Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Sonntag, 28. Februar 2010

Analyse politischer Rationalität: Helmut Schmidt zur Nahostpolitik

(ZEIT Video mit Matthias Naß)

Altbundeskanzler Helmut Schmidt diskutierte am 25.02.2010 mit Fritz Stern über die Nahostpolitik der USA - und problematisiert dabei die Rationalität der Interventionen in verschiedenen Ländern. Die erste Aussage lässt sich leicht missverstehen, die genaue Formulierung scheint mir deshalb sehr wichtig: Deutschland hat nicht mehr Verantwortung für Israel als alle anderen Länder auch. (Helmut Schmidt). Im weiteren Verlauf des Gesprächs geht es gezielter um die Verantwortung für die Sicherheit des Staates Israel - und hier schreibt er nun Deutschland eine besondere Veranwortung zu. Auf Nachfrage nimmt er Stellung zur Nahostpolitik der USA - sie nehme ihre Verantwortung für Israel in unzureichender Weise wahr. Fritz Stern teilt die Skepsis darüber, ob die Politik der USA immer sinnvoll gewesen sei, drückt es aber nicht so pointiert aus wie Helmut Schmidt, der die 'ewige Intervention' in Staaten, die als Feinde Israels gelten, als Gefährdung der israelischen Sicherheit betrachtet.
"Humanitäre Interventionen": ist der Eingriff in die inneren Angelegenheiten eines Staates legitim? Ist er überhaupt legitim und wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Im Kern gehen Helmut Schmidt und Fritz Stern hier von denselben Grundgedanken aus - die völkerrechtliche Legitimation für eine Intervention ergibt sich aus dem Beschluss des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen.

Kleiner Exkurs: was steht eigentlich zu diesem Thema in der Charta der Vereinten Nationen? Im Satz 4 des Artikels 2 heißt es (Zitat):
Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.
Quelle: Regionales Informationszentrum der Vereinten Nationen in Westeuropa

Die Zahl der humanitären militärischen Interventionen (Frage nebenbei: ist das nicht ein Widerspruch in sich?) hat in den letzten 20 Jahren erheblich zugenommen.

Hintergrundinformationen an dieser Stelle liefert der Bericht über Politische und friedensbildende Missionen der Vereinten Nationen (31.Dezember 2009) sowie die Zusammenstellung der Friedenssicherungseinsätze der UN seit 1948  - aus diesem Dokument gehen insgesamt 63 Einsätze hervor.

Diese Zunahme der Interventionen in den letzten Jahrzehnten beschreibt Helmut Schmidt als zunehmende Bereitschaft, einzugreifen - und erwähnt dabei die Schwäche der Sowjetunion.Vertieft wird dieser Punkt im Gespräch nicht - Mattias Naß kommt auf die aktuelle politische Diskussion in Deutschland über Afghanistan zu sprechen.
Die Position, die Helmut Schmidt dazu vertritt, betont einerseits den Sinn zu Beginn der Intervention - stellt aber die Rationalität in der Gegenwart in Frage. Der Krieg in Afghanistan ist nicht zu gewinnen.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs geht es um die Frage, was Politiker aus der Geschichte lernen können, warum sich die Große Depression der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht wiederholt hat und wie sich die USA und China in der Zukunft wohl in die Richtung eines Sozialstaates bewegen werden.

Offen bleibt dabei, was mit dem Begriff "unzureichend" denn genau gemeint war und wie eine "zureichende" oder "hinreichende" Politik der USA aussehen könnte, sollte oder müsste.

Aus den teilweise wohl bewusst vorsichtigen Formulierungen lässt sich aber eine Tendenz erkennen, die den Sinn der Intervention in Afghanistan deutlich in Frage stellt - weil das Ziel, sofern man es überhaupt als sinnvoll und legitim betrachtet, nicht erreichbar ist. Hat sich die Nahostpolitik selbst in eine Sackgasse hineinmanövriert, nichts anderes bewirkt als die Verschärfung der Konflikte mit den islamischen Staaten?

Quelle: Die ZEIT.

*

vollmondtrabbel

auf dauer bleib ich nicht verschont
er kommt immer wieder
der volle mond

und manchmal hab ich dann nen rappel
vollmond makes me sometimes trabbel

wär ich francais und dann der kühne
würd ich admirer la lune

fühl mich aber eher bluna
im angesicht von diese luna
also quirlig wach geblieben
und ein kurzes text geschrieben

zu dem, was das so mit mir macht
verflixte helle vollmondnacht

*

Samstag, 27. Februar 2010

Besenwirtschaft in Lybien

Was schreibt'r denn, dr Erwin? Neugierig war se jo gar net, die Lotte.
Der isch en Lybien! Hot dr Hugo dann gsagt. On wollt do a Bäsewirtschaft uffmache! Des hennse aber net genehmigt... Ui, regt der sich uff! Wo's doch so hoiß isch do onde... Also bitte, hoddr dann en seim Andrag gschrieba: wenn Ihr Lybies eich aufregat, dass dia Schweizer koine Minarette baue wellat, dann muss i au a Bäsewirtschaft uffmache dürfe!

Abr, Lotte, i glaub ned, dass die kabieret, was dr Erwin do damit sage will...

Na, dann kennat dia froh sei, dass dr Erwin koin Bayer isch, hot dia Lotte dann gsagt. Dann däd'r bestimmt zom Heiliga Bembel uffruafa!

*

Linkin Park: Numb

I'm tired of being what you want me to be.

Eine grundsätzliche Problematik wird in diesem Text angesprochen. "I am not in this world to live up to your expactations", sagte Fritz Perls einmal. Die Orientierung an den Erwartungen anderer kann zum Problem werden, als Einschränkung empfunden werden. Numb - das bedeutet übersetzt so viel wie 'benommen' oder 'betäubt'. Die Zeile, die mehrfach wiederholt wird: ich bin es leid, so zu sein, wie du mich haben willst. In einer anderen Zeile geht es um den Wunsch 'mehr so zu sein, wie ich bin und weniger so wie du.' Auch eine Variante, Autonomie und Authenzität zu beschreiben...


Freitag, 26. Februar 2010

Die Rhetorizität des Schweigens

Rhetorik, das ist Rede, meinen viele. Stimmt nicht. Rhetorische Kommunikation bezieht sich auf das Miteinandersprechen, Rede ist Sprechen zu anderen und damit nur ein Teilbereich. Im günstigen Fall orientiert sich auch eine Rede am Modell des Gesprächs - und ist damit virtuell dialogisch, auf ein Gespräch ausgerichtet. Rhetorik ist, wenn man etwas sagt, das scheint nahe zu liegen, ist aber genauso falsch. Denn auch das Schweigen kann nicht nur 'sehr beredt' und vielsagend sein, sondern auch in mehrfacher Hinsicht rhetorisch. Schweigen ist also auch eine Sprechhandlung und kann sehr provokativ sein.
Etwa, wenn man schweigend ein Transparent vor sich hält, auf dem der Name eines Toten steht.

Die Aktion der Linken in der Debatte um den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan war ein solcher provokativer Akt, der Argumente durch Transparente ersetzte und einigen Wirbel ausgelöst hat, weil die Partei aus dem Saal gewiesen wurde. Die Tagesschau führt eine Umfrage durch, bei der man zur Aktion der Linken Stellung nehmen kann.

Dass Schweigen, vor allem verbunden mit einer Form extraverbaler Kommunikation eine Intention beinhalten, eine Aussage bekommen und damit rhetorische Wirkung entfalten kann, ist damit wohl recht deutlich gezeigt. Der Eklat im Bundestag zeigt auch die Problematik einer Regelverletzung auf, über die man sich streiten kann. Aber zunächst ein kleines Gedankenexperiment. Wenn die Aktion rheorischen Charakter hat, dann müsste sie prinzipiell auch als Argumentationsstruktur darstellbar sein - also eine begründete Behauptung ohne Worte darstellen, deren Sinn sich erschließen und verstehen lässt.

Über den weiteren Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan soll abgestimmt werden.
  • Wenn die Bundeswehr in Afghanistan eingesetzt wird, gibt es auch Tote.
  • An diese Toten wollen wir mit unseren Schildern erinnern.
  • Weitere Todesfälle wollen wir vermeiden.
Deshalb lehnen wir einen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ab.

Diese Interpretation ist nicht zwingend - entspricht aber in der Schlußfolgerung, dem Zwecksatz am Ende, dem Abstimmungsverhalten der Partei, die geschlossen mit NEIN stimmte. So oder ähnlich hätte man das aber auch sagen können - und damit komme ich zur etwas schwierigeren Frage der Provokation. Man kann es nüchtern sehen und die Schilderaktion als Argumentationsvariante betrachten, die sich eben besonderer Mittel bedient und durchaus etwas Kreatives an sich hat. Man kann aber auch einen Vorwurf darin sehen, der all jenen, die einem weiteren Einsatz der Bundeswehr zustimmen, die Verantwortung für die Toten und jene, die noch sterben werden, zuschreibt. Noch deutlicher aber ist das provokative Element, gegen die Ordnung des Bundestags zu verstossen.

Der Spiegel veröffentlichte ein kurzes Video, auf dem die Aktion und die sofortige Reaktion des Parlamentspräsidenten Lammert zu sehen ist. Aus dem Artikel geht auch hervor, dass der Verstoß gegen die Ordnung des Bundestags bewusst und absichtlich erfolgte - auch wenn der Ausschluss aus der Sitzung nicht unbedingt vorherzusehen war.

Sinngemäß identisch ist die Darstellung in der ZEIT, die Fülle der Kommentare zeigt die Vielfalt der Aufassungen in der Bevölkerung, die zwischen Zustimmung und Ablehnung der Protestaktion schwanken. Mit dem Blick auf die internationale Politik und die Bündnisverpflichtungen war die deutliche Zustimmung des Parlaments zum neuen Mandat der Bundeswehr zu erwarten. Mit dem Bewusstsein der deutschen Geschichte ist aber auch das Unbehagen nachvollziehbar, das mit solchen Einsätzen verbunden ist.

Deutschland beteiligt sich an einem Krieg.

Was auch immer man über die Aktion der Linken denken mag - wo die Worte fehlen, wo nicht mehr klar ist, was man dazu noch sagen soll, bleibt vielleicht nichts anderes als die Rhetorizität des Schweigens.

*

Blogplugins

Stand: 25.Februar 2010

An dieser Stelle möchte ich auf Plugins hinweisen, die für Blogleser/innen geeignet sind. In den Bookmarks, die unten auf der Seite aufgenommen sind, tauchen ab und zu auch Audiodateien auf.
Wer den Mozilla Firefox benutzt, kann solche Dateien mit Hilfe des Plugins FoxyTunes unmittelbar anklicken und abspielen. Der Download ist kostenfrei.

Für den Internet Explorer gibt es die Möglichkeit, Webseiten vorlesen zu lassen. Webspeech ist ein Freewareprogramm mit verschiedenen Stimmen. Das Lexikon kann angepasst werden, verwendet dabei die (etwas gewöhnungsbedürftige) Sampanotation.

Den FlashPlayer für Mozilla Firefox und Opera sowie den Acrobat Reader gibt es direkt bei Adobe.

Ansonsten schließe ich mich den Empfehlungen an, Virenscanner und Spywarescanner einzusetzen. Lesenswert ist die Seite Sicher im Netz.
Umfangreiche Infos rund um PC, Browser, Plugins und Sonstiges finden sich im Computerhilfe und Infoblog. Existiert leider nicht mehr!
Ansonsten sammle ich Bookmarks zu Informationen rund um das Internet und PC , Podcasts ...und vieles mehr. Inzwischen sind es über 2000...
Seit einiger Zeit werden ausserdem Tags mit Zeitangaben aufgenommen. 01, 02 steht dabei für die Monate (Januar, Februar etc.), 2009 für das Jahr, in dem ein Artikel erschienen ist.

Tja, nicht zu vergessen... meine Site auf Netvibes.


Mittwoch, 24. Februar 2010

Wie das Gehirn auf Ungerechtigeit reagiert

Wer sich mit Psychologie beschäftigt, stößt irgendwann auch einmal auf das 'just world motive' - die gerechte Welt, an die wir einfach gern glauben wollen. Wie auch immer ein Film ausgehen mag, irgendwie muss es gerecht sein. Und wenn etwas nicht gerecht ist, dann mag die Psyche das nicht, es gibt also meist auch Bemühungen, Gerechtigkeit wieder herzustellen.
Dass dieses Muster auch physiologische Grundlagen hat, zeigt eine neue Untersuchung aus Kalifornien. Colin Camerer et. al. untersuchten mit der Magnetresonoanztomographie die Reaktionen im Gehirn auf ungerechte Situationen. Was als Belohnung erlebt wird, läßt sich dabei in zwei Hirnregionen sichtbar machen - beide liegen im vorderen Teil des Gehirns (genauer: dem ventralen präfrontalen Cortex und dem ventralen Striatum*).
Die 40 Versuchspersonen sollten sich verschiedene Szenarien zu Geldüberweisungen vorstellen - sie selbst und eine andere Person würden dabei unterschiedlich große Summen bekommen (in der Studie zwischen 5 und 50 Dollar). Eine Gruppe bekam dabei 50 Dollar als Startkapital, die andere Gruppe ohne Geld. Erwartungsgemäß reagierten die Versuchspersonen stärker, wenn sie selbst Geld bekommen sollten, bei anderen dagegen kaum. Bei den 'Reichen' gab es aber auch Reaktionen, wenn die anderen, die ohne Kapital begonnen hatten, Geld bekommen sollten. Das Gehirn reagierte hier stärker auf die finanziellen Zuwendungen anderer als auf die eigenen.

Kleine Denkpause: was bedeutet das nun? Es passt nicht zur Vorstellung, das menschliche Gehirn sei eigennützig und nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Es passt wohl zum Gedanken, dass Gerechtigkeit einen Belohnungswert hat. Wir finden es 'in Ordnung', wenn für dieselbe Arbeit derselbe Lohn bezahlt wird - unterschiedliche Bezahlung dagegen, große Unterschiede und Benachteiligung dagegen wird als ungerecht empfunden. Und das - ist ein Reaktionsmuster, das im vorderen Teil des Gehirns verankert ist.

Die Forscher interpretieren die Ergebnisse auch als Reduktion der Schuldgefühle bei den Versuchspersonen, die sich zu Unrecht im Vorteil sehen - sie fühlen sich belohnt, wenn die anderen belohnt werden und damit mehr Gleichheit und Gerechtigkeit entsteht.
Eine weiterführende Frage für die Forschung ist die Umsetzung erlebter Ungerechtigkeit im Bereich des Verhaltens - dass Arbeitnehmer, die sich benachteiligt und schlecht bezahlt füheln, weniger motiviert zur Arbeit gehen und sich weniger anstrengen, liegt dabei auf der Hand.


Literatur:
Tricomi et al. Neural evidence for inequality-averse social preferences. Nature, 2010; 463 (7284): 1089 DOI: 10.1038/nature08785

Quellen:

California Institute of Technology (2010, February 24). Scientists find first physiological evidence of brain's response to inequality. ScienceDaily. Retrieved February 24, 2010, from http://www.sciencedaily.com­ /releases/2010/02/100224132453.htm

Caltech Scientists Find First Physiological Evidence of Brain's Response to Inequality

Montag, 22. Februar 2010

Typologie der Schlafgestörten

Schlafstörungen können viele Formen annehmen und es gibt eine Menge an Möglichkeiten, sie wieder los zu werden. Wenn man will... Die folgende Typologie ist aus vielen Erzählungen entstanden und so manches ist mir auch aus eigener Erfahrung bekannt. Patentrezepte und Tipps sind immer mögliche Lösungen - nicht alles ist für alle brauchbar. Der Gedanke hinter der folgenden Typologie ist eine erlebnisnahe Beschreibung - in der sich vielleicht der eine oder die andere wieder findet. Die Idee dabei: das Problem genauer beschreiben, um eine individuell passende Strategie zu finden.

Die Vielbeschäftigten

Zu den vielbeschäftigten Schlafgestörten gehören nicht nur Manager, Führungskräfte, Geschäftsleute, Leute also, die viel Verantwortung tragen, sondern auch Menschen, die irgendwie mit der Alltagsorganisation Probleme haben. Abends, wenn der Tag vorbei ist, geht ihnen noch so manches durch den Kopf, das hätte erledigt werden müssen, noch nicht zu Ende gedacht ist, Sorgen bereitet, nicht vergessen werden darf. Unruhe kann entstehen aus der Vorstellung, dass es noch viel zu tun gibt. Und manche legen sich dann ein Notizbuch neben das Bett, um alles aufschreiben zu können, was ihnen vielleicht einfällt. Das Bett wird dabei leicht zum zweiten Arbeitsplatz.

Die Problembeladenen

Typisch für die Problembeladenen ist das Wälzen schwieriger Probleme im Bett. Zu den kniffligsten Prozessen gehören dabei zirkuläre Probleme (A geht nicht, weil B und B geht nicht, weil A - oder: ohne A kein B, ohne B kein A...) und die Rotationsblockade: da gäbe es ja im Grunde viele Lösungsansätze, aber keiner funktioniert so richtig. In der anschaulichen Beschreibung trifft das Bild von einem großen Raum mit vielen Türen, die aber alle veschlossen sind, häufig ganz gut. Anstatt zu schlafen, rüttelt der wache Geist also an allen Türen. Und nirgends wird aufgetan....

Die Aufgedrehten

Die Aufgedrehten sind nicht unbedingt zu bedauern - denn es kann auch ein durchaus angenehmes Ereignis sein, das dem Schlaf Grenzen setzt. Ein besonderes Erlebnis, neue Eindrücke, eine ungewohnte Umgebung, eine bevorstehende Hochzeit, aber auch eine Prüfung - es gibt noch etwas Aufzuarbeiten, zu durchdenken, vorzubereiten... Im unangenehmen Fall sind es Sorgen, ob alles so klappen wird, wie geplant, ob es so sein wird, wie es wünschenswert wäre. Zu den Aufgedrehten gehören aber auch jene, die zuviel Kaffee getrunken haben oder Amphetamine 'einwerfen'.

Die Wahrheitssuchenden

"Und dann liege ich im Bett und ringe um Erkenntnis..." - so ungefähr hört es sich an, wenn die Wahrheitssuchenden von ihren Schlafstörungen berichten. Es sind nicht immer Philosophen, aber sie denken über elementare Fragen des menschlichen Daseins nach, stören den Prozess des Einschlafens am effizientesten mit der Frage nach dem Warum.
Jahrelang können sie über die Frage nachdenken, warum überhaupt etwas ist und nicht nichts. Ohne dabei eine endgültige Antwort zu finden. Schlafen können sie oft erst dann, wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, dass manche Dinge eben so sind, wie sie sind - und die Wurzeln, Ursachen, Zusammenhänge und Hintergründe eben gelegentlich im Verborgenen bleiben. Ohne dass deshalb die Welt untergehen würde.

Die Frustrierten

Es fehlt etwas. Ich habe etwas verpasst. Wenn der Tag vorbei ist, rufen die Bedürfnisse Hallo und fordern etwas, das sie nicht bekommen. Kann denn das schon alles gewesen sein? Unzufriedenheit, Frust über das Leben, Enttäuschungen und Bitterkeit, Zorn über das Leben, das nicht so ist, wie es sein könnte, sein sollte... Hinter den Schlafstörungen steht also etwas anderes. Und dann stellt sich die Frage, ob es um mehr Bescheidenheit geht - oder um das ernsthafte Bemühen, dem Fehlenden irgendwie näher zu kommen.

Die Kranken

Wer jemals einen Knochenbruch erlebt hat, kennt das Phänomen eines störenden Gipsverbands. Wenn es darunter juckt, kann man nicht kratzen und die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Schmerzen, die mit körperlichen Krankheiten zusammen hängen, können als Nebeneffekt auch Schlafstörungen auslösen. Logischerweise ist der Tipp, vor dem Schlafengehen einen Spaziergang zu machen, nicht realisierbar für Leute, die mit einem gebrochenen Bein im Krankenhaus liegen... Zunächst aber stellt sich die Frage, ob hinter dem Schlafproblem ein Schmerzproblem steckt - und da ist die Medizin gefragt. Hilfreich kann aber auch eine Verhaltenstherapie sein.

Die Kreativen

Ideen suchen sich gern einen Raum, in dem sie ins Bewusstsein dringen - wenn es ruhig und dunkel ist, keine äusseren Reize ablenken und die Sinne nicht beschäftigt sind, kann das Innenleben wunderbar aktiv werden. Der Drang, eine neue Idee auch umzusetzen, treibt so manchen Musiker an sein Lieblingsinstrument, den Maler an den Pinsel und den Poeten ans Papier. Glücklich kann sich schätzen, wer sein Werk in kurzer Zeit vollenden kann - dann darf der Schlaf dem Körper die verdiente Ruhe gönnen. Pech für jene, denen gleich ein ganzer Roman, eine komplette Sinfonie oder ein hochkomplexes Bauwerk einfällt. Das könnte dann etwas länger dauern...

Die Rhythmusgestörten

Ungewöhnliche und zeitversetzte Arbeitszeiten, wie sie im Gesundheitsbereich, bei Notdiensten oder im Schichtdienst auftreten, können den Rhythmus von Tag und Nacht ziemlich durcheinander bringen und es ist kein Wunder, wenn in diesem Zusammenhang auch Schlafstörungen auftreten. Gewohnheitssache, sagen die Routinierten - aber manche haben eben ihre liebe Not damit.

Die Empfindlichen

Schlafstörungen können ihre Ursache auch in äußeren Reizen haben - Lärm und Licht gehören dabei wohl zu den häufigsten Ruhestörern. Es gibt auch hier individuelle Unterschiede - manche mögen gedämpftes Licht und können bei einer leisen Geräuschkulisse am besten einschlafen, andere haben es lieber völlig ruhig und dunkel.
Leute, die nahe an einem Bahnhof oder an einem Flughafen wohnen, erzählen manchmal, dass sie irgendwann die Züge oder Flugzeuge einfach nicht mehr hören. Manches ist also wohl eine Frage der Gewohnheit.

Und nun?

Es sollte nicht mehr und nicht weniger sein als eine Skizze. Rhythmusverschiebungen und Umstellungen, die vorübergehend zu Schlafproblemen führen, können eine Zeit lang erhöhte Reizbarkeit mit sich bringen, pendeln sich aber meist von allein ein. Hinter Schlafproblemen können aber auch andere Schwierigkeiten stehen - und brauchen dann Ansätze, die über das Thema Einschlafen und Durchschlafen hinausgehen.

s. auch:
Ich kann nicht einschlafen: Tipps und Ansatzpunkte

*


Ich kann nicht einschlafen

Die virtuelle Schlaftablette war eine erste Annäherung an das Problem der Schlafstörungen. Es steckt aber noch etwas mehr dahinter, nicht nur die Idee einer individuellen Schlafinstruktion, sondern auch ein Ansatz zur Typologie der Schlafgestörten. Schlaftabletten sind eine fragwürdige Sache - nicht nur, weil der Tablettenschlaf nicht so tief geht, sondern auch weil die Gefahr besteht, eine Medikamentenabhängigkeit zu entwickeln. Dann geht es ohne Tablette gar nicht mehr. Ärzte, die mit der Verschreibung solcher Tabletten sehr vorsichtig umgehen, haben also ihre Gründe dafür.

Als Anleitung zur Selbsthilfe habe ich hier einige Fragen gesammelt, die man sich selbst stellen kann, um einer Lösung näher zu kommen.

  • Trinke ich zuviel Kaffee? Kaffee kann den Schlaf stören - hilft aber manchen auch kurz vor dem Einschlafen.
  • Schlafe ich tagsüber und bin dann abends nicht so recht müde?
  • Bin ich abends körperlich noch 'zu fit' - und hilft mir dann mehr Bewegung, die mich auch körperlich anstrengt?
  • Kann ich meine Problemlösestrategien verbessern? Zeit einplanen, in der ich mich mit Probleme befasse, die mich sonst beim Einschlafen stören?
  • Nutze ich mein Bett zum Lernen, zum Lesen, als Arbeitsplatz und muss deshalb abends immer wieder an unerledigte Dinge denken?
  • Was ist anders, wenn ich gut einschlafen kann?
  • Wenn ich ungelöste Probleme mit mir herumschleppe: was müsste geschehen, damit das Unlösbare lösbar wird?
  • Welche Gedanken, Bilder, Szenen helfen beim Einschlafen?
  • Helfen Entspannungsverfahren wie die Progressive Muskelentspannung oder das Autogene Training?
  • Kann ich mein Bett irgendwie anders stellen? So seltsam es klingt - manchen hilft das. Vielleicht, weil dabei ein Routinemuster unterbrochen wird. Die Erwartung, 'jetzt gehe ich ins Bett und kann wieder nicht einschlafen', wird irritiert, wenn irgend etwas anders ist.
Und das ist auch ein Standardtipp, ein Dietrich für so manches Schloß: wenn etwas nicht funktioniert, versuche etwas anderes. Oder wie die Indianer sagten: wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.

s. auch:

Artikel aus dem Blog von Dr. Rose Shaw:
Hilft Schäfchenzählen bei Einschlafproblemen?
Was kann man gegen Schlafstörungen tun?

*


Sonntag, 21. Februar 2010

Wölfe

Wilde Tiere im Winter. Die Faszination unberührter Natur kann zu vielen Gedanken anregen, die Vergessenes und doch tief Verwurzeltes wieder wachrufen. In einer Kultur, die so seßhaft geworden ist, dass Bewegung, offenes Terrain und die Unsicherheit in der Wildnis fern und unerreichbar erscheinen, geht immer auch ein Stück Freiheit verloren.



Interessante Blogbeiträge 11 und ein Drittel

Da habe ich doch in einem Blog einen interessanten Artikel gefunden, mit zehneinhalb Tipps, wie man interessante Blogbeiträge schreibt. Vor allem der zehneinhalbte gefällt mir dabei besonders gut. Das ist wahrlich schwer zu übertreffen. Werden also elfeindrittel daraus?

1. Abschreiben gilt nicht.
Dann muss ich mir wohl selbst etwas einfallen lassen.

2. Worum geht's?
Wie soll ich ansprechen, wenn ich doch schreibe? Wieso Schlag-Zeile, wenn ich niemanden schlagen will? Was neugierig macht, ist erlaubt.

3. Infos!
Hier gibt es was zu lesen. Antworten. Neuigkeiten. Oder sonstwas.

4. Liest man auch einen Artikel, dessen Überschrift so lang ist, dass man viele Zeilen braucht, um alles unterzubringen, was im Titel genannt werden soll? Könnte auch ein Artikel über das vorsintflutliche Liebesleben der Ameisen unter besonderer Berücksichtigung der Darwinschen Theorie, konfrontiert mit den Einsichten der evolutionären Erkenntnistheorie, eine angeregte Leserinnenschaft finden?
Manche lesen wirklich alles (Un-)Mögliche...

5. Schreiben ist Lernen
Ich gestehe: manchmal schreibe ich über Dinge, von denen ich keine Ahnung habe. Weil ich mich beim Schreiben kundig mache... und dabei unter Umständen das zu Blog bringe, was mir gerade eben klar geworden, was ich gerade eben erfahren habe. Nicht immer, aber gelegentlich.

6. Lesen ist Mitdenken
Nachplappern ist eine Idee. Aber ein Pieks, der zum Selberdenken stupst, hat auch was.

7. Schreiben für bestimmte Leser, nicht für alle.
Zuviel volks-dümmlich ist leider nicht mein Ding. Was mich interessiert, lese ich gern auch zweimal.

8. Gliederung und Struktur
Kann man so oder anders nennen. Wie auch immer, ist in Ordnung.

9. Schnelles Lesen führt zu Oberflächlichkeit
Dynamisches Lesen hat etwas für sich... die Erfahrung, dass ich dabei immer oberflächlicher werde, hat die Gegenbewegung wieder aktiviert. Dort, wo ich langsamer lesen muss, denke ich auch gründlicher nach. Alles hat eben zwei Seiten... nur die Blogs nicht, die sind meist viels(e)itig.

10. Klicks auf Links
Führen oft wieder vom Blog weg. Google Analytics zeigt das sehr deutlch... Ja, nein, mit Bedacht oder erst am Ende des Artikels? Darüber kann man sich streiten.

11. Schreib was du willst
Und lass dir Zeit herauszufinden, was das genau bedeutet.

11 ein Drittel
Lass deinen Geist leuchten, es ist dunkel genug auf der Welt.


Donnerstag, 18. Februar 2010

Entspannungsmusik: Paul Collier - Slow Down

Schöne Stücke zum Entspannen finden sich immer wieder. Manche Stücke betonen eher das Dynamische, 'Slow Down' ist eher beruhigend, eignet sich zur Entspannung kurz vor dem Einschlafen. Titelgetreu wird es am Ende immer langsamer.



mehr Entspannungsmusik:


*

Das Unlösbare

(aus der Reihe "therapoesie")

ich sehe was, so wie es ist
und sage mir, das ist doch mist!
recht angenehm ist es sodann
wenn ich da was machen kann!

doch wird das ganze wirklich trist
wenn daran nichts zu ändern ist...
dann kann ich denken, grübeln, dösen,
und versuchen, das zu lösen,
was mir da nicht machbar scheint

doch: sind die kräfte nicht vereint,
dann bleibt es eben so wie's war
und - nochmal trübe - mir wird klar:
da ist etwas wohl unlösbar

mal stampf ich wütend mit den füssen,
mal spür ich meine tränendrüsen
es reibt mich auf, es macht mich müde
schließlich denk ich: meine güte!

hört denn das wohl niemals auf?
was mach ich jetzt? ich komm nicht drauf!

ich will, ich muss, und kann doch nicht
so dreht im kreis sich die geschicht'
und findet keinen weg zum handeln
verändern, besser machen, wandeln

das unlösbare hält mich fest
gibt mir nun absolut den rest
rotierend sich im kreise drehn
nirgendwo den ausweg sehn

rauf und runter, achterbahn
tausendmal durchdachter wahn
das kann ja wohl nicht wirklich sein
da fällt mir nichts mehr dazu ein...

schwer ist es, sich dann zu lösen
das unlösbare aufzulösen
sich lösen, und es lösbar machen
oder einfach drüber lachen

noch schwerer ist, es nur zu fassen
in seiner unlösbarkeit belassen
zu tragen, was man schicksal nennt
auch wenn man seinen sinn nicht kennt

am ende bleibt nicht die magie
denn zaubern - das gelingt mir nie
also seh ich lieber zu
dass ich dort, wo ich etwas tun
kann,
auch etwas tu

mehr Poesie?
Denke ich oder denkt mein Selbst?

Dienstag, 16. Februar 2010

Können sich Depressive schlechter konzentrieren?

Wenn man Depression als Erschöpfungszustand des Gehirns versteht, liegt es nahe, auch Probleme im Bereich Gedächtnis und Konzentration zu vermuten. Dr. Munro Collum und Sr. Shawn McClintock (Southwestern Medical Center, Dallas) sind hier anderer Ansicht. Nach der Durchsicht von Studien aus insgesamt 20 Jahren kommen sie zu dem Schluss, dass Depressionen sich nicht immer in Störungen der Aufmerksamkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisproblemen niederschlagen. Vom neurowissenschaflichen Standpunkt aus wissen wir noch sehr wenig über den Zusammenhang von Depression, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Konzentration. Der Gedanke, dass Depression automatisch auch mit kognitiven Funktionsstörungen verbunden sein muss, ist also ein klinischer Mythos. Konzentrationsstörungen können ein Symptom von Depressionen sein, nach aussen wie eine Gedächtnisstörung wirken. In der Zusammenschau der Autoren wurden 35 Studien aus den Jahren 1991 bis 2007 ausgewertet, in denen verschiedene Schweregrade der Depression mit kognitiven Funktionsstörungen in Verbindung gebracht wurden. Zu den untersuchten Bereichen gehörten
Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, Autmerksamkeit, Gedächtnis, sprachliche Fähigkeiten und die Realisierung von Handlungsimpulsen (im Original: 'executive functioning'). In den Untersuchungsergebnissen zeigte sich eine große Bandbreite: manche konnten den Zusammenhang zwischen Depression und kognitiven Funktionsstörungen bestätigen, andere nicht. Die Störung der Informationsverarbeitungsprozesse (Informationen aufnehmen, verarbeiten und Handlungsimpulse ableiten) wurde dabei am häufigsten bestätigt. Depressionen führen dazu, dass all diese Prozesse mehr Zeit in Anspruch nehmen. Für die anderen Bereiche lassen sich die Effekte nicht durchgängig nachweisen.
 
Wie kann man nun diese unterschiedlichen Ergebnisse erklären?
Ein Problem dabei sind die unterschiedlichen Methoden, mit denen Depression gemessen wurde - manche Studien verwenden klinische Kriterien, andere unterscheiden verschiedene Schweregrade auf Skalen. Die Autoren halten es deshalb für notwendig, umfassendere Daten zu sammeln, in denen ausserdem Faktoren wie Alter und Bildungsstand berücksichtigt werden. Dauer und Intensität einer depressiven Phase sollten wesentlich genauer beschrieben werden. Therapeuten sollten auf jeden Fall die reduzierte Informationsverarbeitungskapazität bei Depressiven berücksichtigen - und Forscher detaillierter die funktionalen Defizite beschreiben, die im Zusammenhang mit depressiven Phasen auftauchen können. Die Forschung sei zwar nützlich gewesen, so die Autoren, das Depressionskonzept aber überarbeitungsbedürftig, wenn zukünftige Forschung präziser werden und damit den Klinkern konkrete Handlungsanweisungen zur Verfügung stellen soll.


Quelle:
UT Southwestern Medical Center (2010, February 10). Depression and lack of concentration do not necessarily go together

Abruf am 16.Februar 2010, 20:00 Uhr

Montag, 15. Februar 2010

Schwobarock: Schwoißfuaß

Dees ghert au zur Allgemeinbildong en punkto 'Schwäbisch'. Äbbes ieber Schwobarock z'wissa.
Für Sonstige... hier geht es um das soziale Problem der Benachteiligung, die sich nicht nur in der Jugendszene, sondern auch bei sportlichen Anlässen in stets neuen Gewändern aber mit demselben Grundprinzip zeigt. Wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Wer Schwein hat, bekommt ein Medaillon, bereits eine Hundertstelsekunde später... bleibt nur das Dabeigewesensein.

Die Welt ist einfach nicht gerecht.


Verhaltensanalyse: Einführung für Laien

Verhaltensanalyse: was ist das eigentlich, wie geht das und wofür ist das gut? Abseits von fachlich komplizierten Darstellungen soll die folgende Präsentation zum Durchklicken eine Einführung für Laien sein. Für Leute also, die damit im Rahmen der Verhaltenstherapie konfrontiert werden oder einfach neugierig sind, was es damit eigentlich auf sich hat.




s. auch: SORKC-Modell (Wikipedia)

Fahren mit Strom? Neues über Elektroautos


Probleme bei der Mindset Holding AG... eine solche Meldung stimmt nachdenklich. Neue Ideen haben es oft schwer, sich zu etablieren. Es muss sich eben lohnen, wirtschaftlich sein. Dabei sollte man davon ausgehen, dass umweltfreundliche Produkte auch gefördert werden und eine interessierte Anhängerschaft finden. So einfach ist das aber alles nicht. Wie steht es denn nun um die Elektroautos, wie weit sind sie entwickelt?

Ein kleiner Blick auf neue Modelle 2010



Wie man sieht: es gibt noch einige Probleme. Noch zwei Videos zum Praxistest.



Teil 2



Insgesamt lässt sich sagen, dass die Technik zwar wesentlich umweltfreundlicher ist - die praktischen Probleme (Reichweite, Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten etc.) sind noch groß. Schließlich bleibt auch die Frage offen, wie umweltfreundlich denn die Energie produziert wird, mit der sie betrieben werden. Bis Elektroautos Normalität auf den Straßen werden, wird also wohl noch einige Zeit vergehen. Immerhin: es bewegt sich etwas.


s. auch:
Mensch - Energie - Umwelt



Sonntag, 14. Februar 2010

Blogs - Einstellungen und Potentiale

Auswertung der Blogumfrage: Sind Blogs Ressourcen?
55 Stimmen wurden in einem Monat abgegeben, mehrere Antworten waren möglich. Das Ergebnis:


Blogs sind nutzlos

9 Stimmen (16%)

Bloggen bildet

11 Stimmen (20%)

Bloggen macht süchtig

9 Stimmen (16%)

Blogs sind nur
Selbstbespiegelung

20 Stimmen (36%)

Bloggen stiftet Gemeinschaft

12 Stimmen (21%)

Weiss nicht

4 Stimmen (7%)


65 Kreuzchen wurden gemacht, es gab also auch Leute, die mehreren Aussagen zugestimmt haben.
Gedanken zu den einzelnen Thesen:

Blogs sind nutzlos

Nutzlose Blogs gibt es auch. Insgesamt aber sind Blogs durchaus nützlich. Oder können es zumindest sein. Manche mehr, manche weniger, die Frage ist dabei auch: nützlich für wen?
Blogs können für Blogger nützlich sein oder für Leser - als Experimentierfeld können sie auch dann ihren Sinn haben, wenn man von aussen betrachtet wenig damit anfangen kann. Aber so richtig in Gang kommt das Bloggen erst, wenn es für beide Seiten auch etwas Nützliches mit sich bringt. Der Gedanke also: Blogs können nützlich sein, wenn man sinnvoll mit ihnen umzugehen weiß.

Bloggen bildet

Blogs haben Bildungspotential. Hinter dem Gedanken steht zunächst die persönliche Erfahrung, dass das Bloggen notwendigerweise zur Auseinandersetzung mit dem Medium Internet führt - und damit den Horizont erweitert, zur Entwicklung neuer Fertigkeiten führt. Etwas häufiger zu tun bringt auch Routine mit sich, kann also zu einem bewussteren Umgang mit der Sprache anregen. Aber auch das Lesen bietet Bildungsmöglichkeiten - wenn man nicht alles allzu sehr für baren Münze nimmt. Lesende können sich einen Eindruck verschaffen von dem, was andere so denken, womit sie sich beschäftigen, was ihnen wichtig erscheint. Es ist dabei nicht nur die reine Information, die einen Wert haben kann, sondern auch die Einsicht in verschiedene Sichtweisen, Auffassungen also, die man nicht alle teilen muss, aber als Grundlage der je eigenen Meinungsbildung heranziehen kann. Manches ist auch einfach unterhaltsam... und ich finde, auch das hat seinen Wert.

Bloggen macht süchtig

Auch hier denke ich, dass es darauf ankommt, wie man mit Blogs umgeht. Suchtgefahr besteht - und es scheint sinnvoll, sich gelegentlich daran zu erinnern, dass es auch ein Leben außerhalb des Internets gibt, dass die virtuelle Welt zwar durchaus real ist, aber eben nur einen Teil der Realität ausmacht. Für Blogger heißt das, dass es eben darum geht, das richtige, persönlich passende Mass zu finden.

Blogs sind nur Selbstbespiegelung

Diese These, die eine eher skeptische Haltung gegenüber Blogs zum Ausdruck bringt, hat (für mich erstaunlich) die meiste Zustimmung gefunden. In dieser Skepsis steckt aber ebenfalls Potential: als Selbsthilfemethode, als Anlass, bestimmte Themen aufzuarbeiten oder die Vergangenheit zu bewältigen, steckt auch hier Potential, das sich entwickeln und entfalten lässt. Umso mehr, wenn aus dem reinen Aufschreiben der eigenen Gedanken noch eine weitere Komponenten hinzu kommt: der Gedankenaustausch 'rund um den Blog'.

Bloggen stiftet Gemeinschaft

Immerhin: Rangplatz 2 - Bloggen birgt das Potential zur Gemeinschaft in sich. Wer über etwas schreibt, bringt damit zum Ausdruck: da gibt es ein Thema, das mich beschäftigt. Andere finden sich vielleicht darin, entdecken einen Anlass, sich dazu zu äußern. Kommentare, ergänzende Netzwerke wie Twitter oder Facebook können Kontakte ermöglichen, Bezugspunkte für den Gedankenaustausch oder auch Plaudereien sein. Nicht zu vergessen: Foren, die sich auf die Plattform selbst beziehen oder im Umfeld von Blogs verlinkt sind, bieten weitere Möglichkeiten, Kontakte aufzubauen und zu pflegen.
Insgesamt bietet das Bloggen ein großes Potential - auch wenn es noch wenig erkannt und keinesfalls vollständig ausgeschöpft ist.

s. auch:

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Donnerstag, 11. Februar 2010

Nur noch ein Bierchen vor der Fahrt

Was für ein Spruch. Nur noch ein Bierchen vor der Fahrt. Es kann auch aus anderen Gründen gefährlich werden. Es ist eine wahre Geschichte: mit Freunden unterwegs kam einer auf die Idee, vom Rücksitz aus eine Coladose neben dem Ohr des Fahrers zu öffnen. Der war zwar 'gut drauf', erschrak aber über das plötzliche Geräusch und riss das Steuer herum. Den nachfolgenden Unfall überlebte er nicht. Genausowenig wie die Freundin des Colatrinkers, der auch zum Trinken nicht mehr kam...
Und mit seinen Schuldgefühlen nicht fertig wurde, trotz der vielen Drogen, mit denen er sich vollpumpte. Feiern, Spass, klar... Blödsinn machen und nicht weiter denken.

Vor allem daran nicht: dass es Unschuldige treffen kann.
 



Nicht widerlegt, also wahr?

Es klingt vernünftig, davon auszugehen, dass eine Aussage, die man nicht widerlegen kann, gültig oder wahr ist. Folgt man dem Denkmuster der Falsifikation, kann man sagen, dass eine Theorie, die man einfach nicht widerlegen kann, irgendwie brauchbar sein muss. Da muss doch etwas dran sein! Nun stelle ich einmal eine kühne Theorie auf, eine ganz einfache. Eine singuläre existenzielle Hypothese, ganz bescheiden. Sie lautet:

Irgendwo im Universum hüpft ein grünes Männchen mit Nickelbrille um ein lila leuchtendes Lagerfeuer.

Wie sinnig oder unsinnig eine solche Behauptung ist, sei einmal dahin gestellt. Also bitte, wer es nicht glaubt, beweise einmal das Gegenteil, widerlege - oder falsifiziere - die Theorie. Das Unternehmen könnte schon ziemlich aufwendig werden. Genau genommen müsste das gesamte Universum abgesucht werden, jeder Planet, jedes Objekt, auf dem sich ein Lagerfeuer befinden könnte... okay, jedes Objekt, das keine Atmosphäre hat, scheidet dabei aus, aber Moment... es könnte ja auch ein künstliches Lagerfeuer sein, das gar keine Luft benötigt und das grüne Männchen könnte in einem Anzug stecken, mit einer Sauerstoffmaske. Oder so. Wie auch immer... das Unternehmen Falsifikation ist so schwierig und umfangreich, dass ich mit Sicherheit davon ausgehen kann, dass kein Mensch auf der Welt es schaffen wird, meine Behauptung zu widerlegen.

Irgendwo im Universum hüpft ein grünes Männchen mit Nickelbrille um ein lila leuchtendes Lagerfeuer.

Wenn das niemand widerlegen kann, muss es doch stimmen oder?
Die Schlussfolgerung lasse ich einmal offen. Wer lesen kann, hat auch einen Kopf zum Denken.

s. auch: Argumentationsfiguren
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Mittwoch, 10. Februar 2010

Blogumfrage: noch 3 Tage!

3 Tage sind es noch, dann wird die Umfrage zum Thema "Blogs" beendet sein. 50 Stimmen sind abgegeben worden. Keinesfalls repräsentativ, ein Meinungsbild eben, aber es gibt einige Aussagen, die man gut begründen kann. Die einfachste ist: die Meinungen gehen auseinander. Und - es gibt interessante Verschiebungen. Nach wie vor hat die Aussage "Blogs sind nur Selbstbespiegelung" die meisten Stimmen, aber es sind inzwischen weniger als 40 Prozent.
Argumente kamen nicht sehr viele dazu...
Also: es darf noch abgestimmt werden, insgesamt möchte ich aber vor allem dazu anregen, über den Sinn und Unsinn des Bloggens nachzudenken. Und vielleicht - Schlussfolgerungen zu ziehen, was den sinnvollen Umgang mit Blogs (als Blogger/in und Leser/in) betrifft.

Was meint Google zu meinem Blog?

Auszüge aus der Bloganalyse. Zwei erfreuliche Ergebnisse:

Wir haben keine Content-Probleme im Zusammenhang mit Ihrer Website festgestellt.
Google hat keine Malware auf dieser Website gefunden.


Na, da bin ich froh. Das wäre mir doch unangenehm, wenn Blogbesucher irgendein Schadprogramm auf ihren Rechner bekommen würden.

Ladezeit

Im Schnitt weist meine Site eine Ladezeit von 6,3 Sekunden auf (letztes Update 06.02.2010).
Das ist langsamer als 81% aller Sites. Unter 3 Sekunden war ich schonmal, im Moment sind es etwa 5 Sekunden... das geht eigentlich noch...

Die häufigsten Suchanfragen

1 multitasking test
2 unzulänglichkeit
3 ethnozentrisch
4 noreply
5 ghrelin
6 blogger.com
7 der klügere gibt nach
8 phil collins you'll be in my heart übersetzung
9 multitaskingtest
10 dominic frasca

Häufigste Keywords

1. blog
2. kommunikation
3. psychosophie
4. kommentare
5. post
6. sprechen
7. bookmarks
8. blogs
9. klimawandel
10. ressourcen
11. abenteuer
12. rolf
13. internet
14. abonnieren
15. denken
16. gespräch
17. bloggen
18. cop15
19. miteinander
20. bildung

Soso, die Keywords sollen also den Inhalt des Blogs widerspiegeln. Es tauchen noch weitere interessante Begriffe auf wie "Abenteuer", "Engel" und "Erdbeer". "Männer", "Action" und "Poiltik", ebenso "Psychologie", "Essstörungen" und "Aufmerksamkeit".

Die Analyse erfolgte mit den Google Webmastertools.

Samstag, 6. Februar 2010

Rocknight

Ein paar Musikvideos.... für Leute, die es auch mal eine Ecke härter mögen.


Zunächst die Geschichte vom Anfang des Heavy Metal Rock.





Manfred Manns Earth Band: Blinded by the Light





Saxon: Power and the Glory





Nightwish: Over The Hills And Far Away








eins, zwei, alle...

(aus der reihe "therapoesie", frei nach A.T.Beck's Denkfallen)

wenn ich denke
eins, zwei, alle...
sitze ich schon
in der falle

was ein-, zweimal
so und so war
ist es nicht ewig
immerdar

noch weiter
kann ich mich einzwängen
bleibt stets und nur
das schlechte hängen

zum durchdreh'n schließlich
sag ich mir:
was auch schief geht -
es liegt an mir!

denn wenn ich viel
für möglich halte
mit dem verstand
vielseitig walte

womöglich die vernunft
einschalte

denk' ich nicht mehr
nur das dümmste
erwarte ich nicht nur
das schlimmste

es gibt nicht nur schwarz-weiß
weiß ich genau
der alltag - der ist meistens grau

das ist gedanklich
weiter geh'n:
was ist
kann man auch anders seh'n


Extremoduro: La vereda de la puerta de atrás

Fußball? Außenstürmer? Da wird es bestimmt heiß... aber dann erkälten sich die Jungs wenigstens nicht. Bei dem Wetter. Aber dort, wo ich nach dem Ausrutschen auf der Landkarte gelandet bin, ist es ja vielleicht auch etwas wärmer als in Deutschland. Aber bitte fragt mich nicht, was da gesungen wird. Vielleicht erfahre ich es ja mal, maňana. Oder durch die Hintertür.




Freitag, 5. Februar 2010

Sollen Jugendliche Alkohol trinken dürfen?

Ja, nein. Natürlich. Nicht! Pech gehabt: es ist nicht meine Absicht, hier eine klare Antwort zu geben. Vielmehr geht es um Denkanstöße, um Ebenen, Gefahren und auch Chancen. Erste Frage: wer mit wem? Es ist ein Unterschied, ob Lehrende in der Schule im Unterricht über die Frage diskutieren oder Eltern mit ihren Kindern. Für Trainer in einem Sportverein sieht es wieder anders aus und wenn sich die Diskussion auf einem Vereinsheim abspielt, kommen möglicherweise andere Aspekte auf den Tisch als  'unterwegs'. In der Schule bietet sich vielleicht der Mathematikunterricht an, um der Frage nachzugehen, wieviel Alkohol man im Verhältnis zum Körpergewicht für einen Vollrausch braucht. Das Fach Biologie könnte der Frage synaptischer Übertragung und dem Aspekt genetischer Ursachen von Alkoholabhängigkeit nachgehen. Das Rollenverständnis, sachlich Informationen zu vermitteln, dabei aber auch eine kritische Auseinandersetzung anzuregen, lässt sich verbinden mit dem Hinweis, dass es eben auch Gesetze gibt und der Begriff 'Jugendschutzgesetz' nicht so ganz zufällig gewählt ist.
Ist Alkohol also ein böses Monster, vor dem man die Jugend beschützen muss? Gibt es da nicht die netten süssen Säfte namens Alkopops, die ja nun wirklich nicht gefährlich sein können?
Und überhaupt: schließlich gibt es ja auch alkoholfreies Bier und das müsste ja nun wirklich erlaubt sein - oder ist da etwa auch Alkohol drin? Wie gesagt, besser: geschrieben, ich will die Fragen gar nicht beantworten. Stichwort DHS: macht euch selbst kundig.
Lehrer, Eltern, Trainer, wer auch immer... früher oder später werden die jungen Leute sowieso das tun, was sie selbst für richtig halten. Schließlich geht es ja auch darum, erwachsen zu werden, sich kritisch mit der Generation der Bifis und Gruftis auseinander zu setzen. Also gut: bildet euch selbst ein Urteil. Wie sieht das nun aus: ist Alkohol ein Genußmittel oder ein Suchtmittel? Oder beides? Und wenn ja, wann ist es was und für wen? In welcher Situation? Wenn man schon sonst nichts hat, auf das man stolz sein oder mit dem man angeben kann, dann muss man doch wenigstens irgend einen unter den Tisch saufen können, oder? Und überhaupt: nach Alkohol stinkende Jungs sind ultraattraktiv für die Mädchen! Ganz bestimmt. Wer's nicht glaubt, der frage mal nach... Vielleicht hört irgendwo der Spaß auf. Aber wo denn genau? Wo ist die Stelle, an der Genuß in Mißbrauch, wo die Stelle, an der Mißbrauch in Abhängigkeit übergeht? Spaß muss sein, okay, gehen wir der Frage einmal nach... Was macht mehr Spaß, eine Feier, bei der man am nächsten Tag noch am Leben ist und einen klaren Kopf hat - oder eine, nach der man im Krankenhaus mit Kopfschmerzen aufwacht und nette Bilder präsentiert bekommt, wie man sich im eigenen Erbrochenen wälzt? Kleiner Tipp am Rande: man kann auch ohne Alkohol feiern. Und wie das geht, das könnten und sollten Erwachsene der nächsten Generation beibringen können. Alkohol ist doch so wunderbar, betäubt, lenkt ab, lässt alle Sorgen vergessen... nur leider löst es kein einziges Problem. Wie aber löst man denn nun ein Problem? Alkoholiker haben eben Probleme... das ist ziemlich vereinfacht. Irgendwie klingt es doch aber auch logisch, davon auszugehen, dass überall dort, wo man mit klarem Verstand eine Lösung finden kann, weniger Druck da ist, sich einfach zuzusaufen um den ganzen Jammer einmal vergessen zu können.
Eine Frage sollten sich junge Leute auf jeden Fall stellen: was will ich mit meinem Leben anfangen?
Wenn man Leute fragt, die mehr als zehn Jahre gebraucht haben, um sich selbst einzugestehen, dass sie alkoholabhängig sind, ob das denn nun Absicht gewesen sei? War das denn das Lebensziel, einmal abhängig zu werden, vielleicht einen Leberschaden, Polyneuropathie oder sonst eine nette Begleiterscheinung zu entwickeln? Vielleicht lässt sich oft erst im Rückblick erkennen, dass ein Verbot wirklich ein Schutz sein kann. Aber Erfahrung lässt sich sehr schwer transportieren... Freiheit und Selbstbestimmung - das sind vielleicht Ansatzpunkte, mit denen der eine oder die andere etwas anfangen kann.
Freiheit bedeutet, wählen zu können. Wenn eine einzige Substanz mein Leben bestimmt und alles andere gleichgültig wird, ist es mit der Freiheit nicht mehr weit her. Frage also: wie wichtig ist mir mein Gehirn, wie wichtig ist mir meine Freiheit?
Drei Schritte sind nötig, um aus der Abhängigkeit in die Abstinenz zu finden (grob vereinfacht).

  • Ich darf nicht.
  • Ich will nicht.
  • Ich brauche nicht mehr.
Wer sich klar macht, dass der menschliche Körper Alkohol nicht zum Leben braucht, kann (bevor sich die Abhängigkeit entwickelt hat) noch entscheiden: will ich oder will ich nicht? Wer dazu in der Lage ist, eine wirklich eigene, reife Entscheidung zu treffen, braucht keine Verbote mehr.
Vernunft kann auch bedeuten, auf etwas zu verzichten, das man sich irgendwie doch erlauben könnte, auch wenn es verboten ist. Aber hier weiter zu denken ist nun wirklich strengstens verboten. Wo kämen wir da hin?

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