Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Nach mir die Sintflut?

Es erinnert sehr an sozialpsychologische Forschung zur Spieltheorie - die Simulation zu Klimaverhandlungen am Institut für Meteorologie in Hamburg.
Bei aller Skepsis, was die Übertragbarkeit von Laboruntersuchungen auf die Realität betrifft, drängt sich der Gedanke auf, dass sich die Delegierten in Kopenhagen im Prinzip genau so verhalten haben wie die untersuchten Studenten im Experiment. Erstmal sollen die anderen... 
Realistisch betrachtet war die Konferenz eine Situation mit gemischten Motiven. Realistisch betrachtet war es absehbar, dass nationale Interessen einer globalen Zusammenarbeit und einer verbindlichen Vereinbarung im Wege stehen würden. Die Worte des Dalai Lama, der Klimaschutz sollte oberste Priorität haben... waren eben ein frommer Wunsch. Der Störenfried aus Saudi-Arabien war in diesem Punkt wohl ehrlicher als alle anderen, als er deutlich machte, dass es ihm nur um eines ging: um Geld. Also, wenn wir schon mit Verlusten aus dem Ölgeschäft rechnen müssen, dann wollen wir dafür auch entschädigt werden.
Anders formuliert: ob das Klima kippt, ob ganze Nationen überflutet werden, ob die ganze Welt darunter zu leiden hat, das ist uns völlig egal. Altruisten und engagierte Leute, die sich für ein bestimmtes Anliegen einsetzen, gab es schon immer. Aber sie ziehen oft genug den Kürzeren - weil es in einer Gruppe meist auch Leute gibt, die sich genau darauf verlassen. Wenn die anderen genug einzahlen, kann ich absahnen. So ungefähr. Rational wird der Einsatz für den Klimaschutz für den nutzenorientierten 'Spieler' erst dann, wenn er persönliche Vorteile bringt.

Wenn ich so nachdenke... scheint die Idee, von einem existenziellen Grundkonsens auszugehen und darauf zu hoffen, dass weltweit globalen Interessen gegenüber nationalen Zielen und Machtbedürfnissen eine höhere Priorität eingeräumt wird, ebenfalls idealistisch.
Solange die Zweifel bestehen, ob das 'etwas bringt', solange persönliche und globale Interessen einen Widerspruch bilden, so lange steht es schlecht um die Chancen einer globalen Zusammenarbeit.

So sind die Menschen nun mal... aber darauf, dass die Klimaforscher sich allesamt verrechnet haben, alles nicht so schlimm werden kann, wie es aussieht oder die führenden Politiker auf der Welt endlich den gordischen Knoten internationaler Verwicklungen auflösen können, darauf können wir uns nicht verlassen. Die Denkmuster invidiueller Nutzenorientierung sitzen tief - und Veränderungen brauchen Zeit. Die Frage ist, ob das menschliche Denken dem Klima vorauseilen kann oder früher oder später von ihm eingeholt wird.
Realistisch dürfte es sein, dass so manches Land ohne eine verbindliche Vereinbarung keinen Finger krumm machen wird, um irgend etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Politiker sind schließlich auch bloss Menschen. 


Quelle:
Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg


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