Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Donnerstag, 7. Januar 2010

Bloggen hat Potential - und Suchtpotential

Die Frage war schon einmal da... macht Bloggen süchtig? Manche packt es, es kribbelt in den Fingern, und wenn die Statistik dann nicht (mehr) so toll aussieht, entsteht schon beinahe eine Krise oder zumindest ein Fragezeichen.

Der folgende 'Test' ist ja im Grunde mehr ein Spass, aber wer mag, kann sich ja einmal testen:

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Die Frage nach Ressourcen: Blogs sind Ressourcen. Bloggen ist eine Ressource. Blogs haben Bildungspotential. Blogs stiften Kontakte. Blogs ermöglichen Erfolgserlebnisse. Bloggen kann viel Spass machen. Blogs ermöglichen Meinungsaustausch und erweitern den Horizont. Keine Frage: es stecken viele Möglichkeiten drin. Aber eben auch Gefahren.
Wie in vielen Dingen geht es immer wieder um das 'gesunde Maß', eine angemessene Haltung, die Frage nach einem sinnvollen Umgang mit Blogs. Im Zusammenhang mit Statistiken liegt das Thema 'Erfolgskriterien' nahe: sind die Top-Blogs wirklich diejenigen, die am meisten Besucher haben? Was die Qualität eines Blogs betrifft, gehen die Meinungen auseinander... das Nachdenken über die Potentiale, die mit dem Bloggen verbunden sind, geht dann aber doch in andere Richtungen. Ob Text, Erlebnisbeschreibung, Gedicht oder Kurzgeschichte, ob über Theorie oder ein Videopost... Blogbeiträge können dazu dienen, etwas aufarbeiten, sich Klarheit zu verschaffen, etwas auszudrücken. Und das hat, wie ich meine, einen Wert an sich. Ob es nun gelesen wird oder nicht - manche finden sich darin, schreiben vielleicht einen Kommentar. Blogs sind eine Möglichkeit, sich auszudrücken und mitzuteilen - und der Effekt, dass dabei etwas klar wird, Gedanken sortiert, geklärt, strukturiert und geordnet werden, ergibt sich beim Schreiben selbst. Bloggen ist potentiell eine Möglichkeit der Selbsthilfe - auch ohne Leserschaft.
Aber es geht ja nicht immer und überall um persönliche Erlebnisse, sondern auch um das, was 'da draussen' in der Welt geschieht. Also... Bloggen kann dazu anregen, sich kundig zu machen, zu recherchieren, Zusammenhänge herzustellen und interessegeleitet das zu tun, was Journalisten eben auch so tun. Bloggen bildet - beim Lesen und beim Schreiben. Wenn es auch nicht unbedingt so professionell und so gefährlich ist wie bei jene, die aus Krisengebieten berichten. Immerhin befindet sich das Krisengebiet für manche ja im eigenen Innern. Da ist der Weg dann nicht so weit... oder doch?
Spannend wird es natürlich, wenn ein Blog schon längere Zeit besteht. Dann lässt sich nachlesen, was 'damals' war, es lässt sich nachlesen, was wann wichtig war und welche Gedanken zu dieser Zeit aktuell waren. Früher oder später werden Blogs als Lebenszeugnisse auch Gegenstand der Forschung sein, Zeitzeugnisse, die sich für Analysen, Fallstudien, Längsschnitte eignen und als Dokumente dienen werden, wie sich Zeitgeschichte im individuellen Bewusstsein verschiedener Personen spiegelt. Bei Blogs, die längere Zeit bestehen, lässt sich eine oft erstaunliche Entwicklung von Kompetenzen beobachten - hier und da kleine Korrekturen, Experimente, Ergänzungen und vor allem Übung. Zunächst sind die Fertigkeiten im Umgang mit dem Medium PC, Blog und Internet ein Entwicklungsfeld. Und dann zeigt sich die Übung im Schreiben, potentiell auch die Entwicklung sozialer Kompetenzen. Netzwerke enstehen und wer geschickt damit umzugehen weiss, findet wesentlich schneller als je zuvor interessante neue Informationen über alle möglichen Dinge. Kann schneller und direkter vergleichen, ergänzen, kommentieren - und damit auch weiter entwickeln, was sich als Idee zeigt. Ideen wie das Co-Counseling und Co-Blogging sind noch längst nicht ausgereizt... Netzwerke sozialer Unterstützung und Kooperation sind vielleicht in ihrer Bedeutung noch kaum erkannt. Das wissenschaftliche, innovative, soziale, politische und auch das therapeutische Potential, das in all diesen Entwicklungen steckt, schlummert gewissermassen noch so vor sich hin, bricht aber stellenweise schon deutlich durch.

Bloggen erfordert aber auch ein gewisses Mass an Selbstkontrolle - denn die Eigendynamik, die sich daraus entwickeln kann, ist nicht unproblematisch. So gesehen ist es ein gutes Zeichen, wenn der eine oder die andere einmal eine Pause einlegt, sich vom Schielen auf Besucherzahlen und ähnlichen Erfolgskriterien distanziert. Denn Bloggen kann das Leben zwar bereichern - aber es ist eben nur ein Teil des Lebens, nicht das Leben selbst.
 

3 Kommentare:

  1. Hi Rolf, danke für deinen Post. Ich werde den lange Text morgen noch einmal lesen und noch mehr auf mich wirken lassen.
    Werde mir demnächst mal ne kleine Pause gönnen. Ist wohl mal Zeit ;-).

    LG Jürgen

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  2. Ich werde es versuchen ;-) . Wenn die erste Blogger-Klinik aufmacht, bin ich dabei, lol

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