Karotte oder Keks? Zwischen Versuchung und Selbstbeherrschung stellt sich die Frage, ob die Entwicklung des Selbstwertgefühls ein Ziel in der Ernährungsberatung sein kann, sein soll.
Wenn ich den Gedanken aufgreife, dass die Vermittlung von Ernährungswissen in der Ernährungsberatung nicht genügt, vielmehr Einstellungsänderungen nötig sind und so manches Projekt zur Gewichtsreduktion oder einer gesünderen Ernährung an einem schwachen Selbstwertgefühl scheitert, dann liegt die Frage schon nahe: kann die Stabilisierung des Selbstwertgefühls ein Ziel in der Ernährungsberatung sein?
Wenn ja, wo sind Ansatzpunkte, wie könnte das konkret aussehen?
1. Tue etwas, das dein Selbstwertgefühl stabilisiert und steigert
Das Prinzip könnte zu einem persönlichen Forschungsprojekt werden: wo tue ich etwas, das ich gut finde, wo kann ich mich selbst verstärken, wo tue ich etwas, das 'okay' ist, das ich selbst positiv bewerte? Ernährungsberatung kann, so meine These, solche Prozesse unterstützen und Anleitungen geben, das Wertvolle zu erkennen. Kleine Anleihe bei Steve de Shazer: tue mehr von dem, was wirkt.
2. Anerkennung suchen und geben
Anerkennung als Quelle des Selbstwertgefühls - Ernährungsberatung kann ein Ort sein, an dem Anerkennung erfahrbar wird. Erfolge und Fortschritte dokumentieren. Ressorcenorientiert starke Bereiche herausarbeiten und entwickeln. Dann gibt es aber noch die Einflüsse von aussen - kritische oder stützende Bemerkungen aus dem näheren Umfeld, Familie, Freunde usw..
Neben der kritischen Distanz zum Urteil anderer stellt sich die Frage nach Kontakten, die hilfreich sind, weil sie die eigenen Bemühungen unterstützen.
3. Selbstgespräche über das Ernährungsverhalten konstruktiv gestalten
Zur Bedeutung des inneren Dialoges verweise ich auf Meichenbaum.
Das zentrale Prinzip sollte sein, kritisch-destruktive Prozesse der Selbstreflexion zu erkennen und zunehmend durch konstruktivere Formen zu ersetzen. Selbstabwertung führt nicht weiter - es geht also darum, immer wieder entwicklungsfördernde Impulse zu finden und dabei Grundmuster therapeutischer Selbstkommunikation zu entwickeln. Die Schlussfolgerung ist einfach: Ernährungsberatung kann sehr wohl die Stabilisierung des Selbstwertgefühls integrieren. Und wenn es nicht so leicht ist, Selbstkontrolle herbei zu zaubern, gehört eben auch etwas Übung dazu. Mehr Karotte, weniger Keks - das ist auch ein Schritt. Wenn es den anderen dann 'auf den Keks geht', dass manche lieber die Karotte essen - dann darf das ihr Problem bleiben.
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Wenn ich den Gedanken aufgreife, dass die Vermittlung von Ernährungswissen in der Ernährungsberatung nicht genügt, vielmehr Einstellungsänderungen nötig sind und so manches Projekt zur Gewichtsreduktion oder einer gesünderen Ernährung an einem schwachen Selbstwertgefühl scheitert, dann liegt die Frage schon nahe: kann die Stabilisierung des Selbstwertgefühls ein Ziel in der Ernährungsberatung sein?
Wenn ja, wo sind Ansatzpunkte, wie könnte das konkret aussehen?
1. Tue etwas, das dein Selbstwertgefühl stabilisiert und steigert
Das Prinzip könnte zu einem persönlichen Forschungsprojekt werden: wo tue ich etwas, das ich gut finde, wo kann ich mich selbst verstärken, wo tue ich etwas, das 'okay' ist, das ich selbst positiv bewerte? Ernährungsberatung kann, so meine These, solche Prozesse unterstützen und Anleitungen geben, das Wertvolle zu erkennen. Kleine Anleihe bei Steve de Shazer: tue mehr von dem, was wirkt.
2. Anerkennung suchen und geben
Anerkennung als Quelle des Selbstwertgefühls - Ernährungsberatung kann ein Ort sein, an dem Anerkennung erfahrbar wird. Erfolge und Fortschritte dokumentieren. Ressorcenorientiert starke Bereiche herausarbeiten und entwickeln. Dann gibt es aber noch die Einflüsse von aussen - kritische oder stützende Bemerkungen aus dem näheren Umfeld, Familie, Freunde usw..
Neben der kritischen Distanz zum Urteil anderer stellt sich die Frage nach Kontakten, die hilfreich sind, weil sie die eigenen Bemühungen unterstützen.
3. Selbstgespräche über das Ernährungsverhalten konstruktiv gestalten
Zur Bedeutung des inneren Dialoges verweise ich auf Meichenbaum.
Das zentrale Prinzip sollte sein, kritisch-destruktive Prozesse der Selbstreflexion zu erkennen und zunehmend durch konstruktivere Formen zu ersetzen. Selbstabwertung führt nicht weiter - es geht also darum, immer wieder entwicklungsfördernde Impulse zu finden und dabei Grundmuster therapeutischer Selbstkommunikation zu entwickeln. Die Schlussfolgerung ist einfach: Ernährungsberatung kann sehr wohl die Stabilisierung des Selbstwertgefühls integrieren. Und wenn es nicht so leicht ist, Selbstkontrolle herbei zu zaubern, gehört eben auch etwas Übung dazu. Mehr Karotte, weniger Keks - das ist auch ein Schritt. Wenn es den anderen dann 'auf den Keks geht', dass manche lieber die Karotte essen - dann darf das ihr Problem bleiben.
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ist man es wert sich gesund zu ernähren oder ist man es wert sich einen keks verdient zu haben? und was richten eltern an, wenn sie mit essen trösten und belohnen?
AntwortenLöschensämtliche zusammenhänge von essverhalten und psyche sind ein unglaublich spannendes thema!
hier in Prien sind sehr viele junge mädchen mit essstörungen zur kur, leider meist an den dünnen beinchen zu erkennen. heute beim spazieren ist mir wieder so ein spindeldürres mädel begegnet, der würde ich alle kekse der welt wünschen....
lg steffi
@stefanie: wobei der Keks in diesen Fällen wohl eher ein Bild sein dürfte, und nicht unbedingt den zum Essen meint...
AntwortenLöschenlg, Nicole
@ nicole: wobei die kekse der welt, die ich dem mädchen wünsche, auch eher alles glück der welt und ein gesundes essverhalten gepaart mit der nötigen selbstliebe meinen ....
AntwortenLöschen@stefanie: genauso hab ich das verstanden :)
AntwortenLöschenErnährungsberatung soll die Finger aus der psychologischen Lebensberatung lassen. Wo kommen wir hin, wenn Leute, die seit Jahrzehnten mit Quacksalberei und Märchen Heilsversprechen verkaufen jetzt anfangen Lebensberatung zu veranstalten? Das Pack hat genug Mist angerichtet, 30% Kotzquote bei Jugendlichen (Zahl beinhaltet jedes gewaltsam herbeigeführte Abführverhalten bei Jugendlichen) und eine völlig verunsicherte Nation sollten reichen.
AntwortenLöschenLebensberatung oder Psychotherapie überlassen die Ernährungswärter dann lieber den Fachleuten.
@ Anonym: es war nicht meine Absicht, die Psychotherapie bei Essstörungen an die Ernährungsberatung zu delegieren - mit der Berücksichtigung physiologischer Prozesse und konkreter Ernährungsfragen ging es mir mehr darum, Brücken zur Medizin und zur Ernährungsberatung zu schlagen.
AntwortenLöschenAber genau dann werden wir das Problem bekommen. Ernährungs"berater", also Ideologen, die eine Form der Ernärhung für die einzig wahre für alle Individuuen halten, strecken doch schon längst die Hände aus und wollen da eingreifen. Wenn ich schon den grundlegenden immer wiederkehrenden Tip lese: "Belohnen Sie sich / die Kinder nicht mit Essen" dann kommt mir die Galle hoch. Natürlich ist ein gutes Essen, für das sich viel Zeit genommen wurde eine Belohung für die Familie / den Partner / die Kinder. Natürlich darf man Lohn und Belohnung über Essen austeilen. Warum denn nicht? Angst vor einer Konditionierung auf leckere Sachen?
AntwortenLöschenWas für ein SChwachfug. Genau hier wird ja schon von Laien ein Zusammenhang hergestellt, der so pauschal gar nicht vorhanden ist. Gute Ernärhung und die Pralinen als Liebesgeschenk, die Schokolade als Geschenk an den Nachwuchs machen doch keinen Krank oder dick! Das Problem fängt an, wenn das Essen ERSATZWEISE anstelle von Liebe gegeben wird und Kinder diese Form der Belohnung fälschlich mit Liebe / Geborgenheit definieren lernen. Daraus entsteht die Sucht, die Suche nach etwas, was in Dingen nicht zu bekommen ist.
Dafür brauchen Eltern schon mal eine Therapie, aber doch nicht die Kinder, die sowieso bei emotionalem Streß gerade wegen der Stressoren essen, was gut und richtig ist!
Hört auf den Kindern das Leben zur Hölle zu machen, dann werden auch einige Dicke wieder dünner. So einfach ist das.