Dahinter steht eine Debatte auf dem Blog, die irgendwie aus den Fugen geraten ist... Und die Abstimmung bezog sich auf die schwierige Frage, wie damit umzugehen sei. Aha. Doch etwas anders als ich zuerst dachte.
Ein Post mit 1905 Kommentaren. Über Einstein.
Ein Post mit 951 Kommentaren: Einstein und die Cranks.
Interessant, die Leidenschaft zu beobachten, mit der hier über die Relativitätstheorie gestritten wird. An sich ist die schon relativ schwierig, sie in relativ einfachen Worten zu erklären, auch nicht einfach, relativ schwer zu verstehen ist aber auch zunächst, worüber sich manche dabei eigentlich aufregen. Wer mit der Vorstellung lebt, Wissenschaft sei eine durchaus nüchterne Sache, kann sich hier von einer anderen Dimension inspirieren lassen, die wiederum eine relativ nüchterne Sicht auf die problematische Zwischenmenschlichkeit ermöglicht, die es nun einmal in wissenschaftlichen Diskussionen auch gibt.
Der schwierige Versuch, eine Beschreibung des Prozesses zu leisten: Worum geht es eigentlich?
Vereinfacht geht es um die Frage, ob die Relativitätstheorie nun stimmt oder nicht.
Kleiner Exkurs von einem, der für sich in Anspruch nimmt, eine Idee davon zu haben, wie Wissenschaft funktioniert:
Wissenschaft ist ein Prozess, in dem immer wieder neue Theorien entstehen.
Ist das Licht nun Teilchen oder Welle? Hat es von beidem etwas? Gibt es Experimente, die eine Entscheidung ermöglichen oder... wird eines Tages eine Theorie formuliert, die alle beobachteten Effekte erklären kann? So ungefähr. Mitgedacht dabei: es gibt klare und rationale Kriterien dafür, was als wissenschaftliche Aussage gelten kann und was nicht.
Vielleicht geht das Beamen ja doch und die Lichtgeschwindigkeit ist keine absolute Grenze. Wenn die Relativitätstheorie für immer und alle Zeit ohne Wenn und Aber gültig bliebe, wäre es ein Zeichen für einen dogmatischen Stillstand - die Physiker hätten es dann versäumt, weiter zu denken. Haben sie aber nicht. Logisch also, dass es irgendwann Einwände, Probleme, neue Erkenntnisse und neue Theorien geben muss.Nun ja, im oben erwähnten Artikel sind 23 große Fehler erwähnt, die Einstein gemacht haben soll. Ohne nähere Erklärung verstehe ich hier überhaupt nichts und bin deshalb auch nicht bereit, auch nur einen einzigen davon als "belegt" oder "bewiesen" zu akzeptieren. Moment mal... leere Behauptungen bringen die Wissenschaft nicht voran. Als Hypothese vielleicht, dann bleibt es aber auch Hypothese, so lange bis die Geschichte untersucht, aufgezeigt, begründet und belegt ist. Also - es geht mir hier nicht um Einstein oder die Relativitätstheorie, sondern um die Frage, was hier aus der rationalen wissenschaftlichen Argumentation geworden ist. Hat sie ihren Sinn verloren?
Wenn Mozart mit Warp 4 reisen kann...dann nimtz mir den Atem. Okay, es gibt also Hinweise auf Überlichtgeschwindigkeit. Und? Bei den Kommentaren stolpere ich über die Aussage, Einsteins Theorie sei "schon oft widerlegt worden". Geht das überhaupt? Kann man eine Theorie als Ganzes überhaupt widerlegen? Wäre hier etwas mehr Sorgfalt angebracht, die genauer beschreibt, welches Experiment oder welcher mathematische Zusammenhang sich mit welcher Aussage aus dem theoretischen Gebäude nicht in Einklang bringen lässt?
Die Mikrowelle... Experimente widerlegen die Spezielle Relativitätstheorie. Eine Aussage, die beweifelt wird... da fallen Begriffe wie unlogisch, absurd - aber das ist etwas anderes als widerlegt. Ohne nähere Kenntnisse ist eine vernünftige Einschätzung, wer hier Recht hat, nicht möglich. Die Diskussion beginnt auch schwer nachvollziehbar zu werden, weil die Zusammenhänge nicht genau erklärt werden. Was sich da genau gezeigt hat und welche Aussage damit falsifiziert wird, das wird nicht so genau beschrieben.
Und jetzt beginnt der Prozess zu entgleisen... ein persönlicher Angriff auf Hartwig Thim, der auf der verlinkten Seite als emeritierter Professor erkennbar ist. Inhaltlich kann ich längst nicht mehr folgen... und ob die Lichtgeschwindigkeit nun isotrop oder anisotrop ist - keine Ahnung. Immerhin hat sich hier ein strittiger Punkt herauskristallisiert... statt rationaler Argumentation im Sinne von "was spricht dafür, was spricht dagegen" mischen sich aber Andeutungen und Teilbeschreibungen mit persönlichen Angriffen.
Spätestens beim Satz:
"Sie verseuchen mit dieser Grütze nicht wirklich die Hirne von Studenten?" verging mir die Lust, weiter zu lesen. Ich kann nicht beurteilen, ob und inwieweit Hartwig Thim Recht hat oder nicht, was man als belegt ansehen kann und wo Korrekturen, Modifikationen oder eine völlig neue Fassung der Relativitätstheorie erforderlich wären. Bemerken lässt sich aber, dass die Diskussion zu einem Kampfgespräch geworden ist, in dem sich persönliche Beleidigungen häufen. Und damit komme ich zu der verständlichen Frage zurück, was Blogger mit einer solchen Diskussion anfangen können, sollen... wo man dem Treiben besser ein Ende setzt. Und ich meine, es macht einen Unterschied, ob es um einen eher privat angelegten Rundumblog geht oder das Etikett "Scienceblog" drübersteht. Zunächst meine persönliche Meinung: beleidigende Kommentare würde ich löschen, ganz einfach deshalb, weil Beleidigung ein Straftatbestand ist und dafür möchte ich keine Plattform liefern. Darüber kann man streiten, okay. Es gibt aber auch ein schräges Bild von Wissenschaft ab - denn nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Art und Weise, wie Wissenschaftler miteinander umgehen, prägen das Bild der Wissenschaft in der Öffentlichkeit.
Eine Grundsatzfrage bezieht sich auf die Leserschaft - für wen sind Scienceblogs eigentlich gedacht? Für alle? Nur für Fachkreise? Sind sie Medium interdisziplinärer, aber dennoch fachbereichsinterner Wissenschafts- kommunikation? Sollen sie eine Informationsplattform sein, die auch Fachfremden, Laien, einfach Interessierten Einblicke gewährt, die Bildungs-Input, aber auch Orientierung bei der Berufswahl bzw. der Wahl eines Studienfaches geben können? Das Spannungsfeld zwischen fachlicher Präzision und Verständlichkeit ist dabei ein Thema für sich. Plausibel ist die Annahme: je spezifischer Dialoge in Kommentaren werden, umso mehr Lesende verstehen nur noch "Bahnhof".
Nun, ein Schritt, der mehr mit Übersichtlichkeit zu tun hat, zeigt sich im Eröffnen eines neuen Posts. Wenn Hunderte von Kommentaren ankommen, geht es offensichtlich um ein Thema, das viel Zündstoff enthält und viel Interesse weckt. Nur - wer soll denn 500, 900, 1900 Kommentare wirklich lesen? Kann mir Wurst sein, Salami gefällt mir besser: kleine Scheibchen abschneiden, Teilfragen gesondert diskutieren. Das macht die Sache übersichtlicher. Vielleicht hätte ich dann auch das Interesse behalten und wüsste jetzt mehr über die für mich immer noch spannende Figur Albert Einstein und seine Theorien.
Aber es gibt etwas, das mir mehr Sorge bereitet: wenn es in wissenschaftlichen Diskussionen nicht mehr um die Sache geht, das Ganze zu einer Schlammschlacht wird, geht die Erkenntnis, die doch meinen naiven Vorstellungen gemäss dabei herauskommen sollte, früher oder später darin unter.
Und das - ist relativ schade. Im Allgemeinen und im Speziellen. Da kann ich nur hoffen, dass sich solche Prozesse nicht mit Lichtgeschwindigkeit oder noch schneller ausbreiten...
Ein Problem der Wissenschaft ist der Glaube des Menschen. Vorurteile bzw. Hypothesen, die nach Bestätigungen suchen. Ich entsinne mich an einen vermeintlich seriösen Wissenschaftler (Genetik), der die Meinung vertritt Intelligenz sei vererbbar. Er sagt aber auch, das es dafür heute noch keinen Beweis gäbe, aber er würde den Beweis finden.
AntwortenLöschenDas Wissenschaft mit solchen Vorurteilen nicht funktionieren kann, dürfte Einleuchten. Wenn nicht alle Möglichkeiten offen sind und die möglichen Gegenbeweise für die eigene Hypothese übersehen gewollt werden könnten. Dafür gibt es aber die Möglichkeit der Falsifizierung, was dem entgegenwirkt und die praktischen Anwendungen scheitert warscheinlicher bei falschen Theoriegebäuden.
Jeder Mensch ist nur in der Lage einen Ausschnitt des Ganzen zu betrachten. Wissenschaft führt einen Reigentanz um ihr "Credo" auf und wird zu einer Bruchteilbetrachtung eines Ganzen. Es gibt keine Sicht, die alles erklärt. Jede Wissenschaft kann nur innerhalb ihrer eigenen Paradigmen und Messgeräte existieren.
Konflikte entstehen nun, wenn die festgelegten Rahmenbedingungen in der Wissenschaft von anders gelagerten Systemen Alternativer sich als inkompatibel erweisen. Wer nun Recht hat? Das ist erstmal sekundär, denn der Konflikt entsteht weil beide Seiten dem anderen nicht den nötigen Respekt und die nötige Achtung entgegenbringen. Jeder hat das Recht sich sein eigenes Weltbild der ihn umgebenden Dinge zu gestalten. Das ist völlig legitim. Wissenschaft vereinigt unter bestimmten Rahmenbedingungen die gängigsten Thesen, die zu brauchbaren Ergebnissen und Anwendungen geführt haben. Das macht sie weder vollkommen, noch unfehlbar. Es sind ja nur Modelle der Wirklichkeit! Sie erklären dies und das, aber könnten Widersprüche an anderer Stelle erzeugen. Das ist legitim.
Prof. Dr. Dr. Hans Peter Dürr Physiker, Nobelpreisträger bringt vieles auf den Punkt in seinem Vortrag "Wir erleben mehr als wir begreifen." (kann den Link hier nicht reinkopieren, also selbst raussuchen :-))
Hallo Heinzi,
AntwortenLöschendiesen "anders gelagerten Systemen" versuche ich mit dem Begriff "Kognitive Bezugssysteme" etwas näher zu kommen. Dabei tauchen allerdings jede Menge Probleme auf, die in die Wissenschaftstheorie und Erkenntnistheorie hinein reichen. Wenn wissenschaftlich denkende Menschen mit Leuten zusammentreffen, denen diese Denkweise nicht vertraut ist, muss es geradezu zu Konflikten kommen... solange sich jemand sein persönliches Weltbild zurechtbastelt, okay. Aber das Phänomen der Verschwörungstheorien, die Einstein-Cranks und die Astrologie werfen da schon Probleme auf - denn sie sind gelegentlich mit einem Gültigkeitsanspruch verbunden, der wissenschaftlichem Denken krass entgegen steht.
Viel Stoff zum Nachdenken...!
In diesem Blog bzw. You Tube-Film wird das Michelson-Morley-Experiment völlig falsch beschrieben, denn das Ergebnis dieses Experimentes war nicht die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in eine Richtung, sondern die (gemittelte) Geschwindigkeit eines Lichtstrahles in zwei Richtungen (hin und zurück).
AntwortenLöschenEinstein hat die vor 1905 gültige (richtige!) Aethertheorie durch eine fehlerhafte Theorie ("spezielle Relativitätstheorie") abgelöst und so wurde 100 Jahre lang falsch gerechnet! Erst im Jahre 2003 bewies ein Mikrowellenexperiment, das in Linz von Dr. Hartwig Thim durchgeführt und in den IEEE-Transactions on Instrumentation and Measurement veröffentlicht wurde, dass es die Zeitdehnung nach Einstein nicht gibt.(Siehe www.ime.jku.at, email: hartwig.thim@jku.at).
Professor Michelson hat die Relativitätstheorie nie akzeptiert. Er hat sogar erklärt, dass er dieses Zeug (die Relativitätstheorie) niemals akzeptieren kann, lieber nimmt er an, dass er falsch gemessen hat.
AntwortenLöschenEr hat richtig gemessen, den Aetherwind kann man mit dem Michelson-Interferometer gar nicht messen, es ist taub für einen Aetherwind. Siehe
www.ime.jku.at, email: hartwig.thim@jku.at