Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Ökologische Kommunikation: nehmt die Skeptiker in die Pflicht


Es ist schwer nachzuvollziehen, was es mit dem Klimawandel wirklich auf sich hat. Es kann sehr verwirrend sein, wenn man hier und da im Internet nachlesen kann, das alles sei übertrieben, falsch usw..  Ökologische Kommunikation: damit meine ich zunächst nicht mehr und nicht weniger als 'Gespräche über Umweltfragen'. Unsere Sprache stellt aber auch einige Redewendungen zur Verfügung, die Gesprächsprozesse in klimaanalogen Formulierungen beschreiben. Da ist etwa von 'dicker Luft' die Rede, von einer angenehmen oder unangenehmen 'Gesprächsatmosphäre' - und mit dem Blick auf die Kommentargestaltung zur Berichterstattung über die Konferenz in Kopenhagen könnte man beinahe auch hier von einer 'Klimaerwärmung' sprechen. 'Hitzige Debatten' oder 'kühle Antworten', etwas moderner: 'cool' sein - das Klima drückt sich aus in der Sprache, dient als Analogie, als anschauliche Beschreibung. Macht es dann Sinn, nach einem Klimawandel in der Klimadiskussion zu fragen? Wie könnte ein 'konstruktives Klima' aussehen, wie steht es um die zwischenmenschliche Wärme und wieviel Grad Klimaerwärmung sind verträglich, bevor es zur kommunikativen Klimakatastrophe kommt? Offizielle Meldungen gehen wenig auf die Klimaskeptiker ein, sie werden eher 'eiskalt ignoriert' und erleben damit gewissermassen die Eiszeit, in der sie klimaskeptisch zu stehen glauben.
Nüchtern betrachtet muss man hinter den Skeptikern nicht unbedingt eine Verschwörungstheorie vermuten - obwohl es eine solche bezogen auf die angebliche Klimalüge wirklich zu geben scheint. Eine Verschwörungstheorie, meine ich, keine wirkliche Verschwörung. Es genügt aber auch Unwissenheit, die Schwierigkeit, sich in einer komplizierten Materie zurecht zu finden. Und vielleicht ist es auch Müdigkeit, Übersättigung. Zu viel Infos über Klimakatastrophen... und irgendwann klappen die Ohren zu. Im übertragenen Sinne natürlich, denn 'Ohrenlider' haben wir ja nicht. Problematischer sind eher jene, die standhaft leugnen, dass der Mensch das Klima beeinflussen würde und dabei alles in Frage stellen, was die Forschung zu sagen hat, somit auch Kopenhagen für eine unsinnige Veranstaltung halten. Mein Appell also: nehmt die Skeptiker ernst, aber auch in die Pflicht. Wer Einwände hat, soll sie bitte auch belegen. Wer Wissenschaftlern, Journalisten, Politikern usw. irgend etwas unterstellt, soll bitte auch unterscheiden zwischen Meinungen, Tatsachen, Theorien, Prognosen - und simplen Spekulationen oder persönlichen Unmutsäußerungen. Wer anderen etwas vorwirft, kann stattdessen auch Wünsche äußern. Und: Vorsicht mit Verallgemeinerungen und vorschnellen Schlußfolgerungen. Palins Facebook-Appell an Barack Obama, die Konferenz in Copenhagen zu boykottieren, war eine solche voreilige Schlußfolgerung. Wenn er trotzdem kommt, dann weiß er warum.

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