Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Donnerstag, 31. Januar 2013

Schmerzdistanzierung


Schmerzen zu erleben kann sehr unangenehm und belastend sein. Vielleicht ist von außen nichts zu erkennen, es scheint für andere vielleicht alles in Ordnung. Der Spruch ‚geteiltes Leid ist halbes Leid’ ist nicht erfahrbar, wenn das persönliche Erleben von Schmerz eben nicht geteilt, nicht mitgeteilt werden kann.

Vielleicht bleibe ich manchmal allein mit meinem Schmerz, mit meinem Schmerz allein. Es kann angenehm und tröstlich sein, Verständnis zu erfahren.  Spätestens dann, wenn einmal niemand da ist, der meinen Schmerz versteht, ist es umso wichtiger, dass ich selbst fürsorglich mit mir umgehen kann. Vieles spricht dafür, dass das Ankämpfen gegen den Schmerz die Sache nur noch schlimmer macht, das Annehmen von Schmerz bedeutet aber auch nicht Passivität oder Resignation.

Das Bemühen um Abstand, um Distanz kann mir helfen, nüchterner mit meinem Schmerz umzugehen, mich weniger einfangen zu lassen, ihm seine Macht zu nehmen. Ich habe Schmerzen, aber ich „bin“ nicht meine Schmerzen. Mein Körper gibt mir Signale, dass da etwas nicht in Ordnung sei. Vielleicht sind diese Signale aber auch trügerisch, entstanden in meinem Kopf, ohne wirkliche Bedeutung, ohne Botschaft.

Sachlich und distanziert kann ich meinen Schmerz fragen, was er mir mitteilen möchte. Soll ich mich wirklich um einen bestimmten Körperteil kümmern oder habe ich schon alles getan, was mir möglich war? Soll ich meinem Schmerz viel Raum lassen oder ist es an der Zeit, mich anderen Dingen zuzuwenden, weil ich längst verstanden habe, was mir mein Körper mitteilen wollte?

Ich will nicht passiv werden und in eine Schonhaltung verfallen, die mir nicht weiterhilft.
Ich will mich nicht überanstrengen und damit neue Schmerzen auslösen.

Achtsam mit mir umzugehen bedeutet, sorgfältig zu beobachten, welches Maß an Anstrengung, welche Form und welche Intensität an Bewegung für mich angemessen und mit minimaler Anstrengung möglich sind.  Mein Schmerz kann mir ein Wegweiser sein, der mir zeigt, wie ich am besten mit mir selbst umgehen kann.

Wenn ich meinen Schmerz wahrnehmen kann, bin ich von meinem Schmerz getrennt. Beobachten und beschreiben, verstehen und aus der Distanz überlegen, wie ich jetzt am besten reagiere… wo auch immer die Ursache für meine Schmerzen liegen mag, ich kann mein Schmerzerleben in jedem Fall selbst beeinflussen. Vielleicht genügt dazu eine kleine Bewegung…

…meiner Gedanken…
…meiner inneren Bilder…
…meiner Muskeln…
…meiner Gefühle…

Für den Fall, dass mein Schmerz sich auf die Reise macht und verschwinden will,
lasse ich ihn ziehen.

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