Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Mittwoch, 7. April 2010

Linkin Park: Breaking The Habit

Breaking the habit... das klingt beinahe wie eine Anleitung zur Verhaltensänderung. Mit Gewohnheiten brechen. Aber das lyrische Ich, das hier den Bruch mit einer Gewohnheit beschreibt, scheint ziemlich durcheinander zu sein...

Memories consume like opening the wounds,
I'm taking me apart again.
You all assume, I'm safe here in my room,
Unless I try to start again.
I don't want to be the one who battles always choose,
Cause inside I realize that I'm the one confused.

Memories consume... da läßt sich an "konsumieren" denken, an "verzehren" also, verwendet wird das Verb aber auch, um etwas Zerstörerisches zu beschreiben, wenn etwa ein Feuer einen Wald "verzehrt". Erinnerungen verzehren mich, reiben mich auf, so als würden damit Wunden geöffnet. 'Die' Wunden, genauer gesagt.
Und dann: ich nehme mich wieder weg. Das kann Vieles bedeuten: ich entziehe mich, der Welt oder den anderen. Ihr alle geht davon aus, dass ich hier in meinem Zimmer sicher bin... wenigstens so lange, bis ich wieder anfange... Aber ich will nicht derjenige sein, der sich immer für den Kampf entscheidet. Denn in mir selbst habe ich erkannt, dass ich der Verwirrte bin.

Soweit der erste Abschnitt - die Beschreibung eines Lebensgefühls zwischen "Für-Sich-Sein" und "In-der-Welt-Sein", wobei letzteres meist ein unfreiwilliges Kämpfen zu bedeuten scheint. Die Verwirrung wird etwas klarer im nächsten Abschnitt:

I don't know what's worth fighting for, or why I have to scream...
I don't know why I instigate, and say what I don't mean...
I don't know how I got this way, I know it's not alright...
So I'm breaking the habit,
I'm breaking the habit tonight.

Ich weiß nicht, wofür es sich zu kämpfen lohnt oder warum mir nach Schreien zumute ist...
Ich habe keine Ahnung, warum ich immer wieder etwas anzettle und Dinge sage, die ich nicht so meine...
Ich weiß nicht, wie ich auf diesen Weg gekommen bin, mir ist klar, dass das nicht gut ist.
Und deshalb breche ich meine Gewohnheit, heute nacht will ich etwas anders machen.

Clutching my cure, I tightly lock the door,
I try to catch my breath again.
I hurt much more than any time before,
I have no options left again.
I don't want to be the one who battles always choose,
Cause inside I realize that I'm the one confused.

Ich klammere mich an meinem rettenden Rückzug fest, verschließe fest die Tür
Und versuche, mich wieder zu beruhigen.
Ich verletze andere mehr als je zuvor, aber es bleibt mir nichts anderes übrig.
Ich will nicht derjenige sein, der sich immer für den Kampf entscheidet.
Denn in mir selbst habe ich erkannt, dass ich der Verwirrte bin.

Die Verhaltensänderung ist also ein Selbstheilungsversuch, eine 'Kur' - der Rückzug aus dem sozialen Leben, um konflikthaften Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen. Dabei ist nicht so recht deutlich, ob der Rückzug nun für andere verletzend ist oder das, was in dem Kämpfen geschehen ist... Als 'Beobachter' stellt sich aber auch die Frage, ob denn nun dieser Rückzug der Verwirrung ein Ende setzt. Denn nicht zu wissen, wofür es sich zu kämpfen lohnt - das bedeutet, sich nicht über die eigenen Werte im klaren zu sein. Und dann wird eben aus der existenziellen Unsicherheit ein wildes Um-sich-Schlagen, das in seiner Fragwürdigkeit schnell erkennbar ist.

I paint it on the walls,
Cause I'm the one that falls,
I'll never fight again,
and this is how it ends...

Ich werde es an die Wände malen,
dass ich derjenige bin, der fällt
Ich werde nie wieder kämpfen,
damit das alles einmal aufhört

Die Übersetzung des letzten Abschnittes ist bereits eine Interpretation. Das Verb "to fall" wird auch in Zusammensetzungen verwendet "to fall in love" (sich verlieben) ist hier sicher nicht gemeint, aber die Wendung "to fall sick" (krank werden) ist eine denkbare Bedeutungskomponente - das Fallen im Sinne von 'Sterben' die drastische Variante der Interpretation. Etwas umgangssprachlicher läßt sich formulieren: ich will nicht mehr kämpfen, weil ich dabei früher oder später drauf gehe.

So hört es auf. Oder soll es aufhören. Wird es aufhören? Der Konkurrenzkampf, das Töten im Krieg? Breaking the habit - das ist ein Bruch mit einem Muster, das sich der hinter ihr stehenden Haltung bewusst wurde. Die Antwort auf die Frage nach dem Wofür (des Lebens, des Kämpfens...) bleibt aber offen. Und so bleibt den Zuhörern, die sich vielleicht in diesem Lebensgefühl wieder finden, nur eine halbfertige, nicht zu Ende gedachte Lösung...



8 Kommentare:

  1. Kennt jemand die Zwangsneurose?

    Das würde hier sehr gut dazu passen... war mein erster Gedanke als ich mich mit dem Songtext beschäftigt habe.

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  2. klingt nach drogen(entzug)

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  3. Wenn man aus irgendeinem Grund im Leben Schmerz Trauer und vorallem auch Schuld hat an was auch immer, dann ist es manchmal einfacher der Auseinandersetzung mit allem was damit zutun hat aus dem Weg zu gehen. Seine Schmerzen einfach nur mit Drogen zu betäuben kann einem helfen es sind immer verschieden Umstände die einen dazu treiben. Aber man findet alleine einfach keine Lösung man ist einfach allein damit und ist hilflos. Wenn man sich dann mit Drogen betäubt, lebt man i.wann nicht mehr, oder nur noch in der Vergangenheit. Man ist nicht mehr man selbst und vor lauter hilflosigkeit macht man Dinge sagt man Dinge die negativ sind ich persönlich habe mein Umfeld völlig vergrault. Ich wollte einfach nur das mir irgendjemand hilft. Auch wenn ich sage nein lass gut sein du kannst mir da eh nicht helfen.
    Irgendwann kommt man aber an den Punkt wo man weiß entweder muss ich jz mit der Gewohnheit brechen, die Droge die einem hilft verbannen und wieder zurück zu seinem alten Leben finden und kämpfen oder man hört auf zu kämpfen und stirbt egal ob psyschisch oder wirklich

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  4. es geht um vergewaltigung, missbrauch und drogen
    das weiß ich, da chester bennington( linkin parks sänger)
    als kind opfer dieser 3 dinge geworden ist

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  5. es könnte auch um Magersucht gehen. Passt eigentlcih alles zu der Krankheit und zu dem KOnflikt in dem die Betroffenen stehen

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  6. "Clutching my cure, I tightly lock the door,
    I try to catch my breath again.
    I hurt much more than any time before,
    I have no options left again."


    Meiner Meinung nach geht es um Selbverletzung..vorallem die oben zitierte Stelle hört sich ziemlich danach an..

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