Ein Kommentar sollte es werden, zur Geschichte von Terraconz, der einem "alten Freund" wieder begegnet ist. Aus dem Kommentar wurde leider nichts... die Verbindung wurde unterbrochen...
Deshalb also nochmal von vorn... in der Tat, es kann schnell gehen. Rückfälle können auch nach vielen Jahren noch geschehen. Das ist einfach so - es ist aber auch eine Frage, wie man einen solchen Rückfall interpretiert. Die Vorstellung "jetzt bin ich rückfällig geworden, jetzt kann ich auch weitersaufen (oder weiter konsumieren)" sollte der Vergangenheit angehören. Denn ein Rückfall (sprich: erneuter Konsum des Suchtmittels nach längerer Zeit der Abstinenz) heisst nicht, das "alles umsonst" war.
Der erste Schritt ist, einen Rückfall gründlich aufzuarbeiten, der zweite: bei Bedarf Hilfe in Anspruch nehmen. Nachsorge also ist wichtig, Selbsthilfegruppen sind wichtig und noch eine weitere Einsicht, die mit Abhängigkeitserkrankungen allgemein sehr viel zu tun hat.
Mit einer einmaligen Entscheidung zur Abstinenz ist es eben nicht getan. Irgendwie scheint es logisch zu sein, dass zuerst eine Abstinenzentscheidung da sein muss, bevor eine Therapie Sinn machen kann. Irgendwie scheint es logisch zu sein, dass das Thema "Abstinenzentscheidung" als abgehakt gelten kann, wenn sie denn einmal getroffen ist. Manche können erst im Verlauf einer Therapie eine Abstinenzentscheidung treffen, andere überhaupt nicht. Während bei Alkoholikern die Abstinenzentscheidung einfach zu sein scheint, sich eben darauf bezieht, keinen Alkohol mehr zu trinken, wird es bei Drogenabhängigkeit schon wesentlich komplizierter. Aber auch beim Thema Alkohol geht es ja nicht nur ums "Trinken" - Alkohol ist eben auch in vielen Lebensmitteln enthalten, nimmt man alkoholhaltige Medikamente hinzu, wird erkennbar, dass es auch hier um viele Einzelentscheidungen geht, wenn der Verzicht auf Alkohol "rund" werden soll.
Clean bleiben - das mag für einen Heroinabhängigen bedeuten, auf Heroin zu verzichten. Aber ab und zu mal ein "Bierchen", das ist ja etwas anderes... In der Tat scheinen manche zumindest eine Zeit lang ganz gut damit zurecht zu kommen. Die Gefahr der Suchtverlagerung ist trotzdem groß, aber das ist ein anderes Thema. Der Gedanke, um den es mir geht, als Erklärung für den Absturz des besagten Freundes, ist die Mehrdimensionalität der Abstinenzentscheidung. Etwas einfacher formuliert: "clean" zu bleiben heißt eben, auf alle Drogen zu verzichten. Auf die gesamte Palette. Und - auf Alkohol.
Mit dem Gedanken, die Abstinenzentscheidung als "mehrdimensionales Prozesskonstrukt" zu verstehen ist aber noch ein weiteres Moment verbunden. Einmal genügt eben nicht. Die Abstinenzentscheidung ist ein Prozess, der beständig erneuert werden muss, es ist eine Haltung, die immer wieder neu eingeübt werden muss. Dort, wo das Cleansein schwierig wird, kann die Abstinenzentscheidung brüchig werden, ein schwacher Moment kann dann genügen, um einen Rückfall auszulösen, der dann wirklich die gesamte Palette der lange eingeübten Suchtmuster reaktiviert. In diesem Begriff der Abstinenzentscheidung findet sich vielleicht eine Antwort auf die Frage, warum es manche schaffen, sehr lange clean zu bleiben, andere eben nicht.
Eine simple Überlegung läuft darauf hinaus, nach Gründen zu fragen, die für das Cleansein sprechen. Wer es gern systematisch hat, kann versuchen, für sich selbst eine spezifische Instruktion zu entwickeln. Insgesamt aber hängt viel davon ab, Unterstützung zu bekommen, wenn es darauf ankommt. Clean zu bleiben ist eben nicht leicht.
Deshalb also nochmal von vorn... in der Tat, es kann schnell gehen. Rückfälle können auch nach vielen Jahren noch geschehen. Das ist einfach so - es ist aber auch eine Frage, wie man einen solchen Rückfall interpretiert. Die Vorstellung "jetzt bin ich rückfällig geworden, jetzt kann ich auch weitersaufen (oder weiter konsumieren)" sollte der Vergangenheit angehören. Denn ein Rückfall (sprich: erneuter Konsum des Suchtmittels nach längerer Zeit der Abstinenz) heisst nicht, das "alles umsonst" war.
Der erste Schritt ist, einen Rückfall gründlich aufzuarbeiten, der zweite: bei Bedarf Hilfe in Anspruch nehmen. Nachsorge also ist wichtig, Selbsthilfegruppen sind wichtig und noch eine weitere Einsicht, die mit Abhängigkeitserkrankungen allgemein sehr viel zu tun hat.
Mit einer einmaligen Entscheidung zur Abstinenz ist es eben nicht getan. Irgendwie scheint es logisch zu sein, dass zuerst eine Abstinenzentscheidung da sein muss, bevor eine Therapie Sinn machen kann. Irgendwie scheint es logisch zu sein, dass das Thema "Abstinenzentscheidung" als abgehakt gelten kann, wenn sie denn einmal getroffen ist. Manche können erst im Verlauf einer Therapie eine Abstinenzentscheidung treffen, andere überhaupt nicht. Während bei Alkoholikern die Abstinenzentscheidung einfach zu sein scheint, sich eben darauf bezieht, keinen Alkohol mehr zu trinken, wird es bei Drogenabhängigkeit schon wesentlich komplizierter. Aber auch beim Thema Alkohol geht es ja nicht nur ums "Trinken" - Alkohol ist eben auch in vielen Lebensmitteln enthalten, nimmt man alkoholhaltige Medikamente hinzu, wird erkennbar, dass es auch hier um viele Einzelentscheidungen geht, wenn der Verzicht auf Alkohol "rund" werden soll.
Clean bleiben - das mag für einen Heroinabhängigen bedeuten, auf Heroin zu verzichten. Aber ab und zu mal ein "Bierchen", das ist ja etwas anderes... In der Tat scheinen manche zumindest eine Zeit lang ganz gut damit zurecht zu kommen. Die Gefahr der Suchtverlagerung ist trotzdem groß, aber das ist ein anderes Thema. Der Gedanke, um den es mir geht, als Erklärung für den Absturz des besagten Freundes, ist die Mehrdimensionalität der Abstinenzentscheidung. Etwas einfacher formuliert: "clean" zu bleiben heißt eben, auf alle Drogen zu verzichten. Auf die gesamte Palette. Und - auf Alkohol.
Mit dem Gedanken, die Abstinenzentscheidung als "mehrdimensionales Prozesskonstrukt" zu verstehen ist aber noch ein weiteres Moment verbunden. Einmal genügt eben nicht. Die Abstinenzentscheidung ist ein Prozess, der beständig erneuert werden muss, es ist eine Haltung, die immer wieder neu eingeübt werden muss. Dort, wo das Cleansein schwierig wird, kann die Abstinenzentscheidung brüchig werden, ein schwacher Moment kann dann genügen, um einen Rückfall auszulösen, der dann wirklich die gesamte Palette der lange eingeübten Suchtmuster reaktiviert. In diesem Begriff der Abstinenzentscheidung findet sich vielleicht eine Antwort auf die Frage, warum es manche schaffen, sehr lange clean zu bleiben, andere eben nicht.
Eine simple Überlegung läuft darauf hinaus, nach Gründen zu fragen, die für das Cleansein sprechen. Wer es gern systematisch hat, kann versuchen, für sich selbst eine spezifische Instruktion zu entwickeln. Insgesamt aber hängt viel davon ab, Unterstützung zu bekommen, wenn es darauf ankommt. Clean zu bleiben ist eben nicht leicht.
Hallo Rolf!
AntwortenLöschenDa mein Vater schon in der Jugend wohl alkoholkrank war, meine Mutter wurde es, da war ich ungefähr 17/18 J., hatte ich persönlich immer einen riesigen Respekt davor! Wenn Freunde/Bekannte gekifft hatten, saß ich zwar dabei, habe das Zeug aber nie angerührt. Verurteilt habe ich dafür nie jemanden - Gott sei Dank (!!!), denn als es bei mir mit den Erinnerungen aus der Kindheit anfing, konnte ich diese nicht wirklich gut ertragen - und der Joint wurde mein "bester" Freund! Wie ich Dir ja schon mal erzählt hatte, habe ich damit am 01.02.09 schlagartig aufgehört = also jetzt genau vor sechs Monaten. Es mag kein Grund sein, auf so etwas stolz zu sein, aber ich muss zugeben, ich bin es trotzdem! Zumal ich es ohne Therapie usw. geschafft habe - glücklicherweise hat meine Therapeutin mir in dem Fall auch niemals Druck gemacht, im Gegenteil: sie sagte nur: "Das sollten wir uns irgendwann einmal genauer anschauen!" Komischerweise, oder besser glücklicherweise, habe ich nicht mal in ganz miesen Phasen das Bedürfnis danach - ich denke nicht mal daran ... bis gerade bzgl. Deines Artikels (grins)!
Ich wünsche Dir einen super schönen Tag, mit hoffentlich ganz viel Sonnenschein (auch im Herzen)!
Lieben Gruß, Claudia
Hallo Claudia,
AntwortenLöschenda sieht man's mal wieder... wer sich auf die Socken macht, um reifer zu werden, kann mit Cannabis nichts mehr anfangen.
Die Sonne eignet sich besser als Stimmungsaufheller.
Liebe Grüße
Rolf
Hallo Rolf!
AntwortenLöschenEine Garantie, dass man, bzw. natürlich auch ich, nicht rückfällig werden kann/könnte, gebe ich auf keinen Fall! "Früher" habe ich auch IMMER gesagt, ich würde solch ein Zeug NIEMALS anpacken ... ta ta!!!
Ich wünsche Dir einen gemütlichen Abend!
Lieben Gruß, Claudia
Hallo Claudia,
AntwortenLöschenna es hat ja schon was, wenn kein Suchtdruck da ist - der ist für einen Rückfall aber auch nicht notwendig. Und wenn es mal kritisch wird - ABLENKEN, AB-BLOGGEN. Oder Kummersocken stricken.
Irgendeine Nadel wird sich im Wollhaufen schon finden...
Liebe Grüße
Rolf