Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Freitag, 28. Mai 2010

Wolfsheim: Kein Zurück

Ein kritischer Blick auf die Vergangenheitsorientierung - so wichtig es auch sein kann, Vergangenes aufzuarbeiten, ohne den Blick nach vorn, ohne die Orientierung an der Gegenwart, dem Hier und Jetzt, bleibt der Rückblick eine einengende Angelegenheit. Der Song von Wolfsheim bringt mit seinem "kein Zurück" eine elementare Einsicht zum Ausdruck: was war, lässt sich eben nicht ungeschehen machen. Die Zeit läuft. Läuft sie davon? Wie auch immer: es gibt keinen Weg zurück zu dem, was war.



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Gegensätze

"Der gesunde Verlauf der psychischen Entwicklung stellt sich ... als eine kontinuierliche Introjektion antithetischer Pole dar, als eine ständige Zunahme der Spannungstoleranz." (Thea Bauriedl)

(aus der Reihe "therapoesie")

so mancher blickt voll kummer
vielleicht im zorn zurück
doch gäbe es das leiden nicht
es gäbe auch kein glück

die zukunft voller sorgen
verdunkelt noch den blick
voraus zu denken macht uns klar
es führt kein weg zurück

zum leben ja zu sagen
jetzt in der gegenwart
anstatt nur zu klagen
auf irgendeine art

entscheiden und wählen
sich mühen, sich quälen
ertragen, verändern, bewegen
das wertvolle pflegen

wer das bessere schließlich fand
nimmt das leben in die hand

das eine tun ist: andres lassen
das bessere tun, im blick der pflicht
das geht nie ganz ohne verzicht
das helle hier lässt dann verblassen

was in den hintergrund geriet
unterlassenes prägt mit, was geschieht

mancher erkennt, wohin er auch wandere
es gibt das eine nicht ohne das andere
die welt ist aus gegensätzen gemacht
hier der tag und da die nacht

bei allem streben nach harmonie
verschwinden gegensätze nie
trennen wir sie erst im geist
so ist es stets das eine, das auf das andere verweist

wir mögen tüfteln und erfinden
gegensätze werden nie verschwinden
immer wieder werden sie vermieden
doch erst wer sie annimmt

findet zum frieden


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Machos am Steuer

Montreal, Psychologische Fakultät der Uni. Wieviel 'Macho' steckt im Mann und wie zeigt sich das am Steuer? Eine Wagen sollten sie 'fangen', überholen also, das war die Anweisung für 22 Männer, die in einem Fahrsimulator untersucht wurden. Eingeschätzt wurden sie mit dem ADMI (Aubum Differential Maculinity Inventory), das anhand von 60 Fragen eine Einschätzung erlaubt, wie ausgeprägt der Macho ist... Indikatoren sind dabei Einstellungen wie "Männer die weinen, sind schwach" oder "Männer sind grundsätzlich intelligenter als Frauen". Was sich im Simulator beobachten lässt, sind Risikobereitschaft und Aggressivität am Steuer. Und die Ergebnisse?
Die ausgeprägten Machos fahren aggressiver, übertreten häufiger Verkehrsregeln, gehen mehr Risiken ein. Mit der Vorinformation, die Aufgabe sei in 7 Minuten zu schaffen, wird eine Verfolgungsjagd inszeniert, die nach 4 Minuten zum Ziel führt. Die Lässigeren brauchen 12 Minuten, fahren dafür aber auch vorsichtiger.
Julie Langlois greift in der Interpretation der Ergebnisse auf ein Konzept zurück, dass sich mit dem Begriff der 'symbolischen Selbstergänzung' beschreiben lässt: das Auto wird zur äusseren Erweiterung des Selbst und kann zu irratonalen obsessiven Tendenzen führen. Es scheint tief im männlichen Sterrotyp verwurzelt zu sein, durch Aggressivität und riskantes Verhalten sich selbst beweisen zu wollen. Das Fahrzeug als Vehikel, die eigene Persönlichkeit auszudrücken, mag ein typisch männliches Phänomen sein.

Kommentar: wenn mann eine Ecke weiter denkt, zeigt sich, wie dumm dieses aggressive männliche Macho-Stereotyp ist.

Quelle:
University of Montreal (2010, May 27). Macho men a liability on roads, study finds. ScienceDaily. Retrieved May 27, 2010,
from http://www.sciencedaily.com /releases/2010/05/100526111332.htm

Freitag, 21. Mai 2010

Musik macht stark, schlau und beruhigt

'Eine Sonate täglich, 30 Minuten lang': so lautete die Dosierung des Medikaments "Mozart" für frühgeborene Babies, deren Entwicklung gefördert werden sollte. Dr. Dror Mandel und Dr. Ronit Lubetzky (Tel Aviv) stellten dabei fest, dass Mozart das Wachstum förderte - die Babies wurden ruhiger, verbrauchten weniger Energie, nahmen deshalb schneller zu und wurden stärker. Mozart wirkt also beruhigend auf Neugeborene, aber die musikpsychologische Forschung interessiert sich noch für ganz andere Fragen: macht Mozart denn auch schlau?
An der Universität gingen Jakob Pietschnig, Martin Voracek und Anton K. Formann dieser Frage nach. Vorausgegangen war eine Studie aus dem Jahr 1993, in der Frances H. Rauscher (Unversity of Califonia) bei Studenten höhere geistige Fähigkeiten bei Studenten beobachtet hatte, die zuvor Mozarts Sonate für zwei Klaviere (KV 448) gehört hatten. Fünf Jahre später wurde deshalb in Georgia ein Gesetz erlassen, das jeder Mutter eines Neugeborenen eine CD mit klassischer Musik zubilligte. In Florida wurde ein Gesetz verabschiedet, das in jeder Kinderkrippe mindestens eine Stunde klassischer Musik pro Tag vorsah. So ganz überzeugt war die Fachwelt allerdings nicht davon, dass Mozart (die Musik wohlgemerkt, nicht die Mozartkugeln!) wirklich schlau macht... Replikationsstudien wollte es nicht so recht gelingen, den Effekt erneut nachzuweisen. An der Uni in Wien wurden deshalb 40 Studien mit einer Metaanalyse untersucht, um herauszufinden, ob es diesen 'Mozarteffekt' denn nun wirklich gibt. Bestätigen konnten sie die Forscher ihn nicht - und bezeichen den Mozarteffekt als eine Legende, das Hören allein macht nicht schlauer.
Aber gut für das Herz soll es sein.... Ob das nun wieder stimmt, untersuchten J.Bradt und C.Dileo in Philadelphia. Nach der Sichtung von 23 Studien mit insgesamt 1.461 Patienten, die sich nach einem Herzinfarkt in einer Klinik befanden. Nur zwei davon bezogen sich direkt auf die Wirkung von Musiktherapie, die meisten untersuchten einfach den Effekt von Musik-CDs. Herzschlag und Blutdruck gehen zurück, Ängste lassen sich reduzieren, die Stimmung lässt sich verbessern. Insgesamt ist die Formulierung eher vorsichtig: "music listening may be beneficial for heart diesease patients" - Musik zu hören kann für Herzpatienten heilsam sein. Dass sich dabei auch begleitende Depressionen lindern lassen, lässt sich nicht bestätigen. Offen bliebt dabei, welche Art von Musik, welcher Stil wirksam ist und wo die Möglichkeiten einer spezifischen Musiktherapie liegen.
Was macht denn nun Musik angenehm, welche Elemente sind es, die darüber entscheiden, ob Musik 'gefällt', 'gut klingt' oder als schrecklicher Missklang empfunden wird? Josh McDermott et. al. befragten in Minnesota 250 Studenten nach ihren Höreindrücken, varrierten dabei Klänge, harmonische und disharmonische Frequenzen. Harmonische Klänge werden meist als angenehmer empfunden - und das vor allem von jenen, die selbst ein Instrument zu spielen gelernt haben. Ob diese Ergebnisse in anderen Kulturen genauso aussehen, bezweifeln die Forscher - die naheliegende Annahme besagt, dass das Angenehme in der Musik eben auch eine Frage der Hörgewohnheiten ist. Dort also, wo andere Klänge und Rhythmen stärker verbreitet sind, wird auch eine andere Art von Musik als angenehm empfunden. Unterschiede und Vielfalt sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Musik bleibt also immer auch Geschmackssache, kann sehr angenehme Wirkungen haben, beruhigen und besänftigen, ist aber auch kein Wundermittel, das alle Probleme löst und Genialität aus dem Kopfhörer zaubert. Eine persönliche Frage also, der sich nachzugehen lohnt: was gefällt mir persönlich? Was tut mir gut, wirkt auf mich angenehm, anregend oder entspannend? Dabei muss es nicht immer Mozart sein. Aber es kann. Womöglich wird der eine oder die andere dabei doch schlauer?


Literatur:

Bradt J, Dileo C. Music for stress and anxiety reduction in coronary heart disease patients. Cochrane Database of Systematic Reviews, 2009, Issue 2. Art. No.: CD006577 DOI: 0.1002/14651858.CD006577.pub2

Josh H. McDermott, Andriana J. Lehr, and Andrew J. Oxenham. Individual Differences Reveal the Basis of Consonance. Current Biology, 2010; DOI: 10.1016/j.cub.2010.04.019

Jakob Pietschnig, Martin Voracek, Anton K. Formann. Mozart effect-Shmozart effect: A meta-analysis. Intelligence, 2010; 38 (3): 314 DOI: 10.1016/j.intell.2010.03.001

Frances H. Rauscher, Gordon L. Shaw, Catherine N. Ky. Music and spatial task performance. Nature, 1993; 365 (6447): 611 DOI: 10.1038/365611a0

Quellen:

American Friends of Tel Aviv University (2010, January 8). Mozart therapy: A sonata a day keeps the doctor away. ScienceDaily. Retrieved May 21, 2010, from http://www.sciencedaily.com/releases/2010/01/100107132551.htm

University of Vienna (2010, May 10). Mozart's music does not make you smarter, study finds. ScienceDaily. Retrieved May 21, 2010, from 

Wiley - Blackwell (2009, April 16). Music Reduces Stress In Heart Disease Patients. ScienceDaily. Retrieved May 21, 2010, from 

Cell Press (2010, May 20). What makes music sound so sweet (or not). ScienceDaily. Retrieved May 21, 2010, from 

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Mittwoch, 19. Mai 2010

Schleier

Nichts, aber auch gar nichts war zu erkennen, als ich aus dem Lift trat. Nebel überall, graue Schleier, wohin ich mich auch wandte. Schon wieder so ein bescheuerter Traum, dachte ich mir und fragte mich, wozu das nun wieder gut sein sollte. Das Metphorische dämmerte schon unter der Oberfläche und schien mir zu raten, die Augen zu bewegen, wachsam zu sein, hin und her zu blicken, den Kopf zu schütteln, damit sich die nebelhaften Gebilde klarer abzeichnen sollten. Langsam nur setzte ich einen Fuß vor den anderen, um das Stolpern zu vermeiden, um niemandem auf die Füsse zu treten, schließlich war ja nichts zu erkennen. Schemenhaft waren Umrisse erkennbar, ich streckte meine Hände aus, um nirgendwo anzuecken, niemanden umzurempeln oder gegen eine Wand zu laufen.
Eine ganze Weile stolperte ich so umher, bis ich einen Zug spürte, etwas bewegte sich an meinem Kopf. Als ich mich umblickte, konnte ich niemanden erkennen.
Irgend jemand hatte mir den Schleier vom Kopf gezogen, der meine Sicht verdeckt hatte. Manchmal also liegt das Nebelhafte so dicht vor den Augen, dass man es nicht erkennt. Gefangen in der Suche nach komplizierten Erklärungen ist gelegentlich das Einfachste nicht mehr zu erkennen.
Das sollte mir wohl etwas sagen, blieb aber in seiner Bedeutung vorerst ein Rätsel.
 
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Dienstag, 18. Mai 2010

Lassen sich Posttraumatische Belastungsreaktionen vorhersehen?

Auf traumatische Erlebnisse reagieren nicht alle gleich - manche bekommen ernsthafte Probleme, die mit dem Begriff der Posttraumatischen Belastungsstörung bezeichnet werden. Eine neue Studie des Max-Planck-Instituts zeigt nun, dass sich anhand des Schlafmusters vorhersehen lässt, wer Probleme bekommen wird und wer nicht. Die Untersuchung ist in deutscher Sprache abrufbar, deshalb begnüge ich mich hier mit einem kurzen Hinweis und der Quellenangabe.
 
Literatur:

Victor I Spoormaker.; Anna Sturm; Katia C Andrade; Manuel S Schröter; Roberto Goya-Maldonado; Florian Holsboer; Thomas C Wetter; Philipp G Sämann; Michael Czisch. The Neural Correlates and Temporal Sequence of the Relationship Between Shock Exposure, Disturbed Sleep and Impaired Consolidation of Fear Extinction. The Journal of Psychiatric Research, 13. Mai, 2010

Quelle:

Wer wird durch ein traumatisches Erlebnis krank? (Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft)





Ob Lena gewinnt?

Soso, günstige Prognose für Lena Meyer-Landrut... schreibt der Meinungsblog nicht ohne Grund.
Okay, von mir aus, nichts dagegen! Nachdem da so viel Wirbel gemacht wurde, hier also das Satellitenvideo. Noch ist es abrufbar...
"Wie ein Satellit bin ich auf dem Weg um dich herum...". Na hoffentlich wird ihr da nicht schwindlig?


Montag, 17. Mai 2010

Euronomia

Er musste wohl bemerkt haben, dass ich nervös mit einer Euromünze spielte. Verirrt hatte ich mich, irgendwo auf Orbital Alpha und das Gemurmel hinter dem grauen Strubbelbart sollte wohl so eine Art Gesprächseröffnung werden. Früher konnte man mit einem Euro tatsächlich etwas kaufen, aber heute... unter 10 Euro war kein Brötchen mehr zu bekommen und der Wert sank weiter. "Schlimm", sagte der Fremde, "Zeit für Euronomia". Was das bedeuten sollte, war mir völlig unverständlich.
"Kleine Quizfrage", meinte er. "Was ist der Wirtschaftskreislauf:
a) der regelmäßige Weg eines Kneipenbesuchers von der Theke zum Klo und zurück
b) der Weg eines Betrunkenen um eine Straßenlaterne, die den verlorenen Hausschlüssel zwar nicht erleuchtet, aber den einzigen Bereich darstellt, in dem man etwas sehen kann oder
c) die Zirkulation von Wertpapieren, die keinerlei materiellen Gegenwert haben?"
So etwas Kompliziertes konnte ich im Schlaf natürlich nicht beantworten.... "Okay," meinte der Bärtige gnädig, "ich erkläre es mal etwas anders. Wenn du die Wahrscheinlichkeit verkaufst, dass eines Tages auf deinem Acker eine Kartoffel wächst, gerät das System aus den Fugen. Früher oder später. Warte deshalb, bis etwas gewachsen ist, und verkaufe dann die Kartoffel."
Aha. Klar. Nein, doch nicht klar... "Euronomia ist, wenn man sich auf die gesunden Grundlagen des Wirtschaftens besinnt. In deiner Zeit ist globale Wirtschaft nichts anderes als eine riesige Kneipe, in der alle besoffen sind".

Als ich aufwachte, verstand ich nur noch Kartoffel.

Samy Deluxe: Bis die Sonne rauskommt...

Ein musikalisches Trostpflaster für jene, die im Moment die Sonne vermissen....



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Studien zur Wirksamkeit von Psychotherapie

(aktualisiert)

Die Aufstellung ist noch nicht vollständig und wird nach und nach ergänzt. Die Zusammenstellung zeigt aber zwei grundsätzliche Einsichten: psychodynamische Therapie und Verhaltenstherapie lassen sich in ihrer Wirksamkeit bestätigen. Und: die Wirksamkeit wurde meist bei spezifischen Problembereichen nachgewiesen. Im Einzelfall können beide Ansätze wirksam sein, manchmal ist der eine oder andere besser. Es gibt Grenzen, wenn es um Psychosen geht. Manchmal ist die begleitende Behandlung mit Medikamenten sinnvoll. Und... manchmal finden sich auch Belege für Therapieansätze, die nicht als wissenschaftlich anerkannt gelten.

Mai 2010: Kunsttherapie hilft Kindern mit Asthma, baut Ängste ab und erhöht die Lebensqualität
Februar 2010: Verhaltenstherapie verbessert den Schlaf bei Schmerzpatienten 
Februar 2010: Hypnose hilft gegen Schmerzen bei Frauen mit Brustkrebs und Metastasen

Januar 2010: Psychodynamische Therapie wirkt bei vielen psychischen Störungen wie Angst, Panik, Depression.

Juni 2009: Kognitive Verhaltenstherapie nützt nichts bei Schizophrenie und zeigt nur begrenzte Wirkung bei biploaren Störungen

April 2009: Kognitive Verhaltenstherapie hilft bei älteren Erwachsenen, die Sorgen zu lindern

April 2009: Kognitive Verhaltenstherapie lindert Schmerzen

November 2008: Psychodynamische Therapie wirkt bei Depressionen

Oktober 2008: Bei Persönlichkeitsstörungen und chronifizierten psychischen Störungen ist eine längere Psychotherapie besser

November 2007: Verhaltensherapie, die durch Medikamente begleitet wird, hilft depressiven Teenagern, die gleichzeitig Substanzen missbrauchen
September 2007: Familientherapie erhöht die Wirksamkeit der Therapie von Bulimie bei Teenagern
März 2007: Psychodynamische Therapie wirkt bei Panikstörungen

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Kunsttherapie hilft Kindern mit Asthma

Wenn Kinder Asthma haben, ist nicht nur der Körper betroffen - auch die Lebensqualität und die gesunde psychische Entwicklung sind beeinträchtigt. Im Rahmen eines pädiatrischen Programms setzt deshalb das National Jewish Health Center in Denver Kunsttherapie ein und untersuchte vor kurzem die Wirksamkeit dieser Therapieform.
Sinn der Kunsttherapie ist es, den Ausdruck von Gefühlen zu ermöglichen, ob es dabei nun um körperliche Erkrankungen, traumatische Erlebnisse oder sonstige Belange geht. Die Forscher glauben, dass Kunstwerke dabei helfen, einen Abstand zu sich und körperlichen Beschwerden zu finden. In der Studie wurde 22 Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren (Diagnose: chronisches Asthma) zufällig einer von zwei Gruppen zugeordnet. In der einen Gruppe wurden 7 kunsttherapeutische Sitzungen zu je 60 Minuten durchgeführt, in der Kontrollgruppe nicht. Im Verlauf der kunsttherapeutischen Sitzungen sollten Diskussionen angeregt werden, der Ausdruck von Problemen im Umfeld der Belastungen durch die chronische Erkrankung sollte ermöglicht, die Problemlösung gefördert werden. Dabei zeigte die Kunsttherapiegruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe deutliche Verbesserungen in bezug auf Problemlösestrategien, Kommunikation, Lebensqualität, einen Abbau von Ängsten und eine höhere Selbsteinschätzung (Kommentar: mit 'self-concept-scores' könnte auch das Selbstwertgefühl gemeint sein). Die positiven Ergebnisse blieben auch 6 Monate danach bestehen. Bruce Bender, Professor für Pädiatrie im National Jewish Health, beschreibt Kunsttherapie deshalb als sinnvolle Ergänzung der medizinischen Behandlung. Kinder verfügen eben nicht über dieselben Möglichkeiten wie Erwachsene, sich sprachlich auszudrücken, wenn es um Gefühle, Wahrnehmungen oder Überzeugungen geht - andere Ausdrucksformen erleichtern deshalb die Mitteilung und Verarbeitung belastender Situationen.


Literatur:


Anya Beebe, Erwin W. Gelfand, Bruce Bender. A randomized trial to test the effectiveness of art therapy for children with asthma. The Journal of Allergy and Clinical Immunology, 2010; DOI: 10.1016/j.jaci.2010.03.019


Quellen:

National Jewish Health: Study Demonstrates Art Therapy's Effectiveness in Pediatric Asthma, 12.05.2010

National Jewish Medical and Research Center (2010, May 12). Study demonstrates art therapy's effectiveness in pediatric asthma. ScienceDaily. Retrieved May 17, 2010, from http://www.sciencedaily.com/releases/2010/05/100512141914.htm

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Sonntag, 16. Mai 2010

Sprachgefängnisse


nicht jedem wort kann es gelingen,
dass es den weg zur freiheit schafft
stumm sind die, die nie erklingen
gefangen in der sagenhaft

nicht jedes wort zu jeder zeit
entspricht dem bild der menschlichkeit
verleiht stattdessen tieren kraft
man spricht hier auch von fabelhaft

doch worte sind nicht nur geknebelt
sie werden ab und zu vernebelt
zum verständnis eine lücke klafft
der sinn gerät in schleierhaft

erscheint die wahrheit gar zu wild
nicht wirklich plastisch, wird ein bild
zum mittel, das komplexes rafft
den sinnen näher ist bildhaft

hörbar ist auch, wenn fehlen stücke
ganz unsinnhaft wird sinn zur tücke
die teile sind verkürzt, gestrafft
umfassendes in lückenhaft

so manches, was dem wort anhaftet
scheint selbstverständlich, einerlei
ob der sinn das nun verkraftet
beschränkt ist eben nicht ganz frei

Vivaldi: Violinkonzert

Als kleines Sonntagsmatinee ein schönes Violinkonzert von Antonio Vivaldi. Beinahe 500 Konzerte soll er komponiert haben, nur die Hälfte ist erhalten geblieben.



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Samstag, 15. Mai 2010

Der Euro-Kritiker: Wilhelm Hankel

Wer sich umfassender und ausgewogen mit der Problematik um den Euro, das Rettungspaket und Finanzkrisen beschäftigen will, sollte auch Prof. Wilhelm Hankel kennen, der 1997 mit drei anderen Professoren beim Bundesverfassungsgericht Klage gegen die Einführung des Euro erhoben hatte (s. dazu den Artikel bei wikipedia)

Im folgenden Video vom 1. September 2009 sagte er die Krise des Euro voraus.



Der Euro - ein gescheitertes Experiment?

Der Euro in der Krise

Finanzmärkte, Wirtschafts- und Finanzpolitik - eine schwierige, kaum zu durchschauende Angelegenheit. Der Euro in der Krise: worum geht es da eigentlich? "Scheitert der Euro, dann scheitert mehr" - so die Überschrift eines Artikels in der Tagesschau, Angela Merkel zitierend, die das Kernproblem in den Haushaltsdefiziten der Euro-Länder sieht.
Aha. Die Kassen sind leer und deshalb werden 750 Milliarden Euro ausgegeben, um den Euro zu stabilisieren? Das leuchtet nicht so schnell ein... Gleichzeitig geht es um das Sparen und dabei wird darüber gestritten, wo und was und wie, wer sich mit weniger zufrieden geben soll oder muss. Die Finanzmärkte zumindest reagierten vorläufig beruhigt.
Aus dem Video im Nachtmagazin geht hervor, dass es vor allem Kredite sind, die die Staaten der EU zur Verfügung stellen. Der Euro soll gerettet werden, es bestehen aber auch Zweifel daran, dass das Rettungspaket ausreicht.

Zur Geschichte des Euro

16. Dezember 1995: Nach einem Vorschlag von Theo Waigel legt der Europäische Rat in Madrid den Namen für die neue Währung in Europa fest: Euro.
1996: Der Stabilitäts- und Wirtschaftspakt sieht vor, dass die Neuverschuldung der EU-Länder maximal 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen soll.
1. Januar 1999: Der Euro wird gesetzliches Buchgeld.
1. Januar 2001: Griechenland führt den Euro ein.
1. Januar 2002: In Deutschland wird der Euro als Bargeld eingeführt. Und bald ist die Rede vom "Teuro".
Dezember 2003: Der Stabilitätspaket wackelt... irgendwie gelingt das manchen Ländern nicht so recht, die Neuverschuldung auf 3 Prozent zu begrenzen.
2008: Bankenkrise in Europa, Die Europäische Zentralbank greift ein, die EU-Staaten verabreden Konjunkturprogramme.
November 2009: Griechenland meldet ein Staatsdefizit von 13 Prozent.
Frühjahr 2010: Griechische Staatsanleihen werden immer schlechter beurteilt.
10. Mai 2010: Der 'Rettungsschirm" für den Euro wird als 750-Milliarden-Euro-Auffangnetz gespannt.

Die Sorge um das Geld und die Angst vor Inflation

'Panik pur' nennt Melvyn Krauss, emeritierter Professor für Volkswirtschaft an der Stanford University das Rettungspaket der EU. Der kritische Einwand gegen den Plan: die Konsolidierung der Haushalte wird hinausgezögert, und das zu einem Zeitpunkt, zu dem es besonders wichtig wäre (s. Financial Times Deutschland, Gastkommentar).
Kritik am Rettungsplan übt auch Karl Otto Pöhl: im SPIEGEL-Interview weist er darauf hin, dass nach dem EU-Vertrag die Haftung eines Staates für die Schulden eines anderen ausgeschlossen sei. Die Angst, dass der Euro eine "Schwachwährung" wird, zieht sich auch durch die Kreise der Bundesbank.

Zurück zur D-Mark?

Der Kommentar von Werner Mussler (FAZ) bringt meiner Ansicht nach zentrale Fragen auf den Punkt: er sieht die Währungsunion am Scheideweg. Sollen die Haushalte der Mitgliedsstaaten stärker kontrolliert werden? Ist die politische Union noch gewollt - oder wird die Frage aufgeworfen, ob Deutschland aus der Währungsunion austreten und die D-Mark wieder einführen soll? Zum Ende der kleinen Euro-Presseschau noch ein Hinweis auf einen Artikel, in dem 5 Ökonomen 5 Fragen beantworten:  "Welche Zukunft hat der Euro?"
Es ist nicht schwer zu erkennen, dass die Meinungen in manchen Fragen auseinander gehen. Viele werden sich die D-Mark zurückwünschen, aber wahrscheinlich wird der Euro bleiben, und er wird ein Teuro bleiben. Wo gespart werden soll und wen es trifft, das ist noch nicht so ganz klar. Was da alles hinter den Kulissen läuft, wo und wie womit gezockt, gefeilscht und getrickst wird, was letzten Endes wirklich sinnvoll ist und wo das alles hinführt, bleibt für Normalsterbliche undurchschaubar. 
Die Vorstellung, dass das alles so nicht weiter gehen kann, über die Regelungen der Währungsunion nachgedacht werden muss und die Haushalte der Staaten genauer unter die Lupe zu nehmen sind - das scheint ein Grundkonsens zu sein, auf den sich politische Pläne stützen können. Wolfgang Schäuble grübelt schon über einem nachhaltigen Stabilisierungsplan für den Euro. Ob das alles so funktionieren wird, wie er sich das vorstellt, ist dabei noch offen. DIe geneigte Leserinnenschaft möge sich darüber selbst eine Meinung bilden.

Quellen:

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Financial Times Deutschland
Manager Magazin
Spiegel

Freitag, 14. Mai 2010

Gripsgymnastik mit Zahlen

Jede Zahl steht für einen Buchstaben.

17735 198192 046 4CHW35. 
Aber wenn man dranbleibt, wird man auch einmal 835602.

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Gripsgymnastik: päpstliche Aufregung

Ein kleines Rätsel... Worüber hat sich der Papst vor einiger Zeit aufgeregt? 

Barbalababb...änn

Die Frösche sind schuld. Nein, die Bären, die auf den Baum klettern mit Mogli im Hintergrund und Balu. Baba... dingens, war da nicht einmal was, vor langer langer Zeit, vielen Bäumen rückwärts also? Richtig. Die Beach Boys, schrecklich schnulzig für manche, aber eben doch ohrwurmverdächtig. Ob die Ohrwürmer dann so schön kribbeln wie die Ameisen in Balus Bauch, das sei einmal dahingestellt. Ansonsten sei für Nostalgiker der Griff ins musikalische Antiquariat gestattet.


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Kurzspra Einführ

Di Kurzsprach ha di Eigschaf, da jewei am End etwa fe. Ab al Üb is da ga interess, wei ma überprü ka, ob ei Tex trotz versta wer ka. Sol Üb für de Gei beu übrig den Abbauproz im Alte vor. Au son ka da gan lusti sei, zwischendu die grau Zell im Hirn etwa zu strapazie. Wer rast, der rost, sa ein Sprichwo. Immerhi dürft es interess sei, herauszufi, wievie ma vo ein verstümmel Tex noch versteh. So bekomm ma ein Gefüh, wie automati das Le geword is. Und es zei si, dass wir ni Buchstab fü Buchstab zu Kennt nehm, son glei gan Wört. Wenn ab di letzt Silb im Grund überflü is, dann fra man si, wofü si eigentli da is. Wieivi Zeit könnt ma spa, we ma öfte ma di letzt Silb weglass würd? In manche Dialek wi das gemach. Un trotzde ka man es versteh. Mi etwa Üb viellei. Od is da ein Fra der Ästheti? Di Kurzspra könnt ein Hilf sei, we ma twitt wi un weni Zeich zur Verfüg ha. Da ge alle kürz. Ab ob da alle versteh, da i die Fra. Auf jed Fa is es ni zu empfehl, die Kurzspra in de Schul fü Aufsätz zu verwend. Da gi bestimm viel rot Markier, als vie Fehl. Ab zu Glü sin wi ja ni imm in de Schul.
Wokämwidaauhi?
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Depressionen: Umdenken ist besser als Verhaltensänderung

Die grundsätzlichen Überlegungen haben bereits eine lange Tradition, aber es ist trotzdem interessant, dass Studien immer wieder die Wirksamkeit Kognitiver Therapie bestätigen. Daniel Strunk (Ohio State University, USA) ging der Frage nach, ob bei schweren Depressionen der Aufbau von Aktivitäten (also der direkte Ansatz am Verhalten) oder die Bearbeitung negativer Gedanken wirksamer ist. 60 Patienten mit der Diagnose  Major Depression (entspricht im ICD-10 der schweren depressiven Episode) wurden in zwei Universtitätskliniken von 6 Therapeuten mit Methoden der Kognitiven Therapie behandelt. Die Therapiesitzungen wurden auf Video aufgezeichnet. Geschulte Beobachter sollten dann beurteilen, wie stark die Therapeuten in den ersten vier Sitzungen Verhaltensaspekte beziehungsweise depressive Gedankengänge in den Vordergrund stellten. Nach jeder Sitzung wurde der Schweregrad der Depression mit einem Patientenfragebogen ermittelt. Untersucht wurde schließlich der Zusammenhang zwischen angewandten Methoden und dem Grad der Verbesserungen, die sich von einer Sitzung zur nächsten ergeben hatten. Die Konzentration auf die ersten Sitzungen beruht dabei auf der Erfahrung, dass meist gerade in der Anfangsphase die deutlichsten Entwicklungen beobachtbar sind.

Therapeuten, die sich vor allem auf die Verhaltensebene konzentrierten, erreichten nicht sehr viel - die deutlichsten Fortschritte ergaben sich dann, wenn kognitive Strategien im Vordergrund standen. Umdenken also, die Bearbeitung depressiver Gedankengänge und Überzeugungen, zeigt sich als hilfreich und verbessert die Befindlichkeit. Die weiteren Beobachtungen sind im Prinzip auch nicht neu - und durchaus einleuchtend. Die Behandlungserfolge waren besser, wenn die Patienten mit ihren Therapeuten zusammen einen Behandlungsplan erarbeiteten und umsetzten. Bessere Ergebnisse ergaben sich auch, wenn die Patienten den Therapieverlauf aktiv mitgestalteten und offen für die Vorschläge ihrer Therapeuten waren.

Eine der Fragen, mit denen sich die Forscher in Ohio beschäftigen betrifft die Wirkungsweise der Kognitiven Therapie überhaupt. Geht es um Techniken, die man einüben und entwickeln kann oder mehr um die Veränderung der Selbstwahrnehmung, Selbsteinschätzung und das Selbstbild?

Insgesamt bewirkt die Bearbeitung negativer Denkmuster und die realistischere Einschätzung von Ereignissen mehr als eine reine Verhaltensänderung.

Kommentar: Aaron T. Beck beschrieb bereits 1970 typische Denkmuster bei Depressionen, die als 'Kognitive Triade' bezeichnet werden. Depressive bewerten sich selbst, die Umwelt und die Zukunft negativ. Logischerweise müsste Kognitive Therapie also vor allem dann wirksam sein, wenn es gelingt, eine positivere Bewertung in diesen Bereichen zu ermöglichen. Dieses Umdenken, das zu einer neuen Bewertung von Ereignissen führt, ist der entscheidende Aspekt in der Therapie.


Literatur:

Beck, A.T. Cognitive Therapy: Nature and Relation to Behavioral Therapy. In: Behavioral Therapy, 1970, 1, S. 184-200.

Daniel R. Strunk, Melissa A. Brotman, Robert J. DeRubeis. The process of change in cognitive therapy for depression: Predictors of early inter-session symptom gains. Behaviour Research and Therapy, 2010; DOI: 10.1016/j.brat.2010.03.011

Quelle:

Ohio State University (2010, May 12). Changing thoughts key to battling even severe depression. ScienceDaily. Retrieved May 14, 2010, from http://www.sciencedaily.com­ /releases/2010/05/100512125257.htm
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Donnerstag, 13. Mai 2010

Passport: Albatross Song

Passport ist nicht nur ein Reisepass, sondern auch eine Jazzrockband, in der übrigens auch Udo Lindenberg einmal Schlagzeug spielte. Den Gründer der Band, Klaus Doldinger, wissen die Bayern wohl zu schätzen - nachdem er schon 1978 das Bundesverdienstkreuz verliehen bekam, folgte 2007 der Bayerische Verdienstorden, 2010 der Bayerische Fernsehpreis.




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Vatertag, Männer und Vaterbeziehungen

Vaterbeziehungen sind ein schwieriges Thema. Männer scheinen überhaupt mehr Schwierigkeiten zu haben, Beziehungen zu reflektieren, darüber zu sprechen, Beziehungen zu klären - und dazu gehört in besonderer Weise die Beziehung zum eigenen Vater. Wie dramatisch die Ambivalenzen und inneren Brüche in der Vaterbeziehung sein können, zeigt sich an der Bezeichnung 'Erzeuger', die aus dem Vater einen schlichten Lieferanten genetischen Materials macht.

In seinem Buch 'Männer auf der Suche' beschreibt Steve Biddulph ein Telefonat, das ein junger Mann mit seinem Vater führt. Zuerst will der Vater die Mutter rufen, weil er sich nicht vorstellen kann, dass sein Sohn wirklich mit ihm sprechen will. Nachdem der Sohn deutlich gemacht hat, dass es ihm wirklich um den Vater geht, kommt als Reaktion die Frage "Wieso? Brauchst du Geld?". Der Sohn verneint, möchte sich bedanken für all das, was der Vater für ihn getan hat. Sagt ihm, dass er ihn liebt. Worauf der Vater fragt: "Hast du getrunken?".

Vaterhunger ist ein Problem, über das Männer selten sprechen. Es ist ein 'unbekanntes' Wort, mit dem sich zunächst nicht viel anfangen lässt. So lange, bis das Bedürfnis nach Anerkennung erkennbar wird und damit ein Aspekt, der zu einem guten Vater gehört: Fürsorglichkeit, Wertschätzung, Zuwendung in einer Form, die eben nicht in erster Linie materiell orientiert ist. Wärme, die eher der Mütterlichkeit zugehörig scheint und als Gefühlsmoment irgendwie nicht so recht zur Männlichkeit zu passen scheint. Vatertag - das kann auch ein Impuls sein, über die eigene Vaterbeziehung nachzudenken, zu klären, ob es da etwas zu klären gibt.

Die Trennung der Schätze vom Müll im väterlichen 'Erbe' - das ist ein Schritt in dieser Klärung, die im günstigen Fall mit dem lebenden Vater erfolgt. Ist er tot, solle man ihn (im übertragenen Sinn) wieder 'ausgraben' - und ihm einen Brief schreiben, als wäre er noch am Leben. Wenn es üblich wäre, dass Väter am Vatertag über ihr Verhältnis zum eigenen Vater nachdenken und sich um die Entwicklung der je eigenen Väterlichkeit zu bemühen, ließe sich so manche Katastrophe vermeiden. Aber die meisten werden wohl darauf vertrauen, dass sich all das Ungeklärte und Unangenehme in dieser Frage in Alkohol auflösen lässt.




Literatur:
Steve Biddulph (1996). Männer auf der Suche. München: Beust Verlag.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Oingo Boingo: Grey Matter

Xylophon und Rock... passt nicht, oder? Na, das wollen wir doch mal sehen.
  'Grey Matter', ja das ist wohl etwas Graues, 'matter' bedeutet Materie, und wenn es heißt 'there is something inside your head', dann ist da eben die graue Materie gemeint, die grauen Zellen, die man durchaus auch zum Denken benutzen kann. Was im Songtext steckt, ist eine Aufforderung zum kritischen Gebrauch der grauen Zellen und zur Abgrenzung von dem, was andere so meinen - ein Impuls gegen Manipulation.


 

Dienstag, 11. Mai 2010

Kognitive Teletherapie bei Depressionen

Der Begriff 'Cognitive-Behavioral Teletherapy' bezeichnet eine Therapieform, die über das Telefon praktiziert wird. Die Frage ist, ob eine solche Variante effektiv ist - fehlt da nicht etwas, wenn der direkte persönliche Kontakt 'Auge in Auge' auf die rein fernmündliche Kommunikation beschränkt ist?

An der Brigham Young University (Utah, USA) wurde diese Frage untersucht. 30 Patienten, bei denen eine klinische Depression diagnostiziert war, nahmen an einer Kurztherapie mit 8 Telefonaten teil - die Gespräche dauerten dabei zwischen 21 und 52 Minuten. Eine medikamentöse Behandlung gab es dabei nicht. 6 Monate später wurde ermittelt, ob die Symptome verschwunden waren und wie die Wirksamkeit im Vergleich zu jener Gruppe aussah, die die Therapie direkt in der Klinik durchgeführt hatte. In der Teletherapiegruppe war die Depression bei 42 Prozent verschwunden, die Klinikgruppe zeigte eine Erfolgsquote von 50 Prozent. Diane Spangler, Professorin an der Brigham Young University und Mitautorin der Studie, stellt fest, dass Teletherapie nicht für alle die geeignete Form darstellt. Ein Drittel der Patienten, die für die Teletherapie in Frage kamen, zogen dann doch den direkten Kontakt gegenüber dem eigenen Wohnzimmer vor. Für diejenigen, die gerne telefonierten, fielen dafür die Wege weg und die Therapie wurde als weniger peinlich wahrgenommen. Die Stichprobe von 30 Personen ist nicht sehr groß - zeigt aber, dass Therapie über das Telefon beinahe genauso wirksam ist wie im direkten Kontakt.

Literatur:
Steve Tutty, Diane L. Spangler, Landon E. Poppleton, Evette J. Ludman, Gregory E. Simon. Evaluating the Effectiveness of Cognitive-Behavioral Teletherapy in Depressed Adults%u2606. Behavior Therapy, 2010; 41 (2): 229 DOI: 10.1016/j.beth.2009.03.002

Quelle:
Brigham Young University (2010, May 10). Telephone therapy for depression? Study says yes. ScienceDaily. Retrieved May 11, 2010, from http://www.sciencedaily.com/releases/2010/05/100510141729.htm
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