Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Mathematik - nichts für Mädchen?

Das Vorurteil sitzt tief und hat eine lange Geschichte: "Mathematik ist nichts für Mädchen, die können das nicht. Wenigstens nicht so gut. Also darf man eben nicht so viel von ihnen erwarten."
Stimmt das wirklich?
Einige bereits etwas älter gewordene Mädchen sind der Frage nachgegangen - und haben mächtig dabei gerechnet. Insgesamt wurden die Daten von 493.495 Schülerinnen und Schülern im Alter von 14 bis 16 Jahren ausgewertet, die Daten stammten aus 69 Ländern. Eine Metaanalyse, die sich auf eine derart breite Datenbasis stützt, ist mehr als nur ein begrenzter Ausschnitt - man kann für die gewählte Altersgruppe ein hohes Mass an Repräsentativität voraussetzen. Das Ergebnis: die Mädchen waren eben nicht schlechter als die Jungen. In den Ländern, in denen die Geschlechter gleich behandelt werden, zeigten die Mädchen im Durchschnitt höhere Leistungen. Erkennbar war aber auch, dass sich die Mädchen weniger zutrauen - und damit lässt sich erklären, warum sie seltener eine Laufbahn im technischen oder wissenschaftichen Bereich einschlagen. Jungen schreiben sich selbst im Fach Mathematik eine höhere Leistungsfähigkeit zu und strengen sich mehr an.
In einigen Ländern waren durchaus Leistungsunterschiede im Fach Mathematik zu beobachten, die Forscherinnen gingen deshalb auch der Frage nach, woran das liegen könnte. Kaum verwunderlich ist die Beobachtung, dass Mädchen vor allem dort bessere Leistungen zeigten, wo es auch weibliche Vorbilder gab - also Lehrerinnen, Wissenschaftlerinnen usw.. Die Schlußfolgerung: Mädchen können im Fach Mathematik genauso gut sein wie Jungen, wenn man sie ermutigt und unterstützt.

Quelle: Science Daily, 06.01.2010


Literatur:

Nicole M. Else-Quest, Janet Shibley Hyde, Marcia C. Linn. Cross-National Patterns of Gender Differences in Mathematics: A Meta-Analysis. Psychological Bulletin, 2010; 136 (1): 103-127 DOI: 10.1037/a0018053
 

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6 Kommentare:

  1. "Kaum verwunderlich ist die Beobachtung, dass Mädchen vor allem dort bessere Leistungen zeigten, wo es auch weibliche Vorbilder gab - also Lehrerinnen, Wissenschaftlerinnen usw.. Die Schlußfolgerung: Mädchen können im Fach Mathematik genauso gut sein wie Jungen, wenn man sie ermutigt und unterstützt."

    Hm, Rolf, aus der eigenen Erfahrung mit unserer ganz sicher nicht representativen Tochter kann ich das mit den weiblichen Vorbildern nicht so ganz unterschreiben. Sie hatte bei Lehrerinnen die größten Schwierigkeiten im Fach Mathematik. Bei dem jetzigen (männlichen) Lehrer ist bei ihr anscheinend endlich der Groschen gefallen und sie hat angefangen, sich selbständig mit der Materie zu befassen und sie auch (endlich) wirklich zu verstehen *aufholzklopf*.
    Was mir bei diesem Lehrer sehr positiv aufgefallen ist - er verstärkt den kleinsten positiven Ansatz durch ein ausgesprochen positives Feedback und schafft es so, zum Durchhalten zu motivieren.
    Und woher die Idee Mädchen könnten das nicht stammt, das frage ich mich noch immer, es ging irgendwann in der Grundschulzeit los - was der Auslöser war, habe ich bis heute noch nicht verstanden.
    Bei meinem ebenfalls nicht repräsentativen Sohn gibt es merkwürdigerweise das umgekehrte Bild - in den letzten beiden Schuljahren hatte er einen Lehrer, bei dem er Mathe nicht konnte. Jetzt hat er eine Lehrerin, bei der er (wieder) gut ist. Allerdings war er in der Grundschulzeit sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Mathelehrern gut - die Tochter hatte in der Grundschule nur Lehrerinnen.
    Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist es eher die Unterstützung, denn das Geschlecht der Vorbilder, die das Zutrauen zur Mathematik ausmacht.
    Liebe Grüße,
    Sabine

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  2. Hallo Sabine,
    die Statistik und der Einzelfall... Metaanalysen haben es an sich, dass viele Einzelheiten verloren gehen. Die Realität ist viel komplexer und es gibt immer auch Gegenbeispiele. Immerhin: in Deutschland gibt es auch Lehrerinnen, zu meiner Schulzeit war eine Mathematiklehrerin eine große Ausnahme. Und es gab noch ein Mädchengymnasium, in denen wirklich das Vorurteil herrschte, Mädchen könnten keine Mathematik. Der Unterrichtsstil, die Struktur und der Umgang spielen sicher eine große Rolle, es gibt aber noch einen Punkt, der mir aufgefallen ist: die Frage, ob man Aussagen einfach akzeptiert oder vieles hinterfragt. Ist Null Komma Periode Neun wirklich gleich Eins oder fehlt da nicht doch etwas? Lernstile, Denkstile, Unterrichtsstile - und die Frage, ob Hausaufgaben passen, ob es Wiederholungen gibt oder der Stoff einfach 'weitergeht', auch wenn die halbe Klasse schon abgehängt ist... Klar, Vorbild allein macht es nicht. Der Gedanke 'das kann ich ja sowieso nicht, weil ich ein Mädchen bin' dürfte aber wirklich ein großes Hindernis sein. Und dann ist eben die Erfahrung wichtig: ich kann das doch, so doof bin ich auch nicht...
    Ein Teil des Problems dürfte wirklich die Sozialisation sein. Mädchen bekommen Puppen, Jungen eher was zum Basteln... solche Dinge prägen.
    Liebe Grüße
    Rolf

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  3. hallöchen! jetzt melde ich mich doch zu wort, hatte es mir beim ersten lesen heute noch verkniffen. Ich war auf einem Mädchengymnasium und hatte verschiedene Mathelehrerinnen und ich bin sehr froh 2 x 2 gelöst zu bekommen. sehr viel schwerer darf es aber nicht werden. ;-)
    wenn Mädchen in Mathe schlechter sind als Jungen - na und! Ich finde den Gedanken, es könnte am Geschlecht liegen gar nicht so schlimm, denn dafür können die Mädchen dann andere Sachen besser. Ausnahmen bestätigen ohnehin immer die Regel. Letztendlich bleibt dann auch noch die Frage des Wollens. Neigungen und Interessen sind individuell, wenn etwas nicht interessiert, bemüht man sich weniger und entsprechend schlechter die Resultate. Ich zitiere da gerne einen Lehrer - "Mut zur Lücke!"
    Ich komme auch ohne Algebra durch´s Leben! ;-)
    LG steffi
    (2 x 2 = 4 nur als beweis, dass ich das kann)

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  4. Okay: wie oft muss man eine Himbeertorte durchschneiden, damit 16 Blogger ein Stück davon abbekommen? - Wenn 5 Blogger auf Deinem Blog einen Kommentar hinterlassen, wieviele davon bleiben dann in der Plattform hängen?
    Und: wieviel Erde ist in einem Loch von 3x3x3 Metern?
    Aber vor allem: was ist eigentlich Interesse und wo bekommt man sowas?

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  5. also, die aufgaben sind leicht! 1.) Himbeerkuchen wird nicht geteilt. 2.) lässt sich nicht berechnen, weil die Variable X = overblog nicht definiert ist. 3.) Wenn es ja ein Loch ist, ist gar keine Erde drin, das ist Logik. Dafür muss ich nicht 3x3x3 ausrechnen sondern brauche nur ein bisschen gesunden Menschenverstand.
    Mit dem Interesse ist das schon etwas komplizierter, die Frage hat aber nichts mit Mathe zu tun. Interesse kann man überall finden, es liegt quasi gratis herum, wenn man sich mal umschaut wird man schon etwas entdecken was einen interessiert. Manch einer sieht es in Zahlen, andere in Worten, andere in Bewegung, usw. ...
    lg steffi

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  6. Ungleichbehandlung im Sinne von Abwertung führt immer zu Problemen. Die heutige Entwicklung der nachteiligen Behandlung von Jungen zeigt deutlich auf, das beide Geschlechter der Kategorie Mensch zuzuordnen sind und auf schlechte Behandlung mit geringeren Leistungen reagieren.

    Jeder sollte (er)leben was er ist. Das setzt aber eine Selbstwerdung vorraus, die unsere Gesellschaft sehr gerne unterdrückt. Als Alternative für eine echte Selbstintegration gibt es ein Scheinselbst, das sich im Konsumismus und in Selbstdarstellung verausgabt.

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