Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Sonntag, 15. Mai 2011

Musikalische Trauerarbeit

Was Trauer ist, weiß ich wohl, und dennoch fällt es schwer zu beschreiben, was Trauerarbeit ist, wie Trauer "geht". Es scheint eine sehr persönliche Erfahrung, ein individueller Prozess zu sein, in dem sich Phasen benennen lassen, der aber auch nicht leicht zu verstehen oder zu begleiten ist.
Dehalb habe ich versucht, einen musikalischen Raum zu schaffen, der Traurigkeit aufnimmt und leben lässt, Brüche und ins Leere laufende Muster musikalisch thematisiert, gleichzeitig aber auch daran erinnern soll, dass das Leben weiter geht. Das Verlassen, Loslassen, Sich-Verlassen-Fühlen und in der Erinnerung die Unsterblichkeit des Lebens selbst zu erfahren, all das gehört dazu. Und so, wie das Stück ein Ende hat, darf und soll auch Trauer einmal ein Ende finden.

Der Downloadlink zur musikalischen Trauerarbeit führt zu einer Datei im mp3-Format. 

Samstag, 14. Mai 2011

Richtig + falsch = falsch


Denkspiel über eine seltsame Gleichung.

Die Gleichung "richtig und falsch ist falsch" lässt sich auf unterschiedliche Art interpretieren. Die eine ist eine Frage der Logik, zur zweiten komme ich später. Die Frage nach der Logik beruht auf der schlichten und nicht unbedingt angenehmen Erkenntnis, dass beim Denken Fehler unterlaufen, und einer davon ist die Gefahr, falsche Schlussfolgerungen zu ziehen. Psycho-logisch können sich daraus unangenehme Konsequenzen ergeben, logischerweise beschäftigen sich Kognitive Therapieansätze deshalb auch mit Denkfehlern und problematischen Annahmen.

Mit einfachen Beispielen lässt sich das Problem anschaulicher machen - und zeigen, dass Ängste und depressive Verstimmungen eben auch eine Folge von Denkfehlern sein können. Das Muster der Generalisierung oder Verallgemeinerung beruht auf dem Prinzip von "vielen" auf "alle" zu schließen. Und das ist eben falsch - also: logisch falsch. Und psycho-logisch problematisch, möglicherweise ungesund.

Ein etwas schräges Beispiel ist die Schlußfolgerung, aus dem Genuss von rotem Sirup zu schließen, dass alles was rot und dickflüssig ist, auch irgendwie gut schmecken muss. Rot könnte aber auch Spülmittel sein und das schmeckt nun erstens nicht besonders und ist zweitens auch nicht besonders gesund... Ein solcher seifenblasenspendender Irrtum ist zwar nicht unbedingt häufig, das Prinzip dagegen schon - es liegt eben nahe, aus bisherigen Erfahrungen Schlüsse zu ziehen, was wohl noch so alles geschehen wird. Oder könnte.

Die Formulierung macht dabei einen kleinen, aber bedeutenden Unterschied. Wenn es irgendwo häufiger regnet, könnte es schon sein, dass es dort morgen auch regnet. Könnte schon, könnte aber auch nicht. Die Annahme scheint vernünftig, dass etwas, das bereits einmal geschehen ist, möglicherweise auch ein zweites Mal geschieht... aber auch hier lässt sich ein Fragezeichen machen. Sicher, es gab einmal ein Datum wie "1. Januar 2000", aber dass dieses Datum in der Zukunft ein zweites Mal auftaucht, ist ziemlich unwahrscheinlich, genauer gesagt unmöglich, solange nicht die gesamte Zeitrechnung von Null begonnen oder wenigstens vor das Jahr 2000 zurückgesetzt wird.

Die simple Frage "stimmt das wirklich?" macht aus so mancher Aussage über "richtig" und "falsch" eine mehr oder weniger wackelige Annahme, so manches gilt nur unter bestimmten Voraussetzungen, in einem bestimmten Zusammenhang, für eine bestimmte Person. So manche Schlußfolgerung ist falsch, weil die Annahmen, auf denen sie beruht, nicht stimmen, vielleicht auch einmal gestimmt haben, aber jetzt eben nicht mehr korrekt sind...

Das Resumée aus alledem: Aussagen über "richtig" und "falsch" sind nicht mehr (aber auch nicht weniger) als mehr oder weniger gut begründete Überzeugungen, mehr oder weniger fragwürdig. Und (jetzt kommt die zweite Art der Interpretation) es ist "falsch", sagen wir: fragwürdig, stets und überall alles nach "richtig" und "falsch" zu beurteilen. Denn so manches kann man so oder auch anders sehen.


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