Psychosophie

Impressum - Blogplugins - Bookmarks - Miteinander sprechen - Psychosophie - Frage und Antwort - Inhalt - Smiliecodes - MyNetvibes

In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Dienstag, 2. Februar 2010

Unerwünscht sein

Alle Grausamkeiten unter den Menschen beruhen auf dem Gefühl der Unerwünschtheit. Bedingungen werden gestellt, unter denen andere 'da sein' dürfen. Wer sie nicht erfüllt, ist unerwünscht. Deutschland im Jahre 2010: eine 16-Jährige lässt ihr unerwünschtes Baby eiskalt im Schnee erfrieren.
Wer unerwünscht trotzdem aufwächst, lässt es früher oder später auch andere spüren - sie dürfen teilhaben an diesem Erleben. Und so trifft es wohl alle einmal, jenes Prinzip der Unerwünschtheit im menschlichen Zusammenleben. Anstatt die Menschen so zu nehmen, wie sie sind, hält man ihnen ständig vor Augen, wie sie zu sein haben. Und wehe, wenn sie sich nicht daran halten...
Hinter diesem unpersönlichen 'man' kann sich jeder und jede Einzelne wunderbar verstecken.

Einfach nur da zu sein - das kann schon genügen, um unerwünscht zu sein.

Auschwitz war nur die letzte Konsequenz dieses Haltung. Überwunden ist sie nicht - weder in Deutschland noch sonstwo auf der Welt. Kein Individuum allein kann sie jemals überwinden. Denn sie liegt im Zwischen.

Frei nach Martin Buber: der Mensch wird am Du zum Ich (wenn er erwünscht ist) - oder zum Nichts (wenn er es nicht ist).

s. auch:

Kultur und Gedächtnis. Artikel über die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann. Scienceblogs, 2. Februar 2010.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts with Thumbnails