WER BIN ICH?“ braucht eine Antwort. Und sie lässt sich nicht allein finden. Wird keine Antwort gefunden – haben die Anderen versagt.

Psychosophie

Der Sprung nach vorn, der Sprung zurück

Psychosophie… es ist lange her, als dieser Begriff in meinem Denken auftauchte. Er hat mit meiner langen und intensiven Auseinandersetzung mit dem Fach Psychologie zu tun. Wissenschaft hin oder her – eine empirisch orientierte Wissenschaft, wie ich sie an der Uni vorfand, kann eben viele Fragen nicht beantworten, die sich im menschlichen Leben stellen. Mitten in meinem Frust hatte ich einem meiner Professoren einen Zettel an die Tür gehängt. „Der Spekulation Grenzen setzen heißt, Verrat an der Vernunft begehen“ – ein Zitat von Whitehead, wenn ich mich recht erinnere… Inzwischen habe ich die empirische Psychologie längst auf eine ganz neue Art schätzen gelernt. Aber das Bedürfnis ist geblieben, über das menschliche Erleben und Handeln auch einmal „einfach so“ nachzudenken. Ohne den Anspruch, dass alles in irgendeiner Studie, die sich am kausal-nomologischen Paradigma orientiert, hochsignifikant bestätigt ist.

All diese Dinge sind für normal Sterbliche kaum nachvollziehbar. Aber – Psychosophie soll für Menschen da sein, soll sich mit dem Leben und Leiden der Gegenwart auseinander setzen.
Probleme gibt es genug – und Fragen, die sich seit Jahrtausenden immer und immer wieder stellen. Es ist furchtbar schwer, Tiefgang und Verständlichkeit zu verbinden. Irgendwie geht sehr viel auf der Welt in die falsche Richtung. Nie vergessen aber werde ich die Vorlesungen über Kosmologie und Ökosophie, in denen mir Professor Jakob Julius Schaaf so manches mitgab, das ich nicht erfassen konnte. Im Hörsaal, zu dritt… eine Anekdote für sich.
Jede Entwicklung schließt Fehl- und Rückentwicklungen mit ein.
Das ist ein wichtiger Satz. Mir ist längst klar geworden, dass es wache Menschen gibt, die ähnliche Anliegen haben. Menschen, die spüren, dass sich etwas bewegen muss auf der Welt. Menschen, die auf der Suche sind und manchmal nicht so recht weiter wissen. Oder Einsichten gewinnen und darüber schreiben. Was die Wissenschaft auch für ein Wissen schafft… sie lässt notwendigerweise viele Fragen offen. Psychologie als Wissenschaft, die sich mit dem Menschen beschäftigt, darf aber diese Fragen nicht ausklammern, nur weil sie nicht im kausal-nomologischen Paradigma zu fassen sind. Und wenn diese Fragen nach dem Sinn, nach Werten und neuen Perspektiven nicht mehr als Wissenschaft gelten dürfen, dann sei es eben so.
Deshalb also: Psychosophie.

Ach ja, nur zur Erklärung…
...die Adresse psychosophie.blogspot.com war schon vergeben… also fiel die Wahl auf miteinandersprechen.blogspot.com.

Denn die Sprechwissenschaft spielt eine große Rolle… aber dazu später mehr.
Erstmal… ist die neue Ära eröffnet.
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