Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Montag, 7. September 2009

Das Mögliche, das Seiende, das Bessere und die Wahl

Vier Brüder trafen sich, um darüber zu beraten, was mit der Menschheit geschehen sollte. Der Erste hatte viele Ideen, was aus ihr werden könnte, der Zweite fand die Menschen ganz in Ordnung, auch wenn hier und da Einwände, Bedenken und Zweifel angemessen schienen, der Dritte hatte sehr konkrete Vorstellungen von dem, was die Menschen sein sollten, wohin sie sich am besten entwickeln müssten... nur der Vierte hüllte sich in Schweigen. So ging es über mehrere Stunden.
Warum schweigst Du?, fragten die drei schließlich den stillen Tischgenossen. "Ich weiss nicht, was ich sagen soll", antwortete er. "Alles scheint von mir abzuhängen, aber ich weiss nicht, wie ich mich entscheiden soll, ob ich mich entscheiden kann, ob ich überhaupt existiere und wenn - dann weiss ich nicht, wer ich bin".
Nun waren die drei bisher sehr redseligen Brüder an der Reihe, schweigend nachdenklich zu werden.

2 Kommentare:

  1. Lieber Rolf,
    warum die anderen drei Brüder auf einmal schwiegen, will mir nicht so ganz einleuchten - könntest Du mir bitte heimleuchten? :-)

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  2. Hallo Mona,

    die Geschichte fiel mir so ein und gehört in die Kategorie "ich schreibs mal auf, obwohl ich selbst nicht so recht weiss, was es bedeuten soll." Die Aussage, die darin steckt, bezieht sich auf die Bedeutung von Freiheit, Stellungnahme und Wahl - ohne die Voraussetzung, dass es Freiheit gibt, dass es möglich ist, das Bessere zu erkennen und sich dafür einzusetzen, macht alles andere wenig Sinn. Freiheit wird immer wieder in Frage gestellt, sie sei nur Täuschung, eine Illusion. Jahrtausendelang haben immer wieder Menschen im Kampf für die Freiheit ihr Leben gelassen... und dabei irgendeine Vorstellung verfolgt, die sich auf die Bestimmung des Menschen bezog, an irgend etwas geglaubt. Die Frage ist: gibt es allgemeingültige Massstäbe für das, was gut, richtig, besser ist? Was wissen wir wirklich über den Menschen, wenn man das gesamte Wissen der Menschheit zusammen nimmt...? Diese Fragwürdigkeit ohne klare Antwort bringt mich selbst immer wieder zum Schweigen.
    Vieles scheint kaum mehr als der verzweifelte Versuch, etwas Sinnvolles zu tun. Bei allen Errungenschaften der Menschheit scheint die Frage nach dem, was der Mensch eigentlich ist, nun doch immer wieder auf der Strecke geblieben zu sein. Irgendwie gibt es Vorstellungen davon, was Freiheit ist, was wählen bedeutet und was der "Wille" ist. Ohne Antworten auf die Frage nach dem, was ein Mensch wollen kann und wollen soll, läuft alles ins Leere.
    Damit bin ich wieder dort, wo das Bloggen begann - der Frage nach der Lebensgestaltung. Unendliche Möglichkeiten, tausende möglicher Antworten und damit verbunden ein einfacher Gedanke: es ist eben eine persönliche Geschichte, was man aus seinem Leben mit immer auch begrenzten Möglichkeiten macht.

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