Wenn man Depression als Erschöpfungszustand des Gehirns versteht, liegt es nahe, auch Probleme im Bereich Gedächtnis und Konzentration zu vermuten. Dr. Munro Collum und Sr. Shawn McClintock (Southwestern Medical Center, Dallas) sind hier anderer Ansicht. Nach der Durchsicht von Studien aus insgesamt 20 Jahren kommen sie zu dem Schluss, dass Depressionen sich nicht immer in Störungen der Aufmerksamkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisproblemen niederschlagen. Vom neurowissenschaflichen Standpunkt aus wissen wir noch sehr wenig über den Zusammenhang von Depression, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Konzentration. Der Gedanke, dass Depression automatisch auch mit kognitiven Funktionsstörungen verbunden sein muss, ist also ein klinischer Mythos. Konzentrationsstörungen können ein Symptom von Depressionen sein, nach aussen wie eine Gedächtnisstörung wirken. In der Zusammenschau der Autoren wurden 35 Studien aus den Jahren 1991 bis 2007 ausgewertet, in denen verschiedene Schweregrade der Depression mit kognitiven Funktionsstörungen in Verbindung gebracht wurden. Zu den untersuchten Bereichen gehörten
Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, Autmerksamkeit, Gedächtnis, sprachliche Fähigkeiten und die Realisierung von Handlungsimpulsen (im Original: 'executive functioning'). In den Untersuchungsergebnissen zeigte sich eine große Bandbreite: manche konnten den Zusammenhang zwischen Depression und kognitiven Funktionsstörungen bestätigen, andere nicht. Die Störung der Informationsverarbeitungsprozesse (Informationen aufnehmen, verarbeiten und Handlungsimpulse ableiten) wurde dabei am häufigsten bestätigt. Depressionen führen dazu, dass all diese Prozesse mehr Zeit in Anspruch nehmen. Für die anderen Bereiche lassen sich die Effekte nicht durchgängig nachweisen.
Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, Autmerksamkeit, Gedächtnis, sprachliche Fähigkeiten und die Realisierung von Handlungsimpulsen (im Original: 'executive functioning'). In den Untersuchungsergebnissen zeigte sich eine große Bandbreite: manche konnten den Zusammenhang zwischen Depression und kognitiven Funktionsstörungen bestätigen, andere nicht. Die Störung der Informationsverarbeitungsprozesse (Informationen aufnehmen, verarbeiten und Handlungsimpulse ableiten) wurde dabei am häufigsten bestätigt. Depressionen führen dazu, dass all diese Prozesse mehr Zeit in Anspruch nehmen. Für die anderen Bereiche lassen sich die Effekte nicht durchgängig nachweisen.
Wie kann man nun diese unterschiedlichen Ergebnisse erklären?
Ein Problem dabei sind die unterschiedlichen Methoden, mit denen Depression gemessen wurde - manche Studien verwenden klinische Kriterien, andere unterscheiden verschiedene Schweregrade auf Skalen. Die Autoren halten es deshalb für notwendig, umfassendere Daten zu sammeln, in denen ausserdem Faktoren wie Alter und Bildungsstand berücksichtigt werden. Dauer und Intensität einer depressiven Phase sollten wesentlich genauer beschrieben werden. Therapeuten sollten auf jeden Fall die reduzierte Informationsverarbeitungskapazität bei Depressiven berücksichtigen - und Forscher detaillierter die funktionalen Defizite beschreiben, die im Zusammenhang mit depressiven Phasen auftauchen können. Die Forschung sei zwar nützlich gewesen, so die Autoren, das Depressionskonzept aber überarbeitungsbedürftig, wenn zukünftige Forschung präziser werden und damit den Klinkern konkrete Handlungsanweisungen zur Verfügung stellen soll.
Quelle:
UT Southwestern Medical Center (2010, February 10). Depression and lack of concentration do not necessarily go together
Abruf am 16.Februar 2010, 20:00 Uhr
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