Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Sonntag, 25. April 2010

Das Sein und das Mögliche - eine Tagtraumgeschichte

Es soll ja Menschen geben, die auch tagsüber gelegentlich träumen. Im Frühling kann man es sich durchaus vorstellen, irgendwo spazieren zu gehen und dabei auf einer Parkbank zu sitzen. Möglich wäre es also schon, dort Menschen zu begegnen und mit ihnen über so allerlei nachzudenken. Wer mit wem nun wirklich... das bleibt verborgen.


- Im Grunde leben alle Menschen in einem von zwei Räumen. Der eine ist das Sein, der andere das Mögliche.
- Aha, und was schließen wir daraus?
- Vorsicht, bei den Schlußfolgerungen sind wir noch nicht... vorher wollen wir erklären, was es mit den beiden Räumen auf sich hat.
- Muss man das erklären?
- Beide Räume haben ihre Vorzüge... der Raum des Seins zeigt uns die Realität. Der Raum des Möglichen zeigt uns die Ideen.
- Kann man das wirklich so sagen, dass alle Menschen sich nur in einem der beiden Räume aufhalten?
- Nein, eher... dass sie den einen oder anderen bevorzugen. Solange sie sich auf das konzentrieren, was ist, übersehen sie das Mögliche. Und wenn sie nur das Mögliche sehen, verlieren sie vielleicht den Bezug zur Realität.
- Also wäre es am besten, öfter mal von einem Raum in den anderen zu wechseln?
- Das wäre möglich.... und manchmal scheint es auch so zu sein.
- Vielleicht merken manche Menschen es einfach nicht, in welchem Raum sie sich aufhalten... und kommen deshalb überhaupt nicht auf die Idee, nach einem zweiten Raum zu fragen...
- Möglich... das ist wohl so.
- Sind diese Räume wirklich voneinander getrennt? Oder gehört das Mögliche nicht irgendwo auch zum Sein?
- Im Grunde ist es so, dass das Mögliche dem Sein innewohnt... aber das Mögliche IST eben nicht, es ist nur als Möglichkeit möglich und kein wirklich Seiendes... zumindest noch nicht...
- Da müsste der Raum des Möglichen im Grunde viel größer sein als der Raum des Seins...
- Möglicherweise...
- Was bedeutet das nun, wenn man sich in dem einen oder anderen Raum aufhält?
- Beschränkung. So oder so - die beiden Räume lassen sich nicht so einfach vermischen. Die Sinne vermitteln keinen Blick auf das Mögliche, die Fantasie gibt keine Auskunft darüber, ob das Vorgestellte wirklich real ist... noch nicht einmal darüber, ob das Vorgestellte real werden kann.
- Und warum nicht?
- Weil die Realisten, die etwas Bestimmtes für möglich halten, sich dabei nur im Raum der eigenen Erfahrung bewegen - sich also auf das Seiende beziehen, auch dann, wenn es einmal war und nicht mehr ist. Der Raum des Möglichen dagegen ist ohne Fantasie nicht zu erkennen - aber nicht alles, was man sich vorstellen kann, ist auch wirklich möglich. Und nicht alles, was als Möglichkeit erscheint, ist auch sinnvoll.
- Das, was ist, ist auch nicht immer sinnvoll...
- Sinn ist keine Voraussetzung für das Sein. Sonst gäbe es keinen Unsinn auf der Welt.
- Welchen Sinn hat eigentlich das Sein des Unsinns?
- Genausogut kann man nach dem Sinn des Todes, des Schlechten und des Falschen fragen... ohne diese Gegenüberstellung könnten wir das Leben, das Gute und das Wahre nicht erkennen.
- Also kann das Seiende Unsinnig und das Mögliche sinnvoll sein... aber auch das Seiende sinnvoll und das Mögliche unsinnig...
- Genau.

Dieses Gespräch hat zwar im Raum des Möglichen stattgefunden, aber die Frage nach dem Sein ist, ganz realistisch betrachet, immer auch eine Frage nach dem Möglichsein. Realistisch ist, dass dabei durchaus sinnvolle Möglichkeiten erkennbar sind, die das Sein verändern können... wenn das Mögliche wirklich möglich ist. Und darüber kann man ganz real nachdenken... möglicherweise.

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