Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Donnerstag, 17. März 2011

Katastrophenberichte können traumatisierend wirken

Die American Psychiatric Association hat soeben einen Text veröffentlicht, in dem es darum geht, mit Kindern über das Erdbeben in Japan zu sprechen. Die Bilder, die durch die Medien gehen, sind dramatisch - so etwas kann ganz schön mitnehmen, Ängste und Entsetzen auslösen.

Wenn man sich dann noch mit der Problematik auseinandersetzt, kann es leicht traumatisierend werden, vor allem dann, wenn man sich vorstellt, dass das alles gerade jetzt Realität ist. Es ist ja auch Realität! Dem Hinweis, dass es für Personen aller Altersgruppen traumatisierend wirken kann, folgt die Ergänzung, dass Kinder sich schwerer davon distanzieren können.

Die Tatsache, dass in Deutschland Jodtabletten gekauft werden und die Geigerzähler ausverkauft sind, spricht ebenfalls dafür, dass hier Angst und Panik um sich greifen, obwohl keine Gefahr besteht. Lebensmittel, die bereits vor längerer Zeit aus Japan importiert wurden, sind natürlich nicht radioaktiv verseucht und neue Importware wird geprüft.

Die APA weist zu Recht darauf hin, dass nicht alle Medien eine Warnung vorausschicken, wenn möglicherweise dramatische, traumatisierende Bilder folgen - so gesehen sind bereits die Nachrichten ein Problem, ebenso wie Fernsehsender, die den ganzen Tag lang immer wieder aus Japan berichten und die Bilder von hohen Wellen, verzweifelten Menschen und zerstörten Städten haufenweise über den Bildschirm rasen lassen. 

Vertraute Strukturen beibehalten und eben nicht das ganze Leben umkrempeln, das gibt Halt. Kinder (und Erwachsene, möchte ich ergänzen) brauchen Hilfestellung, das zu verstehen, was da geschieht. Wenn sie es wollen und bereit dazu sind. Und hier gibt es (da bin ich mir sicher) große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern und Regionen. In den USA gibt es an der Westküste eine andere Situation als im Osten, in Deutschland kann man sich im Landesinnern einen Tsunami kaum vorstellen - die Japaner dagegen wissen sehr wohl, was ein Tsunami ist und haben auch mehr Erfahrungen mit Erdbeben.

Auch die Erklärung, der Tsunami sei eine Strafe des Himmels, "weil die Japaner so selbstsüchtig sind", halte ich nicht gerade für eine glückliche Aussage - denn die Ursachen liegen im Innern der Erde, Erdbeben entstehen durch die Bewegung der Erdplatten und das hat nichts damit zu tun, dass die Japaner irgend etwas falsch gemacht hätten.

Florian Freistätter hat bereits darauf hingewiesen, dass die Berechnungen zum Weltuntergang (Daten addieren und dadurch auf das angebliche Ende der Welt kommen) unsinnig sind.

Aber zurück zu den Empfehlungen der APA - schreiben, malen, Musik machen - all das sind Möglichkeiten der Aufarbeitung, der Auseinandersetzung. Für 'uns' als diejenigen, die weit weg und nicht unmittelbar bedroht sind, sinnvoll, nicht dagegen in den Katastrophengebieten selbst. Dort geht es erstmal um das schlichte Überleben, um Unterkunft, Nahrung, Strom, Benzin usw. Die Aufarbeitung kommt dort erst später, wenn die körperliche Sicherheit gewährleistet ist.

Zum Schutz von Kindern aber auch von Erwachsenen kann ich die Empfehlung der APA nur dreimal dick unterstreichen: die Konfrontation mit diesen schrecklichen Bildern begrenzen und Kinder damit auf keinen Fall allein lassen!

Es ist schon schlimm genug.

Wer einigermaßen Englisch lesen kann, hier der Link zur APA: 

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