Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Mittwoch, 30. September 2009

Das Manifest der "Hard Blogging Scientists"

I am a hard bloggin' scientist. Read the Manifesto.Ein Zeichen ist neu auf diesem Blog. Lange ging es mir schon durch den Kopf und nun ist es also drin. Der Grund ist einfach: das Manifest, dem man zustimmen soll, wenn man dieses Zeichen verwendet, passt eben. Für jene, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind, möchte ich es übersetzen. Und persönlich kommentieren.

1. Ich glaube, das Wissenschaft mit der Freiheit der Sprache zu tun hat.
DIe Übersetzung ist nicht so einfach: "to be about" heisst soviel wie "handeln von", man könnte auch sagen: Wissenschaft setzt sich für die Freiheit der Sprache ein. Aber vielleicht trifft das nicht so ganz den Kern. Zunächst einmal beziehe ich die Aussage auf wissenschaftlich denkende Menschen, noch allgemeiner auf Leute, die sich mit Wissenschaft beschäftigen. Entweder weil sie ein bestimmtes Studium abgeschlossen haben, selbst forschen, oder weil sie sich für eine bestimmte wissenschaftliche Disziplin interessieren. Dazu gehört eben auch der Gedankenaustausch - Ergebnisse und Erkenntnisse zur Diskussion stellen, Gedanken äussern, sich damit auch der Kritik aussetzen.

2. Ich kann mich mit der Wissenschaft identifizieren, die ich betreibe.
Auch hier möchte ich es allgemein formulieren: Wissenschaft dient der Menschheit. Sollte es zumindest. Erkenntnisse sind wichtig für Entscheidungen, in vielen Bereichen des Lebens. Wissenschaft ist eine Voraussetzung für Fortschritt. Auch dann, wenn so manches im Elfenbeinturm der Universitäten geschieht und für "normal Sterbliche" kaum nachvollziehbar ist. Wissenschaft ist die Haltung von Menschen, die nicht einfach nur etwas glauben wollen, Menschen, die etwas hinterfragen, untersuchen, erforschen, durchdenken, eben: wissen wollen. Wer sich mit Wissenschaftstheorie beschäftigt, erkennt auch die Grenzen, die Vorläufigkeit. Theorien sind oft begrenzt, werden im Laufe der Zeit durch neue Theorien ersetzt. Forschungsergebnisse sind manchmal widersprüchlich und regen wiederum die Theoriebildung an. Der Begriff "Psychosophie" bedeutet zum einen, dass es um Psychologie geht. Aber eben auch um philosophische Fragestellungen, allgemein um alles, was Menschen betrifft. Das "Psychosophische" zeigt sich in der Öffnung für Fragestellungen, die die empirische Psychologie nicht stellt und nicht beantwortet, die aber für Menschen trotzdem von Bedeutung sind. Durch den Bezug zur Sprechwissenschaft ist eine Brücke angedeutet, die Wissenschaft nicht auf das kausal-nomologische Paradigma begrenzt, sondern dem interpretativen Paradigma folgend eben auch nach Sinnzusammenhängen fragt. Gleichzeitig ist auf der wissenschaftlichen Ebene Interdisziplinarität im Kern angelegt - und das Miteinandersprechen jene Praxis, in der sich Erkenntnisse konkretisieren.
Mit Interesse nehme ich zur Kenntnis, dass viele Blogs auch darum bemüht sind, Wissenschaft zu vermitteln, einfacher darzustellen und damit einer breiteren Leserschaft zugänglich zu machen.

3. Ich kann meine Gedanken und Ideen der Öffentlichkeit vermitteln.
Sagen wir: ich versuche es. Das Bemühen um Verständlichkeit wird noch explizit Thema werden in diesem Blog. Realistisch betrachtet gehe ich davon aus, dass nicht alle alles verstehen können.

4. Ich nutze ein Blog als Forschungsinstrument.
Es gibt hier noch viele Elemente, die ausbaufähig sind. Forschung ist hier in einem sehr weiten Verständnis gedacht. Mir über ein bestimmtes Gebiet einen Einblick und Überblick zu verschaffen ist ein Bereich des forschenden Bloggens. Impulse und Anregungen können aus sehr vielen Quellen stammen - und ich hoffe, gelegentlich auch ein Impulsgeber zu sein, der zum Nachdenken und Weiterdenken anregt und einlädt.

5. Ich vertraue mir selbst.
Im Original heisst es: I trust myself. Selbstvertrauen ist damit gemeint und wenn ich es wörtlich übersetze, ist es nicht ganz ehrlich. Zum wissenschaftlichen Denken gehört das Zweifeln elementar dazu. Meine Haltung ist eher: das zum Ausdruck zu bringen, was ich im Moment für richtig halte. Neue Erkenntnisse können aber so manches ins Wanken bringen. Genau genommen müsste also oft eine Formulierung wie "nach meinem Kenntnisstand" oder "es scheint so zu sein, als ob..." vor vielen Aussagen stehen. Diese Zweifel sind ein beständiger Stachel, weiter zu fragen, an vielen Stellen zu überprüfen, ob Aussagen wirklich "handfest" sind. Wenn jemand behauptet, die Mondlandung habe nie stattgefunden, glaube ich das nicht so einfach. Nun kann ich da nicht mal kurz vorbeigehen und nachsehen... bin also wie viele andere auch auf Quellen angewiesen, die für mich glaubwürdig sind. Das Gesamtbild spricht dann eben für etwas anderes, also gehe ich davon aus, dass die Mondlandung wirklich stattgefunden hat. Und damit meine ich nicht Pöhlmann...

6. Ich surfe viel (im Internet) und lese viel.
Die Bookmarksammlung legt darüber Zeugnis ab. Natürlich habe ich nicht alles bis ins letzte Detail gelesen, verstanden und abrufbar im Kopf. Lesen bedeutet auch nicht nur "im Internet lesen" - das schlichte Buch hat für mich noch lange nicht ausgedient. Anstreichen, blättern, mehrere Bücher nebeneinander legen und synoptisch lesen, das hat was.

7. Ich blogge einmal am Tag/pro Woche/pro Monat
Mal mehr, mal weniger, mal hier, mal da. Manchmal auch mehrmals täglich.

8. Ich kommentiere in anderen Blogs täglich/wöchentlich/monatlich
Je nach Bedarf, Lust und Laune, Interesse und meist aus aktuellem Anlass, sprich: wenn mich ein bestimmter Artikel anspricht und zu einer Reaktion anregt. Manchmal behalte ich meine Gedanken aber auch für mich... oder verfolge einfach die Kommentare, die sich hier und da sammeln.

9. Ich bin mir meiner selbst bewusst und kritisch.
Im Original steht "self-aware" und nicht "selfconscious". Selbstaufmerksamkeit und kritische Distanz zu den eigenen Äußerungen... Ich nehme an, dass viele Bewegungen anderen ebenfalls vertraut sind. Nein, so kann ich das nicht schreiben, das muss ich korrigieren. Da sollte ich noch einmal nachlesen, ob ich das richtig verstanden habe. Gibt es Belege dafür, dass...? Stimmt das so? Ein Blog ist nicht in Stein gemeißelt. Gibt aber auch die Möglichkeit, hier und da Korrekturen anzubringen.

10. Ich beziehe mich auf Vordenker und Originalarbeiten.
Manchmal ist das gar nicht so einfach... herauszufinden, wo bestimmte Gedanken entstanden sind. Einen Link einzufügen, das ist recht einfach. Wikipedia als Quelle... ist immer mit einem Fragezeichen versehen. So richtig handfest bleibt auf Dauer nur die Angabe eines Fachartikels bzw. der Publikation einer Studie im Original.

11. I give love and respect to people...
Das könnte missverstanden werden, wenn man es wörtlich übersetzt.
"Ich hab Euch alle lieb" klingt etwas platt. Wertschätzung und die Orientierungsmarke "den anderen ernst nehmen, als Person und in der Sache" (aus der Anleitung zum Klärungsgespräch), das ist durchaus eine Frage der Haltung. Nun, Lesende mögen selbst urteilen, wie es damit aussieht.

Klimawandel: gibt es mehr Unwetter?

Das Thema "Klima und Wetter" ist ein weites Feld... es gibt dazu immer wieder neue Erkenntnisse, neue Technologien und auch so manche Kontroverse. Der Tsunami auf Samoa wirft so manche Frage auf. Wie gut sind Frühwarnsysteme, hat das alles etwas mit dem Klimawandel zu tun oder gehört es in die Reihe der Naturkatastrophen, die eben ab und zu geschehen, mit denen man eben trotz aller Tragik irgendwie leben muss? Dass Unwetter auch in Deutschland häufiger werden, Zusammenhänge zum Klimawandel sehr wohl bestehen, aber auch an Warnsystemen gearbeitet wird, belegt ein Artikel aus dem Blog klima-media.de.
33 Videos zum Extremwetterkongress, der im Februar 2009 zum vierten Mal stattfand, sind bei vimeo abrufbar - die Tonqualität ist allerdings nicht besonders gut.
Sorge um die Klimakonferenz.... im Dezember in Kopenhagen geht es um wichtige Weichenstellungen, folgenschwere Entscheidungen. Wer wird Deutschland dort vertreten? Bei Spiegel Online ist übrigens auch eine Grafik zu sehen, die Veränderungen in verschiedenen Teilen der Welt deutlich macht.
Einen kurzen Einblick in die Problematik, konkrete Ansatzpunkte und die Zielvorstellung, die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, zeigt das Video von Greenpeace. Leider kommen erstmal 30 Sekunden Werbung... lohnt sich aber trotzdem.

Link: EoE-Greenpeace-Klimawandel
Bei allen Unklarheiten, was nun wirklich geschehen wird, womit wir leben müssen und was sich verhindern lässt - umweltfreundliche Energie, sparsame Autos und eine Begrenzung der Gase, die für die Erderwärmung verantwortlich sind, das sind konkrete Möglichkeiten. Bei allem, was Einzelne tun können - ohne die Politik geht es nicht.

Dienstag, 29. September 2009

Woran erkennt man ehrliche Leute?

Eine schwere Frage (aus der Rubrik "Suchstichworte")... und wieder würde ich gern nachfragen, was denn hinter der Frage steht. Mehrere Anliegen sind denkbar: die Erfahrung, öfter mal "über den Tisch gezogen" worden zu sein. Enttäuschungen, wenn Versprechen nicht gehalten werden. Allgemeines Misstrauen. Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit, Wahrhaftigkeit... ist das alles dasselbe?
Also, ich behaupte einmal, in Frankfurt gibt es einen Flughafen. Ist das ehrlich? Wenn ich wirklich daran glaube, ist es ehrlich. Das bedeutet aber nicht, dass es dort wirklich einen gibt! Ein anderer behauptet: in Frankfurt gibt es einen Flughafen, ich war schon einmal dort. Das ist ehrlich, wenn es einen Flughafen gibt und der Betreffende wirklich schon dort war. War er nicht dort, war er auch nicht ehrlich, hat also gelogen. Aber das bedeutet nicht, dass es in Frankfurt keinen Flughafen gibt. Jetzt behaupte ich: in Frankfurt gibt es einen Flughafen und der hat auch eine eigene Website.
Das ist ehrlich, weil ich daran glaube, dass es einen Flughafen in Frankfurt gibt. Und - es gibt ein Kriterium, mit dem sich überprüfen lässt, ob das denn nun stimmt. Wenn ich ein solches Kriterium angebe, bin ich deshalb nicht ehrlicher als vorher. Aber ich vermute, dass so etwas meine Glaubwürdigkeit erhöht. Das ist, wie mir scheint, ein durchaus sinnvolles Kriterium - wer ehrlich ist, gibt Belege an. Sofern es möglich ist. Lässt zu, dass die eigene Auffassung, eine Behauptung usw. kritisch überprüft wird. Im Volksmund gibt es ein Sprichwort: wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er denn die Wahrheit spricht. Wer einmal lügt, ist deshalb nicht durch und durch unehrlich - aber die Glaubwürdigkeit leidet. Ehrlichkeit ist kein "Charaktermerkmal", auf das man sich verlassen könnte... Ehrlichkeit ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das je nach Situation unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Denkbar ist also durchaus, dass eine bestimmte Person in einer bestimmten Situation ehrlich ist, bei anderen Gelegenheiten aber durchaus einmal mogelt.
Und jetzt... wage ich mich auf das Glatteis der Hypothesen. Meine These ist: es gibt kein absolut sicheres Beweismittel für "Ehrlichkeit". Plausibel könnte sein, davon auszugehen, dass ehrliche Leute eher ruhig sind - wer also aufgeregt ist und beteuert, irgend etwas sei ganz bestimmt so und so, macht sich vielleicht verdächtig. Aber ein Beleg dafür, dass hier wirklich gelogen wird, ist das nicht. Stimme, Klang, widersprüchliche Aussagen, seltsames Verhalten... all das kann ein Hinweis darauf sein, dass jemand "unehrlich" ist und damit meine ich jetzt: nicht die Wahrheit sagt, etwas verheimlicht, lügt. Nur - man kann sich eben auch täuschen. Eine ehrliche Antwort kann also sachlich trotzdem falsch sein. Sie ist dann nicht unehrlich, weil sie falsch ist, sondern falsch, weil sie auf einem Irrtum beruht.
Wie auch immer - zusätzliche Kriterien für Behauptungen aller Art sind geeignet, herauszufinden, ob etwas stimmt oder nicht. Deshalb machen Wissenschaftler Experimente. Auf derselben Linie liegen Belege, Hinweise, zusätzliche Materialien, Quellenangaben und so weiter. Ein Kriterium ist auch das Verhalten - Ehrlichkeit zeigt sich eben nicht in großen Versprechungen, die nicht eingehalten werden, sondern eher in bescheidenen Zusagen, die realistisch sind und auch Wirklichkeit werden können.

Am schwierigsten von allen Behauptungen ist wohl die Aussage: ab morgen werde ich mich ändern, dann wird alles ganz anders. Denn das... ist nun wirklich nicht einfach.

Stoff für Zoff: Konflikte in der schwarz-gelben Koalition

Man kann den Eindruck haben, dass es im Grunde in vielen Fragen einen breiten parteiübergreifenden Konsens gibt. Eine Zusammenstellung der kritischen Punkte kann ich mir sparen: die gibt es bereits, sie ist im Hamburger Abendblatt erschienen (29.09.09)
Die schwersten Konflikte sieht das Abendblatt im Bereich "Innere Sicherheit."
Fallen nun soziale und ökologische Belange unter den Tisch oder treten deutlich zurück?
Wird die Union nun "durchgetigert", also ein bisschen Gelb? Oder wird Angela Merkel, die "Bundeskanzlerin aller Deutschen" sein will, mehr oder weniger eine Ampel internalisieren?
Näheres über die "Suche nach der schwarz-gelben Richtung" findet sich auch in einem Artikel der ZEIT. Auch hier werden die größten Probleme im Bereich "Innere Sicherheit" erwartet.

Die Obama-Umfrage: bedenklich oder eine Straftat?

Eine ins Internet gestellte Umfrage hat Aufsehen verursacht: die Frage, ob der US-Präsident Obama umgebracht werden sollte. Hintergrund der Umfrage ist die Frage der Krankenversicherung in den USA.
Über die Umfrage berichtet unter anderem auch das Bieler Tagesblatt aus der Schweiz.
Sky News berichtet, die Umfrage (im Englischen als "Assassination Poll" bezeichnet) sei nicht von Facebook, sondern von einem Nutzer eingestellt worden, der ein entsprechendes Modul einsetzte.
Die Umfrage sei das letzte Zeichen für wachsende Spannungen um die geplante Gesundheitsreform in den USA. Insgesamt wird die Umfrage als Drohung gegen den Präsidenten betrachtet, wurde entfernt - und der Geheimdienst ermittelt.

Nach deutschem Strafrecht ist die öffentliche Aufforderung zu Straftaten ebenfalls ein Straftatbestand - selbst dann, wenn sie nicht zum "Erfolg" führt. Nun kann man eine solche Umfrage ja nicht direkt als Aufforderung verstehen, die Logik dahinter ist aber trotzdem seltsam. Versucht da jemand, eine Legitimation für einen Mord zu bekommen? Und sei es auch nur als Meinungsäußerung? Im deutschen Straftrecht gibt es noch den Begriff Volksverhetzung, der hier aber auch nicht so recht zu passen scheint.

Passender und entscheidend ist das amerikanische Recht.
In den USA ist die Bedrohung des Präsidenten eine Straftat, wenn
- eine Person eine Drohung gegen den Präsidenten ausspricht,
- die Äußerung wirklich als Drohung gemeint und auch so verstanden wurde,
- die Drohung bewusst und absichtlich geäußert wurde.
Es ist ein Bundesvergehen - auch dann, wenn die Person, die die Drohung äußert, in Wirklichkeit nicht die Absicht hat, sie auch wahr werden zu lassen.

Soweit jedenfalls mein Übersetzungsversuch aus dem Rechtslexikon.
Im Grunde also war es absehbar, dass die Umfrage als Drohung verstanden werden kann - oder geradezu als Drohung verstanden werden muss. Und es ist logisch, dass Ermittlungen eingeleitet werden. Die Geschichte hat mehrere Ebenen: zum einen gibt es eine politische Frage, zu der (ganz nüchtern betrachtet) unterschiedliche Auffassungen bestehen. Zum anderen geht es um freie Meinungsäußerung im Internet - und ihre Grenzen. Und die dritte Ebene betrifft die Frage nach legitimen oder illegitimen Formen der Auseinandersetzung.
Im Moment möchte ich mich auf einen Appell beschränken, der aus der Sorge um das Recht auf freie Meinungsäußerung heraus entsteht: je mehr und je häufiger solche Dinge geschehen, umso stärker werden die Bemühungen sein, Kontrollinstanzen und Zensuren im Internet einzuführen. Selbstkontrolle und der bewusste Umgang mit dem, "was man da so schreibt", das ist die einzige Chance, die Freiheit des Internets zu erhalten.

Montag, 28. September 2009

"...bin faul und selbstbewusstlos"

Das war ein Suchstichwort, mit dem irgendjemand auf meinem Blog gelandet ist. Ob sich dort die gesuchte Antwort finden liess? Wie ist das eigentlich? Sind Menschen "von Natur aus Faultiere"? Geht es um die Frage, wie man sich selbst motivieren kann und dadurch Selbstbewusstsein erlangt? Das "selbstbewusstlos" bedeutete wohl: ich habe kein Selbstbewusstsein. Oder ein schwaches. Dass Ratgeber da nicht immer viel weiter helfen, ist schon bekannt. Deshalb schreibe ich lieber keinen neuen... und möchte stattdessen Fragen stellen.

Geht es um Selbstbewusstsein im Sinne von: Selbstwertgefühl? Oder um Selbstsicherheit?
Hat die angesprochene Faulheit etwas mit Trägheit zu tun oder ist mehr damit gemeint: "ich traue mir nichts zu"? Ich glaube, dass es im Grunde sehr schwer ist, wirklich faul zu sein.
Faulheit ist immer irgendwie relativ - gar nichts zu tun, das ist nicht so einfach. Aber vielleicht bedeutet es mehr: "ich tue nicht das, was ich sollte". Oder: "ich tue nicht genug für mich selbst".

"Faul" kann auch bedeuten: lustlos. Ich habe keine Freud an dem, was ich tue. Oder an ganz bestimmten Dingen... Oder: "ich sehe keinen Sinn darin, mich in irgend einer Form für irgend etwas anzustrengen". Oder "ich kann mich nicht aufraffen". Vielleicht noch eine Frage zum Schluss: was kann ich heute, was kann ich jetzt tun, das ich gern tue und das meinem Selbstwertgefühl gut tut, weil es sinnvoll, nützlich, wertvoll ist?

Dort, wo mir bewusst wird, dass ich selbst das Bewusstsein meiner Selbst schaffe, auch indem ich etwas tue, findet das Selbst möglicherweise zu einem neuen Bewusstsein. Vielleicht auch: mehr Selbstsicherheit und mehr Selbstachtung. Vielleicht kommt es auf einen Versuch an?

Pink Floyd: Time

Über die Zeit lässt sich viel nachdenken. Sie vergeht, ist da und wieder weg. Wird subjektiv oft ganz anders empfunden als sie "objektiv" verläuft. Eine Sekunde kann sehr lang sein, eine Stunde wie im Flug vorbei. Das Älterwerden, das Wachsen, Werden und Vergehen, Kreisläufe und regelmäßige Wiederholungen, Veränderungen und Brüche und bei alledem doch immer wieder kehrende Ereignisse. Eine Frage des Bezugssystems und der Geschwindigkeit, Zeit haben und die Frage, ob man Zeit wirklich "haben" kann. Zeit für das Wesentliche, Zeit für... was oder wen auch immer. Es ist immer wieder einmal Zeit, über den Umgang mit der Zeit nachzudenken, wenn sich denn Zeit findet, dem nachzuspüren, was Zeit "kostet" und Zeit "wert" ist. Jahreszeit, Auszeit oder Eiszeit.

Ein Klassiker von Pink Floyd: Time.


Sonntag, 27. September 2009

Die Tigerente kommt: erste Hochrechnungen

21.00 Uhr: Erste Hochrechnungen liegen vor. Mal sehen... die ARD schreibt zur Bundestagswahl folgendes vorläufiges Ergebnis fest:

Union 33,9 %

SPD 23,1 %

FDP 14,5%

Linke 12,1%

Grüne 10,5%

Piraten 1,9%


Das ZDF:


Union 33,8%

SPD 23,1%

FDP 14,6%

Linke 12,4%

Grüne 10,1%


News.de kommt auf die Werte...

Union 33,7%

SPD 23,1%

FDP 14,6%

Linke 12%

Grüne 10,6%

Piraten 2%

Geringfügige Abweichungen sind also noch da... aber TV total war ziemlich daneben...!

Warum ich nicht wählen durfte


Wo ist die Grundschule Bad Fredeburg? Das glaubt mir wieder kein Mensch...
Sonntag nachmittag. Zur Sicherheit sehe ich nochmal nach, wo das genau ist.
Also... www.meinestadt.de und dann Grundschule eingeben. Dann kommt die Adresse "Schulstrasse 3", das stimmt schließlich mit dem Wahlschein überein. Allerdings steht da jetzt Schmallenberg und der Stadtplan zeigt eine Adresse in Felbecke an - etwa 8 km von Bad Fredeburg entfernt. Ich dachte, mich trifft der Schlag. Das kann ja wohl nicht sein, mein Wahllokal ist 8 km weit weg? Vergrössert... da steht wirklich "Katholische Grundschuld Bad Fredeburg". In Felbecke, das gehört eben auch zu Schmallenberg.
Zeit war noch genug... Na dann mache ich eben einen Sonntagsspaziergang, dachte ich mir.
Es dauert dann doch etwas länger als vermutet, und die Hausnummer war erstmal ein Privathaus, die Schule wäre etwas weiter oben. Völlig irrwitzig, dachte ich mir, wieso steht die Grundschule Bad Fredeburg in Felbecke? Die Internetseite der Katholischen Grundschule Schmallenberg (Felbecke gehört wie Bad Fredeburg auch zu Schmallenberg) gibt hier keine Auskunft - da steht nur die Adresse der Schulleitung, aber nicht die der Schule.
Wie auch immer, schließlich hatte ich den Wahlraum gefunden, um dort zu erfahren, dass ich nicht wählen durfte. Weil das hier schließlich ein anderer Wahlbezirk wäre, Wahlschein und Ausweis hatte ich zwar dabei, aber nein, das geht so natürlich nicht. Nun war es aber schon nach fünf - dass ich es in einer Stunde nicht zurück schaffen würde, interessierte nicht. Das ist Deutschland: Regeln, Regeln über alles! Flexibilität ist ein Fremdwort.
Wahlleiter anrufen? Bringt nichts, man darf nur im eigenen Wahlbezirk wählen.
Das ist mal wieder typisch, so ähnlich wie die Geschichte mit Lennestadt - einer Stadt, die es eigentlich nicht gibt, aus verschiedenen Ortsteilen besteht. Ja klar, wenn man aus der Gegend ist, weiss man das, wer es aber nicht weiss, kann stundenlang durch die Welt fahren und findet nie Lennestadt selbst...
Fest steht: der Eintrag der Grundschule bei www.meinestadt.de ist falsch und irreführend.
Und - wie so oft - die Einheimischen wissen es und wenn einer dumm genug ist, mangels Ortskenntnis gewaltig in die Irre zu gehen, verliert man eben auch mal sein Wahlrecht. Verdammt ärgerlich, denn diesmal wäre es mir wirklich wichtig gewesen.
Ärgerlich ist auch die Engstirnigkeit - die Regeln sind absolut vorrangig, ob jemand daran gehindert wird, sein Wahlrecht auszuüben, das interessiert nicht. Klar, mit dem Auto wäre das kein Problem gewesen, aber nun war ich eben zu Fuss unterwegs... Zwei Wahllokale mit derselben Adresse. Das hätte einem Wahlleiter eigentlich auffallen müssen. Verwirrungen, die entstehen, weil innerhalb derselben Postleitzahl mehrere gleiche Adressen auftauchen. Falsche Informationen im Internet. Die Einheimischen können über sowas natürlich lachen. Für mich ist es desinformierend, verwirrend und fremdenfeindlich.
Also beschwert Euch nicht bei mir über das Wahlergebnis - ich war nicht dabei.

Vox und votum

VOX - das ist für die meisten einfach ein Fernsehsender. Aber was bedeutet VOX eigentlich?  Vox kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Stimme". Und hier ist die Brücke zum votum, das eben auch "Stimme" bedeutet, aber im Sinne von "für etwas stimmen". Votum steht für eine Abstimmung, eine Meinungsäußerung - und der Plural, mehrere Stimmen also, sind Vota oder Voten, nicht etwa "Votums". Votum bedeutet auch Gelübde oder Urteil - und der Bedeutungszusammenhang zum "Abgeben seiner Stimme" lässt sich erschliessen. Für etwas stimmen heisst: ein Urteil abgeben, sich für etwas aussprechen.
Wenn die Stimmung in der Stimme zum Ausdruck kommt, ist es bestimmt das votum, das die Gestimmtheit der Stimme in eine bestimmte Richtung lenkt. Das Stimmige in der Stimme könnte deutlich machen, dass auch das Denken in sich stimmig ist, und wer damit überzeugen kann, löst den Eindruck aus, dass das Gesagte wohl stimmt. Den Unstimmigkeiten in Äußerungen auch in Unstimmigkeiten der Stimme nachzuspüren, das ist bestimmt interessant.

Aber das tollste an Wahlen ist: man kann seine Stimme (das votum) abgeben, ohne seine Stimme (vox) dabei zu verlieren. Wäre es anders, wären alle nach der Wahl verstummt.
Oder mindestens verstimmt. Vox und votum - beide sind Stimme unter vielen Stimmen. Bei der Bundestagswahl sind es zwei vota pro vox - und dazu muss niemand wirklich singen können, auch nicht sprechen. Nur - Kreuzchen machen.
Wenn das Wahlergebnis repräsentativ, also für die Bevölkerung als Ganzes "stimmig" ist, dann sind aus vielen Stimmen (vox) viele Stimmabgaben (vota) geworden. Insgesamt ergibt das auch ein Stimmungsbild - das auch über die Verstimmten oder Verstummten Auskunft gibt, die nicht votieren.

Nils und der Internationale Tag der Gehörlosen

Der 27. September ist Internationaler Tag der Gehörlosen...
und
er soll nicht untergehen. Deshalb also: Nils für Gehörlose. Erstmal verstehen die Hörenden GAR NICHTS. Denn Untertitel gibt es nicht. Aber keine Sorge... das Video hat Ton.



Übrigens: auf der Seite des Deutschen Gehörlosen Bunds e.V. gibt es auch Wahlspots in Gebärdensprache. Ohne Untertitel.

Wie geht die Wahl aus? Nils fragt einen Hellseher

Wie geht die Wahl aus? Eine Idee wäre das schon, einen Hellseher zu fragen. Aber der Nils, der fragt zuerst etwas ganz anderes. Und die Sache mit der Bonbonkarte, die ist echt ein Problem.



Irgendwie hat er dann doch eine Frage vergessen. Also - die genauen Ergebnisse gibt es noch nicht!

Samstag, 26. September 2009

Erstwählercheck: letzte Infos

Okay, Amsterdam liegt natürlich noch nicht so lang in Deutschland, Obama ist Bundeskanzler und - ja, wer war nochmal Piependorf? Man kann es zum Brüllen finden oder zum Heulen. Oder sich damit trösten, dass das alles natürlich nicht repräsentativ ist für die Jungwähler.


Nur so als Tipp... Ein paar Infos sind schon nützlich. Damit nicht der Falsche Downloadminister wird!

Ups. Schon ein halbes Jahr...

Ein halbes Jahr existiert dieses Blog schon. Zeit, eine kleine Bestandsaufnahme zu machen, wie sich die Besucherzahlen entwickelt haben. Na, vielleicht reicht es im September für die 1.000-Marke?



Auffällig ist, dass die Anzahl der gelesenen Artikel pro Besucher deutlich zurückgegangen ist.
Das ist auch kein Wunder: das Inhaltsverzeichnis ist seit August nicht mehr auf dem allerneusten Stand. Aber das wird sich bald ändern!


Klimawandel: Bookmarks

Stöbern und Sammeln für den Blog Action Day 2009. Bookmarks zu Hintergründen, Daten, Fakten, Nachrichten, Infos und Videos, Podcasts und Blogs, die sich mit dem Klimawandel beschäftigen, sammeln sich so langsam. Sie sind hier in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet und werden immer wieder ergänzt.

Blog Action Day 2009: aktueller Stand

Mal nachsehen... wieviele Blogs haben sich denn schon angemeldet für den Blog Action Day 2009?




Am 26. September 2009 sind es:

1,618 Blogs mit insgesamt 7,904,936 Lesern.

Nicht schlecht oder?

Klimawandel: es ist ernst und wir tun etwas

Zwei Fragen gingen mir durch den Kopf. Wer interessiert sich wirklich für das Problemfeld "Klimawandel"? Sind das nur wenige oder gibt es bereits ein breiteres Problembewusstsein dafür? Und: gibt es Belege für meine These, dass einfache Verhaltensmuster, etwa im Bereich Energiesparen, auch umgesetzt werden?

Die erste Frage: im Frühling 2008 wurden über 26.000 Europäer ab 15 Jahre befragt, wie ernst sie das Problem "Klimawandel" einschätzen.



Die zweite Frage: was wird bereits getan? Mülltrennung und der bewusste Umgang mit Energie und Wasser sind bereits weit verbreitet.



Ein Schwachpunkt im Verhaltensbereich ist (noch?) der Einkauf: in einer Umfrage aus dem Jahr 2006 achteten nur 25% der Befragten auf umweltfreundliche Produkte.

Der Gedanke "erstmal sollen die anderen etwas tun", ist aber auch da. Genauso wie die Vorstellung "das bringt ja doch nichts".



Insgesamt also eine gute Grundlage für den Gedanken, dass eine aktive Klimapolitik Zustimmung und Unterstützung finden müsste. Dann könnte auch die Bereitschaft steigen, einen persönlichen Beitrag zu leisten. Stimmt das so?



Wirtschaftskrise. Müssen da Fragen zum Klimaschutz zurückstehen?



Insgesamt zeichnet sich also durchaus ein Bewusstseinswandel ab. Es ist ernst, die Bereitschaft, etwas zu tun, ist da - und der Wunsch, dass auch auf politischer Ebene etwas geschieht.

Freitag, 25. September 2009

Vivaldi: vier mal vier Jahreszeiten

Eine Einladung zur musikalischen Meditation über Klima, Wetter, warme und kalte Jahreszeiten. Rhythmus. Wechsel. Variation. Veränderungen in der Zeit. Stile. Eindruck und Ausdruck. Das Vertraute, das Grünen, Blühen, Ernten, Regen, Sonne, Farben, Schnee und Eis. Sonnenschein und Gewitter. Und was wir sonst noch damit verbinden.







Klimawandel: was kann ich da schon tun?



"Klimawandel ist kompliziert und machen kann ich da sowieso nichts". Stimmt nicht. Eine Denkrichtung bezieht sich auf die Frage, was jeder und jede Einzelne tun kann, um der globalen Erderwärmung entgegen zu wirken. Es ist neben der politischen Ebene, die global gesehen die Konferenz in Kopenhagen im Auge hat, ein konkreter Ansatzpunkt. Klar ist: je mehr Menschen sich darüber Gedanken machen, umso größer ist der Effekt.
Was also können wir tun? Beim Stöbern habe ich einige Tipps entdeckt, die als Anregung gedacht sind.
Alle Punkte einzeln "durchzubeten" ist mir zu aufwendig. Manche werden wohl feststellen, dass sie hier und da bereits umweltfreundliches Verhalten zeigen - und das hat sicher Gründe. Betrachtet man die Verhaltensebene allgemein unter dem Aspekt der Umweltfreundlichkeit, liegen verschiedene Schlussfolgerungen nahe:

1. Umweltbewusstes Verhalten ist dann wahrscheinlicher, wenn es realisierbar ist. Frage also: was von dem, was in den Tipps genannt ist, kann ich unmittelbar umsetzen?
2. Umweltbewusstes Verhalten ist dann wahrscheinlicher, wenn es angenehme Nebeneffekte hat. Energie zu sparen bedeutet auch, Geld zu sparen. So manches ist nebenbei auch gut für die Gesundheit.
3. Umweltbewusstes Verhalten ist dann wahrscheinlicher, wenn es von einer stabilen Werthaltung, also durch entsprechende Einstellungen und Motive gestützt wird.

Es gibt Aspekte, die auf einer persönliche Ebene nicht zu beantworten sind. Technologien, Energiequellen, Wärmedämmung usw. - es kann nicht darum gehen, die gesamte Verantwortung auf das Individuum abzuwälzen. Aber es macht Sinn, dort etwas zu tun, wo sich etwas tun lässt. Am Anfang steht - das Nachdenken.
Bei alledem bleibt Skepsis. Denn der Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten ist nun einmal nicht so eindeutig, wie man vermuten könnte. Die geringe Korrelation zwischen Einstellung und Verhalten bedeutet konkret, dass der Bewusstseinswandel allein nicht genügen kann. Wer sich weiter in das Problemfeld vertiefen möchte, findet in einem Artikel von Udo Kuckartz zum Umweltbewusstsein und Umweltverhalten detaillierte Hintergrundinformationen.
Einen Gedanken aus diesem Artikel möchte ich noch zitieren: "Umweltbewusstsein und freiwilliges Handeln [sind] gefragt, wenn es Veränderungen geben soll."

Fit für die Wahl? Ein Quiz bei Spiegel Online

Interessant für Leute, die einmal überprüfen wollen, wie es um ihre Kenntnisse rund um die Wahl steht: der Basiswissenstest im Unispiegel. 21 Fragen mit mehreren Antwortmöglichkeiten, rund um das Wahlrecht, aber auch zur deutschen Geschichte.

Was bei mir herauskam:

Sie haben 21 von 21 Punkten.
Potzblitz & Sapperlot...


Aber ganz ehrlich... ab und zu habe ich dann doch daneben getippt. Es sind schon ein paar knifflige Fragen dabei, in Böseckendorf war ich nun wirklich noch nicht... Nur soviel sei gesagt: zurückblättern ist erlaubt und wer den Test nicht besteht, darf trotzdem wählen gehen.

Anschlag auf Angela Merkel

Im Internet hatten sie sich verabredet - und den Anschlag geplant. Bei einem inoffiziellen Besuch in der Schweiz war es dann soweit. Die deutsche Regierung musste in der Säntis-Schwebebahn ihr Leben lassen. Dem Berlin-Korrespondenten Fritz Dinkelmann wurde dabei schwarz vor Augen. (Quelle: Blick)

Donnerstag, 24. September 2009

Veränderung tut not - zum Wandel des Bewusstseins

Das größte Problem des Menschen ist nicht die Erde, sondern das eigene Ich. Sich selbst zu steuern, das Miteinander zu gestalten und erst recht, sich als Teil eines großen Ganzen zu begreifen, das ist für Menschen immer wieder schwierig.
Die Erde dagegen weiss sich selbst zu regulieren und im Gleichgewicht zu halten. Das größte Problem der Erde also ist der Mensch, jene Krankheit namens "Homo sapiens".
Es existiert zwar die Idee vom "Bebauen und Bewahren" im menschlichen Bewusstsein, was aber daraus geworden ist und immer wieder wird, hat mehr mit Ausbeuten und Zerstören zu tun. Fürsorge für die Umwelt, Fürsorge für die eigenen Lebensgrundlagen jenseits der materiellen Grundlagen namens "Geld", ist den Menschen eher fremd.

Die Trennung des Selbst von seiner Umwelt, isoliert gedachte Individualität, jener fatale Irrtum des menschlichen Geistes, geprägt vom Beherrschenwollen, führt zu einer Bezugsgestaltung, die letztendlich selbstzerstörerisch ist - und damit dem Menschsein und seinen Bedürfnissen nicht entspricht. Denn der Mensch kann nicht ohne die Erde existieren, die Erde aber sehr wohl ohne Menschen.

Ohne tiefgreifende Veränderungen des menschlichen Bewusstseins lassen sich die großen Probleme der Welt nicht lösen. Die Schwierigkeit dabei ist, herauszufinden, wie das "neue Bewusstsein" aussehen soll und wie die Veränderungen hin zu diesem Bewusstsein zu bewerkstelligen sind. Schließlich wird all das noch nicht viel bewirken, wenn es sich nicht in konkreten Entscheidungen, konkreten Massnahmen, konkreten Einstellungsänderungen und Verhaltensänderungen niederschlägt. Es ist weder möglich noch wünschenswert, diesen globalen Prozess der Veränderung auf eine einzige Person oder einen einzigen Ort zu konzentrieren. Möglichst viele können, sollen und müssen daran beteiligt sein, möglichst viele Orte können, sollen und müssen zu lokalen Quellen für Veränderungen werden. All das muss nicht erst erfunden werden - es findet bereits statt.

Vielleicht ist es für den einen oder die andere nur eine dumpfe Ahnung, dass einige Dinge schief laufen auf der Welt. Für manche mag es ganz konkrete Punkte geben, die als veränderungsbedürftig wahrgenommen werden. Da mag es Verhaltensweisen geben, die Leiden verursachen, Erlebnisse, die als belastend empfunden werden. Einsichten, dass so manches an der eigenen Person liegt, so manches aber auch an konkreten Lebensbedingungen. Erkenntnisse, dass vieles von dem, was als veränderungsbedürftig erkannt wird, mit wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, technologischen und politischen Entscheidungen und Entwicklungen zusammenhängt.

Und dann gibt es Leute, die einem bestimmten Problemzusammenhang näher nachgehen, recherchieren, forschen, Zusammenhänge herstellen und erkennen, Details sammeln und aus alledem Schlussfolgerungen ableiten. Aus dem Tasten im Nebel schälen sich Ansatzpunkte heraus, Möglichkeiten, etwas Sinnvolles zu tun. Große Veränderungen setzen sich aus vielen kleinen Veränderungen zusammen. All das braucht Zeit, oft sehr viel Zeit.

Durchsetzen wird sich das, was sich bewährt.
Durchsetzen wird sich das, was glaubwürdig ist und Bestätigung erfährt.
Durchsetzen wird sich das, was dem Menschen entspricht.

Veränderungen entstehen oft aus einem Leidensdruck heraus. Etwas sanfter ist das Prinzip Unzufriedenheit, das in bestimmten Sachverhalten oder Prozessen Belastendes erkennt.
Veränderungsprozesse zu gestalten bedeutet, aus dieser Unzufriedenheit oder individuellem Leidensdruck etwas Konstruktives zu entwickeln. Dieser Prozess kann sehr viele Formen annehmen und hängt von individuellen Fähigkeiten, Möglichkeiten, Kenntnissen und realen Chancen ab, an irgend einer Stelle in irgend einer Form etwas in Bewegung zu bringen.

Da mag ein Gedanke sein, der zum Nachdenken anregt.
Da mag ein Gefühl sein, dass eine wünschenswerte Veränderung angenehm erscheinen lässt.
Da mag ein Bild sein, dass wünschenswerte Veränderungen als Ziel repräsentiert.
Da mag ein Ziel sein, dass erstrebenswert erscheint.

Und schließlich eine Entscheidung, etwas Bestimmtes zu tun, das als sinnvoll, wertvoll, zielführend und realisierbar erscheint. Veränderung ist ein Prozess, der tagtäglich, jede Sekunde, überall auf der Welt geschieht. Es kann gar nicht anders sein, weil das Leben leben will. Und dazu gehört eben auch Wachsen, Reifen, Verändern und Sich-Verändern.

Was Veränderung bewirkt, ist das, was als das Notwendige die Not wendet, neue Akzente und Prioritäten setzt und aus dem Bedürfnis nach Lebendigkeit heraus Neues wagt. Das Risiko des Scheiterns ist allgegenwärtig, verdeckt aber niemals die Chance, an irgendeiner Stelle eben doch einen Schritt weiter zu kommen.

Wir sind Erde, Wind und Wasser.
Wir sind Acker, Baum und Wald.
Dort, wo wir den Zusammenhang erfassen, lässt uns die Erde,
unsere Umwelt, die Grundlage unseres Lebens, nicht mehr kalt.

Wir sind uns unserer Existenz bewusst, können über uns selbst nachdenken.
Damit sind wir gewissermassen aus der Natur herausgetreten, können ihr deshalb aber auch gegenüber treten. Der Austausch findet statt - mit jedem Atemzug. Dieses elementare Hin und Her ist ein wesentliches Merkmal des Lebendigen. Deshalb braucht die Umwelt, die Natur, die Erde eben auch unseren Schutz, unsere Fürsorge und Pflege. Weil wir ohne sie nicht und nichts sind.

Klimawandel: ein Riesenthema

Klimawandel ist ein riesiges Thema. Aus den Erfahrungen mit dem letzten Blog Action Day habe ich meine Konsequenzen gezogen... Recherche ist nötig und ich will nicht alles bis zum 15. Oktober zurückhalten. Vielmehr scheint es mir sinnvoll, mich langsam an das Thema heranzutasten und dann am eigentlichen Aktionstag nur noch eine Zusammenfassung zu schreiben. Ein Resumée gewissermassen.

6.520.000 Links zum Thema Klimawandel - ungefähr - findet Google.
Wer soll das alles lesen? Zum Einlesen eignet sich ein Artikel bei Wikipedia, zum Stichwort "Globale Erwärmung". Okay. Ein musikalischer Auftakt zur Frage "Ist Klimawandel überhaupt ein Problem?". Das könnte doch ganz schön sein, wenn es wärmer wird oder nicht?



Keine Sorge... die ernsten Fragen kommen schon noch zur Sprache.

Bookmarks

Anmerkung: um die Ladezeit zu verkürzen, wurden die Bookmarktags, die ursprünglich unten als Feld eingefügt waren, zu einem eigenen Post.

Mein Blog ist CO₂-neutral

C02-neutral - Einkaufen und Angebote bei kaufDA.deOh ja, pflanzt mal ein Bäumchen für mich, damit mein Blog auch CO₂-neutral ist. Auf Anfrage und Anregung von Sabine, durchaus passend zum bevorstehenden Blog Action Day 2009, habe ich mich also der Aktion angeschlossen. Dass Kohlendioxid etwas mit dem Klima zu tun hat, ist ja längst klar, über die näheren Einzelheiten werde ich hier auch noch berichten.
Ein Baum spart 5 kg CO₂ pro Jahr, habe ich erfahren, ein Blog verbraucht 3,6 kg pro Jahr.
Also... wird ein Bäumchen gepflanzt, wird mein Blog CO₂-neutral. Langfristig zumindest, erstmal muss das Bäumchen ja wachsen.

Wer auch mitmachen will... so geht's: Posten, Button einschicken und eine E-Mail abschicken.
 

Mindestlöhne in Deutschland? Standpunkte und eine neue Statistik

Deutschland fällt in Europa aus dem Rahmen - Mindestlöhne existieren in fast allen europäischen Ländern, nur in Zypern und in Deutschland gibt es sie nicht. Es ist ein Wahlkampfthema, aber es geht um mehr - um einen Zustand, der im Grunde nicht haltbar ist.
Es gibt unterschiedliche Standpunkte zu diesem Thema und das Video, das ich hier ausgesucht habe, folgt dem Prinzip parteiübergreifender Information. PHOENIX fragte die Generalsekretäre der 6 im Bundestag vertretenen Parteien.




Wie sehen das die Wähler? Die Umfrage von Emnid wurde im August 2007 durchgeführt.



Kurz vor der Wahl ist der Wunsch nach einer Mindestlohnregelung deutlich gestiegen. Gestern vormittag (23. September 2009, 10 Uhr) wurden die neuesten Zahlen von Infratest Dimap veröffentlicht. Es sind insgesamt 85 Prozent der Wähler, die einen Mindestlohn befürworten.
(Quelle: DGB)

Mindestlohn vernichtet Arbeitsplätze? Eine seltsame These...

Mehr Wahlfragen auf Phoenix:

Armut
Atomkraft
Afghanistan
Arbeitslosigkeit
Bürgerrechte
Datenschutz
Familienpolitik
Gesundheit
Managergehälter
Politikverdrossenheit
Steuern
Umweltpolitik
Wirtschaft

Mehr zur Bundestagswahl:

Parteien zur Bundestagswahl

Infos zur politischen Bildung
Wahlverdrossenheit und ihre Ursachen
Koalitionsgerangel: Sammlung von Stellungnahmen

Blog Action Day 2009: ich bin dabei!

Bei allem Nachdenken über die Bundestagswahl kann ich nicht leugnen, dass die globale Perspektive und die Mentalität eines Weltbürgers in meinem Denken immer mehr zur Gewohnheit wird. Dabei dringt früher oder später auch das Thema "Klimawandel" ins Bewusstsein und stellt Fragen. Was kann ich da schon machen, als Individuum... nicht viel, wie es scheint. Doch: ich kann mich damit auseinander setzen, mir darüber Gedanken machen. Informationen zusammen stellen und mitdenken. Aufmerksam machen auf ein Thema, das uns fern erscheinen mag und doch alle betrifft.

Climate Change - Klimawandel

Das ist das Thema in diesem Jahr, Stichtag ist der 15. Oktober. An diesem Tag werden alle Beteiligten einen Artikel zum Thema veröffentlichen. Und damit ein Zeichen setzen.



Nähere Infos gibt es unter http://www.blogactionday.org.

Mittwoch, 23. September 2009

Koalitionsgerangel: Sammlung von Stellungnahmen

Nur noch wenige Tage bis zur Bundestagswahl in Deutschland. Dass irgendeine Partei mehr als 50 Prozent der Stimmen bekommt, ist sehr unwahrscheinlich. Eine Koalition in irgendeiner Form ist also sehr wahrscheinlich. Nur welche?

8. November 2008
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hält eine Fortsetzung der Großen Koalition 2009 für möglich. (Quelle: Adhocnews)

2. Dezember 2008
Auf dem CDU-Parteitag: CSU-Landesgruppenchef Ramsauer fordert "Raus aus der großen Koalition 2009" (Quelle: FAZ)

24. April 2009
Angela Merkel lobt den Zusammenhalt in Wirtschaftskrise - interpretiert wird diese Aussage als Plädoyer für eine Fortsetzung der Großen Koalition. (Quelle: Süddeutsche)

1. September 2009
Angela Merkel bekennt sich zum Bündnis mit der FDP. (Quelle: ZEIT)

4. September 2009
Angela Merkel will nach der Wahl keine Große Koalition mehr. (Quelle: T-Online)

15. September 2009
SPD-Vize und Finanzminister Peer Steinbrück spricht sich nach dem TV-Duell um die Kanzlerschaft für eine Fortsetzung der Großen Koalition aus. (Quelle: Stern)

15. September 2009
Für Jutta Dithfurt ist klar, dass die Große Koalition nach der Wahl fortgesetzt wird.
(Quelle: Prinz)

17. September 2009
Guido Westerwelle interpretiert die Weigerung von Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier, an TV-Debatten teilzunehmen, als Zeichen für ihren Wunsch, die Große Koalition fortzusetzen. (Quelle: Topnews)

17. September 2009
Die FDP lehnt eine Ampelkoalition mit der SPD und den Grünen ab. Wunschpartner für die Koalition ist die CDU. (Quelle: Süddeutsche)

19. September 2009
FDP: Ampelkoalition wird es nicht geben. (Quelle: ZDF)

20. September 2009
Die Grünen wollen "Jamaika in der Karibik lassen". Eine Absage an ein Bündnis mit CDU und FDP also. (Quelle: ellre)

21. September 2009
Auf dem Wahlparteitag der Grünen wird eine Warnung ausgesprochen, die SPD zu wählen. Das würde die Große Koalition verlängern. (Quelle: ellre)

21. September 2009
Union und FDP schließen jeweils ein Bündnis mit der SPD aus und wollen eine schwarz-grüne Koalition. (Quelle: Deutsche Welle)

22. September 2009
CDU-Politiker plädieren dafür, auf scharfe Attacken gegen die SPD zu verzichten und eine Große Koalition nicht auszuschließen. (Quelle: topnews)

23. September 2009
SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier schließt die Zusammenarbeit mir der Linkspartei aus und scheint eine Fortsetzung der Großen Koalition für möglich zu halten, auch wenn die Bereitschaft dafür "gering" sei. (Quelle: Merkur Online)

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Gegenüberstellung parteipolitischer Positionen zum Thema "Koalition".

Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit hoffe ich, dass ein Überblick über die Koalitionsaussagen gelungen ist. Deutlich ist auch, dass sich solche Aussagen bisweilen verändern und verschieben. Wäre es da nicht besser, wenn die Parteien erst einmal abwarten, wie die Wahl ausgegangen ist, bevor sie eine klare Koalitionsaussage machen?



1000 Befragte... ob die Umfrage wirklich repräsentativ ist, lässt sich mit einem Fragezeichen versehen. Verbindliche Aussagen vor der Wahl? Noch ein dickes Fragezeichen.
Die schwarz-gelbe Koalition jedenfalls scheint zu bröckeln, schreibt das Handelsblatt.
Die Tagesschau dagegen geht in ihrer Farbenlehre noch von Schwarz-Gelb als wahrscheinlichster Koalition aus.

Wie es ausgehen wird... ist offen.

Dienstag, 22. September 2009

Blumentopf wählen!

Schändlich... ohne die Blumentopfpartei ist die Sammlung von Wahlspots ja nun wirklich nicht vollständig. Das muss schleunigst nachgeholt werden. Hier also der Spot der Blumentopfpartei.
Über potentielle Koalitionspartner liegen noch keine ganz genauen Aussagen vor... die Parteiführung scheint noch zwischen "Kaktus" und "Orchidee" zu schwanken. Naja, blumig-bunt wird es schon irgendwie.


Montag, 21. September 2009

Moody Blues: Nights in White Satin

Aus der Kiste unvergessener Songs... einfach so. Damit es hier auch ein bisschen schnulzig zugeht. Zum Abschalten vor dem Einschlafen oder so.

Wahlverdrossenheit und ihre Ursachen

Wahlverdrossenheit... den Politikern kann man ja nicht über den Weg trauen...

Die Stiftung für Zukunftsfragen ist dieser Frage nachgegangen und hat Anfang September die Ergebnisse veröffentlicht. 2000 Personen wurden befragt - im Vergleich zu letzten Wahl sind dabei die Werte deutlich negativ verschoben.



War da nicht mal einer, der sagte: "das Schwerste ist Glaubwürdigkeit"? 30 Jahre ist das her - aber Erhard Eppler ist dem Thema treu geblieben.

Infos zur politischen Bildung

Rund eine Woche vor der Wahl sind ungefähr 30 Prozent der Wähler noch unentschlossen, welche Partei sie wählen sollen. Die Frage der Koalitionsbildung ist noch offen und es ist nicht unwahrscheinlich, dass es hinterher dann doch irgendwie anders kommt. Das alles könnte ein Anlass sein, sich einmal genauer zu informieren. Aus dem Wahlomat lassen sich zu verschiedenen Themen, bei denen die Parteien unterschiedliche Standpunkte vertreten, Hintergrundinformationen abrufen.
Die Zusammenstellung von Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung erlaubt ein recht umfassendes Bild über die aktuellen Konfliktfelder in der Politik. Logischerweise sind nicht alle Themen für alle in gleicher Weise relevant - genauso logisch ist es aber auch, dass Meinungsbildung Information voraussetzt. Um die Übersicht zu erleichtern, sind die Themen nach Feldern geordnet.

Arbeit und Wirtschaft 

D-Mark wieder einführen?
Gesetzlicher Mindestlohn
Managergehälter
Staat und Wirtschaft
Staatliche Beteiligung an privaten Banken
Privatisierung der Bahn
Kündigungsschutz
Arbeitslosengeld und Hartz IV

Innenpolitik

Frauen in der Gesellschaft
Gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften
Volksabstimmungen
Asylverfahren
Zuwanderung und Integration
Migration und kommunales Wahlrecht
Demokratie
Wehrpflicht
Innere Sicherheit
Onlineuntersuchungen

Aussenpolitik

Bundeswehr und Afghanistan
Deutschland und die EU
Handelsbeziehungen und Menschenrechte
Türkei in die EU?
Tierversuche
Rüstungskontrolle und Rüstungsexporte

Umweltpolitik und Bioethik

Verkehr und Klimaschutz
Ökologische Landwirtschaft
Gentechnisch veränderte Lebensmittel?

Sonstiges: Vermögen, Steuern, Renten, Werte

Vermögenssteuer
Gesundheitspolitik
Renten
Christliche Werte

Schlussbemerkung: die Anordnung ist in gewisser Weise willkürlich und keinesfalls zwingend.

Freitag, 18. September 2009

Mein Kalb ist da - SMS von der Kuh

Jetzt is Schluss mit dem Gezeter,

jede Kuh hat n Thermometer

und wenn ein Kalb kommt auf der Wiese

schickt die Kuh ne SMS wie diese: 


lieber Bauer in deim Häusel

hör mal kurz auf mit Gesäusel

Mähen, was d' auch immer machst

und - ich hoff, dass du net lachst -

hülf mir mol mein Kalb abschneiden

dann muss i net so lang dran leiden

die SMS schickt dir die Kuh,

und dei Kalb, von beiden: MUH!

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