Mit anderen zu sprechen ist ein menschliches Grundbedürfnis. Aus Frage und Antwort entwickelt sich das Gespräch, wenn es denn jemanden gibt, der "da ist" und antwortet. Ist da wer? - gibt es da jemanden, zu dem ich Kontakt aufnehmen kann?
Was ist Gesprächsfähigkeit? - Wovon hängt es ab, ob Verständigung gelingt, welche Faktoren bestimmen den Sinn im Gespräch? Missverständnisse sind schnell entstanden, und wenn etwas anders "ankommt" als es gedacht war, entsteht eine bestimmte Erfahrung: So war das nicht gemeint! In Gesprächen stellt sich auch einmal die Frage, ob etwas "stimmt", ob eine Aussage "wahr" ist. Was bedeutet das eigentlich? Was ist gemeint mit den Begriffen Realität und Wahrheit? Was steckt dahinter, wenn jemand sagt: Ich verstehe dich (nicht)? Wenn Verstehen etwas mit Zuhören zu tun hat - ist das dann so selbstverständlich, dass man sagen kann: Zuhören kann doch jeder?
In einem Gespräch lassen sich viele Dinge klären - Klärungsziele und Klärungsfragen können dabei nützlich sein.
Ob aber ein Gespräch überhaupt zustande kommt, ist auch eine Frage der Gesprächsbereitschaft. Menschen interessieren sich für unterschiedliche Themen - es spricht viel dafür, unterschiedliche Interessen im Gespräch zu berücksichtigen. Es gibt immer Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Widersprüche - und daraus können Konflikte entstehen, wenn etwas "strittig" wird. Das Strittige ist die Grundlage des Streitens. Im sprechwissenschaftlichen Sinn bedeutet es argumentieren. Wie so etwas "geht", zeigt der Blick auf Argumentationsfiguren. Ist Streiten, ist das Austragen von Konflikten immer ein Gegeneinander oder gibt es auch ein Miteinander Streiten? Müssen Konflikte immer zu einem Konsens führen, um gelöst zu werden? Die Gegenüberstellung Konflikte und Passung zeigt auf, dass ein Konsens nicht immer nötig ist. Konflikte können destruktiv werden, zu einem Kampfgespräch werden - Klären, Streiten, Kämpfen, Entwerfen sind unterschiedliche Muster, mit unterschiedlichen Auffassungen umzugehen. Gespräche können aus verschiedenen Gründen schwierig werden. Vielleicht ist gar nicht klar, was eigentlich strittig ist. Als Alternative zum "Munterdrauflosstreiten" ergibt sich dann: Klären, was strittig ist - sich über Strittiges verständigen. Wenn es denn geht... so manches Gespräch scheitert an der fehlenden Kritikbereitschaft: Kritik annehmen ist nicht für alle so einfach. Vielleicht steht dahinter eine besondere Ablehnungssensibilität, die einer tieferen Auseinandersetzung im Wege steht. Das subjektiv Indiskutable: Gedanken zur Todesstrafe sind ein Beispiel für "gefühlsbeladene Themen", bei denen ist manchmal kaum möglich ist, "sachlich" zu bleiben.
Problematisch können aber nicht nur Inhalte sein - das Thema Rollensegmente zeigt, dass man auch in einer bestimmten Rolle "aus der Rolle fallen" kann... Unangenehme Erfahrungen kann man machen, wenn Ideen im Gespräch einfach abgebügelt werden.
Es geht aber auch anders. "Machen Sie das so": ermutigende Kommunikation hat Zukunft.
Deinen Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen und stimme Dir zu. Wichtig ist, dass Gespräche ehrlich und "auf gleicher Augenhöhe" geführt werden. Das kann schwierig sein, z.B. wenn es um Vorgesetzte/Untergebene handelt, je nach Gesprächsanlass. Ganz übel sind Gespräche, in denen Verständnis und Miteinander geheuchelt wird, um z.B. etwas zu erfahren, jemand auszunutzen oder ähnliches, denn es gelingt solchen "Spionen" oft genug, Vertrauen zu erwecken. - Scheint so, als ob ich eben gedanklich auf eine negative Schiene gekommen bin. Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel. Beste Grüße, Xammi
AntwortenLöschenHallo Rolf.
AntwortenLöschenEine Frage hätte ich an dich. Hättest du ein Problem damit, wenn ich zwei oder drei Bilder von unserem "Wochenende" in meinem Blog veröffentliche, auf denen du unzweifelhaft zu erkennen wärst? ;-)
Schönes WE noch.
LG rolf der andere
@ Rolf: ich schätze mal, ich werde es überleben...
AntwortenLöschen@ Xammi: es gibt noch viele Fragen, die hier nicht beantwortet sind. Ich habe auch nicht überall Antworten, schon gar keine "letztendlichen". Aber die Frage der Ehrlichkeit, das Thema "Scheingespräche", Führung und Asymmetrie sowie der Problembereich Manipulation... das sind alles Themenfelder, denen ich mich noch ausführlicher widmen möchte. Das war ja auch der Sinn der "Blogreview": zusammen zu tragen, was schon im Blog ist und dann Ansatzpunkte für das Weiterdenken und Ausarbeiten zu finden... so alltäglich ist es eben nicht, dass alle Gespräche "gute Gespräche" sind. Grüße von Rolf
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