Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Mittwoch, 14. April 2010

Spencer Johnson, Entscheidungen und Psychosen

Die Fahrt im Space Elevator hatte ich kaum wahrgenommen, noch bevor ich ein Bild davon entwickelt hatte, in welcher Ecke der Raumstation Orbital Alpha ich denn diesmal gelandet war, reichte mir jemand einen Zettel. Zettel? Wie altmodisch, dachte ich noch.
"Ja oder nein?", stand darauf. "Spencer Johnson?", kam meine spontane Reaktion. "Ja, genau." Aha, dachte ich halbwach dämmernd, wenn ich von so etwas träume und mir Spencer Johnson begegnet, dann stehen wohl Entscheidungen in meinem Leben an. Soso... Wollte er mich zu einer Wanderung einladen? Es wurde eher ein Spaziergang daraus, rund um den Orbitalring, der die Raumstation kreisförmig umschloss. Der Blick in den Weltraum war faszinierend, so weit über den Wolken in die Ferne blicken zu können, das hatte schon seinen Reiz. Ins Gespräch vertieft über Höhen und Tiefen, beweglichen Käse, Veränderungen und Entscheidungen stellte er mir unerwartet eine Frage. "Was stellen Sie sich unter einer Psychose vor? Und jetzt bitte keinen Lehrbuchvortrag...". Da überlegte ich dann eine Weile...
"Psychose ist ein unvollständiger Bezug zur Realität", antwortete ich schließlich.
Spencer Johnson war erstaunt. "Kein 'gestört', kein 'verrückt'?", wollte er wissen. Nein, die Wahl des Wortes 'unvollständig' war bewusst gewählt, so etwas fällt mir eben nur im Traum ein... "Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Idee. Wollen ein Buch schreiben über Entscheidungen, kommen auf die Idee, eine Wanderung als Rahmen zu wählen, schreiben ein paar Zeilen, zwei oder drei Seiten. Welche Impulse kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie einen Schritt zurücktreten und sich sagen, 'das Werk ist unvollständig'?" - "Weiter schreiben natürlich, inzwischen ist das Buch ja längst fertig", sagt er. Richtig, das Buch ist längst fertig... wie so manches andere auch. "Was wäre gewesen, wenn jemand den Entwurf als 'verrückt' oder 'gestört' bezeichnet hätte?" - "Nichts, ich hätte mich höchstens darüber geärgert", meinte er und rätselte wohl, worauf ich hinaus wollte.
"Im Grunde geht es um eine einfache Strategie - der Weg aus der Psychose ist die Suche nach der Realität. Das hat auch etwas mit Entscheidungen zu tun. Und so ähnlich, wie man seinen Verstand und sein Herz befragen kann, wenn es um Entscheidungen geht, kann man auch Fragen stellen, um den Bezug zur Realität zu vervollständigen. Was ist für mich real? Was ist für andere real? Wie kann ich mich mit anderen über das verständigen, was real ist?" - "Das klingt beinahe so, als würden Sie Psychosen nicht besonders ernst nehmen... So einfach ist es nun wirklich nicht", wandte er ein. "Schließlich flüchten manche gerade deshalb in die Psychose, weil sie die Realität nicht aushalten können". Trotz allem stimmte er mir zu, dass auch das mit Entscheidungen zu tun hatte... auch wenn sie nicht unbedingt sehr bewusst getroffen waren. So. als würde sich die Psychose langsam heranschleichen, aus einer vagen Idee eine feste Überzeugung basteln... Ich dachte an Birdy:


Klar, fliegen zu können wie ein Vogel, das wäre eine feine Sache. Im Traum ist das ja auch kein Problem. Die Bälle, die sein Freund schließlich anschleppt, um ihn in die Realität zurück zu bringen, haben dagegen etwas Handfestes. Zum Anfassen.
Beim Aufwachen sortierte ich erstmal... begegnet bin ich Spencer Johnson nie, aber sein Buch "Ja oder nein" gibt es wirklich. Den Film "Birdy" auch. Es hat schon was, wenn man zwischen Realität, Fantasie und Traum klar und deutlich unterscheiden kann.

3 Kommentare:

  1. Mir gefällt das was du schreibst vieleicht solltest DU mal ein Buch veröffentlichen....

    Gruss Reteper

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  2. Interessante Sichtweise, klingt viel sympatischer als die übliche Erklärung "verrückt".
    Übrigens meint einer meiner Freunde, es gibt keine Entscheidungslosigkeit, denn auch wenn jemand keine Entscheidung trifft, hat er sich entschieden - nämlich alles Laufen zu lassen.
    - Einen guten Tag, und dass Du die besten Entscheidungen triffst! LG Xammi

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  3. @ Reteper: ...das lasse ich mal gären...
    @ Xamantao: Tja, man kann sich auch dafür entscheiden, sich nicht zu entscheiden... und die Sichtweise, die mit Ressourcenorientierung zu tun hat, hat wirklich etwas Sympathisches. Nicht nach dem zu fragen, was jemand falsch macht, nicht kann usw. sondern nach den Ressourcen, den Möglichkeiten und Fähigkeiten - das hat etwas sehr Konstruktives und Ermutigendes - und weit weg von den auf Rechtfertigung drängenden Fragen nach dem Warum...
    LG Rolf

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