Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Mittwoch, 14. April 2010

Macht Mobbing verrückt?

Kinder, die in der Schule mehrere Jahre lang gemobbt wurden, entwickeln mit einer viermal höheren Wahrscheinlichkeit psychotische Symptome.
 Das ist das Ergebnis einer Studie, die Dieter Wolke, Professor für Entwicklungspsychologie in Warwick, durchgeführt hat. Die Datenbasis ist dabei beachtlich: 6.437 Kinder wurden von Geburt an bis zum 13. Lebensjahr beobachtet, getestet und befragt, die Eltern waren ebenfalls in die Studie mit einbezogen. Bei den Kindern, die im Alter von 8 und 10 Jahren befragt wurden, gaben 13,7% an, über Jahre hinweg schikaniert worden zu sein - bei den 10-Jährigen wurden 5,2% körperlich und psychisch angegriffen. Im Alter von 13 Jahren wurden die Kinder ausführlich befragt, ob sie im letzten halben Jahr psychotische Symptome erlebt hatten. Erfasst wurden dabei Halluzinationen, Wahnvorstellungen, etwa die Idee, von anderen ausspioniert zu werden oder die Überzeugung, dass die eigenen Gedanken im Radio ausgestrahlt werden.
Opfer zu sein kann also die Wahrnehmung der Welt verändern - bis hin zu psychotischen Symptomen. Feindselige Beziehungen mit Gleichaltrigen stellen also einen Risikofaktor dar, der im Erwachsenenalter zur Entwicklung von Psychosen (vorsichtig formuliert) beitragen kann. Langjährige Opfer verfügen weniger über Bewältigungsstrategien für soziale Konflikte und haben weniger Freunde, die ihnen helfen könnten.

Welche Schlußfolgerungen lassen sich daraus ziehen?

Wenn Mobbing in der Schule als Risikofaktor bezeichnet wird, dann ist damit nicht die Vorstellung einer strengen Kausalität verbunden. Grundsätzlich können viele Faktoren eine Rolle spielen, die zur Entwicklung einer Psychose führen. Die Studie zeigt aber Zusammenhänge auf, die nachvollziehbar machen können, wie sich aus einer realen Bedrohung irrationale Gedanken entwickeln können - dann nämlich, wenn die Bewältigungsmöglichkeiten nicht mehr ausreichen, die soziale Situation nicht mehr kontrollierbar ist. Die Vorstellung, dass Psychosen mit Angst zu tun haben, auf Beziehungsstörungen hinweisen und eine unerträglich gewordene Realität verzerren und ausblenden, liegt zumindest als Erklärungsansatz nahe. Und das bedeutet auch, dass Unterstützung in sozialen Konfliktsituationen, die Vermittlung von Bewältigungsstrategien und der Blick auf Mobbingsituationen in der Schule zur Prävention psychotischer Entwicklungen beitragen kann.


Literatur: 

Schreier et al. Prospective Study of Peer Victimization in Childhood and Psychotic Symptoms in a Nonclinical Population at Age 12 Years. Archives of General Psychiatry, 2009; 66 (5): 527 DOI: 10.1001/archgenpsychiatry.2009.23

Quelle:

 
University of Warwick (2009, May 5). Children Bullied At School At High Risk Of Developing Psychotic Symptoms. ScienceDaily.
Retrieved April 14, 2010, from http://www.sciencedaily.com /releases/2009/05/090503213612.htm

s. auch:

Mobbing am Arbeitsplatz 
Bookmarks zum Thema Mobbing 
Im Blog der Psychotherapiepraxis Dr. Rose Shaw finden sich weitere Studien zum Thema Mobbing.


3 Kommentare:

  1. Habe mir den Film angeschaut war sehr interessant allerdings schon etwas älter habe gedacht ich finde hier mal wieder was neues zum Thema Psychose.

    Gruss Peter

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